Kleinmachnow . Rund 100 Polizeibeamte durchsuchten am Donnerstagvormittag ein Anwesen in Kleinmachnow (Potsdam-Mittelmark).

Das Berliner Landeskriminalamt hat am Donnerstagvormittag Haus und Grundstück des Clan-Chefs Arafat A.-C. in Kleinmachnow südlich von Berlin durchsucht. Unterstützt wurde es von etwa 100 Polizeibeamten. Darunter waren auch Kräfte eines Spezialeinsatzkommandos (SEK). Die Durchsuchungen begannen wenige Minuten nach 10 Uhr. Sie wurden angeordnet, weil gegen A.-C. wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Waffengesetz und der möglichen Verabredung zu einer Straftat ermittelt wird, sagte Martin Steltner, Sprecher der Staatsanwaltschaft Berlin.

Wie die Morgenpost erfahren hat, soll es sich um eine mögliche geplante Entführung vor einer zivilrechtlichen Auseinandersetzung zwischen A.-C. und dem Rapper Bushido handeln. Opfer der Entführung könnten Angehörige der Familie des Musikers sein, wird vermutet. Die Aussagen einer Frau aus dem Umfeld des Musikers sollen zu den Polizeimaßnahmen am Donnerstagvormittag in Kleinmachnow geführt haben. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden bei der Durchsuchung des Anwesens Beweismittel sichergestellt. Diese müssen jetzt ausgewertet werden, hieß es. Arafat A.-C. war vor allem durch seine enge Verbindung mit Bushido bekannt geworden. Gegen ihn wird seit Jahren immer wieder ermittelt.

Arafat A.-C. sowie der Rapper Bush­ido hatten sich im Frühjahr dieses Jahres geschäftlich getrennt. Bushido suchte Schutz bei einem anderen Clan. Nicht offiziell, aber in Ermittlerkreisen heißt es, in den Umständen der Trennung liege eines von mehreren Motiven für die Schüsse im Juni auf den Imbiss „Papa Ari“ von Arafat A.-C. In einem Interview mit dem Magazin „Stern“ sprachen Bushido und seine Ehefrau Anna-Maria Ferchichi vor einigen Wochen darüber, wie sehr sie unter Arafat A.-C. und seinem Clan litten. Mehrere Mitglieder dieser arabischen Familie gelten als hochkriminell.