Berlin

Krawalle nach Autogrammstunde eines Rappers

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Hans H. Nibbrig

200 Jugendliche und junge Erwachsene zogen grölend und randalierend durch die Straßen und griffen auch Polizisten an.

In Schöneberg endete eine harmlose Autogrammstunde eines Rap-Musikers mit schweren Krawallen. Wie erst am Mittwoch bekannt wurde, zog bereits am vergangenen Wochenende ein Mob von etwa 200 Jugendlichen und jungen Erwachsenen grölend und randalierend durch die Straßen und schreckte auch vor Attacken gegen die alarmierte Polizei zurück. Die wenigen zum Einsatzort beorderten Beamten standen dem Treiben zunächst hilflos gegenüber, bis schließlich nach einer Stunde ein größeres Aufgebot an Unterstützungskräften eintraf. Die Beamten leiteten Ermittlungsverfahren wegen einer ganzen Serie von Straftaten ein, allerdings gegen Unbekannt. Denn gefasst werden konnte nicht einer der Randalierer.

Warum über den Vorfall in der Nacht von Sonnabend auf Sonntag keine Pressemeldung verfasst wurde, dazu äußerte sich die Behörde zunächst nicht. Erst durch mehrfache Nachfragen am Mittwoch konnten einzelne Details in Erfahrung gebracht werden. Danach hatten Anwohner im Bereich der Kreuzung Potsdamer Straße/Pallasstraße gegen 22 Uhr die Polizei alarmiert, weil aus einer Gruppe von etwa 15 Personen heraus vorbeifahrende Autos mit Feuerwerkskörpern, Flaschen und anderen Gegenständen beworfen hatten.

Randalierer blockierten Fahrbahn und demolierten ein Wartehäuschen

Als erste Streifenwagen des zuständigen Abschnitts 42 eintrafen, war die Gruppe der Randalierer bereits deutlich angewachsen. Die blockierten inzwischen die Fahrbahn und demolierten unter anderem ein BVG-Wartehäuschen. Die wenigen eingesetzten Beamten hatten keine Chance, einzugreifen. Als die Gruppe nach Angaben von Zeugen auf 200 Personen, überwiegend mit Migrationshintergrund angewachsen war, begannen die Randalierer, die Beamten in übler Weise zu beschimpfen und in Einzelfällen auch zu attackieren. Erst mit Hilfe eintreffender Unterstützungskräfte von 60 Beamten einer Einsatzhundertschaft gelang es, die randalierende Gruppe zumindest zu zerstreuen.

Auslöser der Krawalle war eine spontane Autogrammstunde des Rappers „Capital Bra“. Als diese eskalierte, brach der aus Sibirien stammende Musiker die Aktion ab. Sein Management beeilte sich anschließend festzustellen, der Rapper habe mit den Ausschreitungen nichts zu tun. Es war allerdings nicht das erste Mal, dass ein Auftritt von „Capital Bra“ zu Ausschreitungen führte. Anfang 2017 gab der Rapper eine Autogrammstunde im Alexa, in deren Verlauf etwa 400 Personen randalierten und ebenfalls Polizisten attackierten.

( hhn )