Flucht aus Gefängnis

Häftling entkam wohl unter einem Lkw aus der JVA Tegel

Alexander Dinger

Im Fall der Flucht eines Häftlings aus der JVA Tegel verdichten sich Hinweise, dass er unerkannt unter einem Liefer-Lkw fliehen konnte.

Berlin. Nach Informationen der Berliner Morgenpost verdichten sich die Hinweise, dass der 24-jährige Häftling Hamed M., der am Mittwochabend aus der Justizvollzugsanstalt (JVA) ausgebrochen war, unerkannt unter einem Liefer-Lkw flüchten konnte.

Eingesetzte Spürhunde konnten den Weg des Gefangenen, der mit dem des Lkw identisch ist, nachvollziehen. Demnach gilt bislang die Theorie als besonders wahrscheinlich, dass M. gegen 17 Uhr über einen Zaun des Freistundenhofes der Teilanstalt II kletterte und sich unter dem Liefer-Lkw versteckte. Der Lkw fuhr in der Anstalt noch mehrere Stationen an und verließ das Gelände gegen 20 Uhr.

Nach Informationen der Berliner Morgenpost soll ein Häftling Hamed M. dabei beobachtet haben, wie er über den Zaun kletterte. Bemerkt wurde das Fehlen des Gefangenen am Donnerstag bei der morgendlichen Öffnung der Hafträume in der Teilanstalt 2 um 6.05 Uhr.

Der Flüchtige hätte ursprünglich noch bis Oktober 2022 Haftstrafen wegen Einbruchdiebstahls und räuberischer Erpressung verbüßen müssen. Bei seiner offenbar sorgfältig geplanten und vorbereiteten Flucht ging er überaus raffiniert vor. Unter anderem drapierte er unter der Bettdecke in seine Haftraum Stoffreste, Toilettenpapier und andere Gegenstände so geschickt, dass es bei einer oberflächlichen Kontrolle wirkte, als läge unter der Decke ein Mensch. Und etliche am Mittwochnachmittag durchgeführte Kontrollen wurden offenbar tatsächlich eher oberflächlich durchgeführt.

Am späten Donnerstagnachmittag hat die Polizei eine öffentliche Fahndung nach dem flüchtigen Häftling gestartet und sucht ihn nun mit Bildern.

Mehr zum Thema:

Personalnot in der Berliner Justiz wird noch Jahre anhalten

Polizei sucht aus JVA Tegel entwichenen Strafgefangenen

Häftling bastelt Attrappe aus Klopapier und flieht