Flüchtlinge geschleust

Große Razzia gegen Schleuser - Zwei Festnahmen in Berlin

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Im sächsischen Bad Muskau wurde ein mutmaßlicher Schleuser festgenommen

Im sächsischen Bad Muskau wurde ein mutmaßlicher Schleuser festgenommen

Foto: Bundespolizei

Polizisten nahmen am Mittwochmorgen mutmaßliche Schleuser fest. Sie sollen 160 Flüchtlinge nach Deutschland gebracht haben.

Berlin. Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen ist die Bundespolizei mit Razzien in mehreren Bundesländern gegen internationale Schleuser vorgegangen. Zwei 44 und 53 Jahre alte Männer wurden in Berlin-Neukölln festgenommen. Ein weiterer Mann wurde im sächsischen Bad Muskau gefasst, wie die Bundespolizei Pirna am Mittwoch mitteilte.

Zuvor hatten rund 220 Beamte sieben Wohnungen und Geschäftsräume in Berlin, Sachsen, Nordrhein-Westfalen und Bremen durchsucht. In Berlin waren rund 60 Polizisten im Einsatz. Dabei wurden Beweismittel sichergestellt. Auch Spezialkräfte gehörten zu dem Aufgebot. Das Trio soll Teil eines Schleusernetzwerkes sein und im großen Stil Flüchtlinge mit Lastwagen über die Balkanroute nach Deutschland gebracht haben.

160 Flüchtlinge über die Balkanroute nach Deutschland geschleust

Ausgangslage des Einsatzes sei die Ermittlung eines polnisch-syrischen Schleusernetzwerkes am 17. Januar gewesen, sagte der Präsident der Bundespolizeidirektion Pirna, Jörg Baumbach. „Heute gelang uns nur zwei Wochen später der zweite Schlag gegen die Schleusungskriminalität.“ Die Ermittlungen in diesem Verfahren zeigten einmal mehr, dass es den Schleusern nur um Profit gehe. Die Ermittler erhoffen sich nun von unter anderem neue Erkenntnisse über die Organisationsstrukturen der Schleuser.

Die Beschuldigten sind nach Angaben der Bundespolizei türkischer, polnischer und bulgarischer Nationalität. Den 37 bis 53 Jahre alten Männern wird vorgeworfen, gemeinsam mit weiteren Tatverdächtigen im Sommer und Herbst vorigen Jahres mindestens 160 Menschen meist per Lastwagen nach Deutschland eingeschleust zu haben. Dabei seien die Migranten auf Ladeflächen und teilweise hinter Waren und Paletten versteckt worden. Die Migranten stammten vor allem aus Syrien, Afghanistan, Irak un dem Iran, sagte ein Sprecher der Bundespolizei der Berliner Morgenpost.

Die Flüchtlinge mussten rund 8000 Euro für die Fahrt zahlen

Die Schleuser brachten die Migranten den Ermittlungen zufolge über die Balkanroute und dann über Polen und Tschechien nach Mitteldeutschland. Laut Bundespolizei wurden dafür pro Person in der Regel 8000 Euro verlangt. Im Falle einer Verurteilung drohen den Beschuldigten pro Tat Freiheitsstrafen von einem Jahr bis zu zehn Jahren.

Erst vor zwei Wochen war der Bundespolizei ein Schlag gegen mutmaßliche Schleuser gelungen. Bei bundesweiten Razzien waren Wohnungen durchsucht und zwei Verdächtige festgenommen worden.

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( dpa )