Berlin. Bis zu 100 Jugendliche und junge Erwachsene haben am frühen Dienstagabend in Schöneberg laut Polizei wahllos Autofahrer mit verbotenen Böllern beworfen und Passanten und Polizisten attackiert. Dabei wurden mehrere Passanten und Polizisten leicht verletzt.
Anwohner riefen zunächst gegen 18 Uhr die Polizei, weil etliche Jugendliche an der Kreuzung Potsdamer Straße Ecke Pallasstraße mit Böllern für Ruhestörungen sorgten. Als die Polizisten eintrafen, entfernten sich die etwa 100 Personen zunächst schnell.
Böllerei über mehrere Stunden
Knapp eine Stunde später ging die Böllerei an der Kreuzung jedoch wieder los. Dabei wurde ein 48 Jahre alter Motorradfahrer mit verbotenen Feuerwerkskörpern beworfen. Der Mann musste wegen eines explodierten Böllers vor seinem Gesicht stark abbremsen und erlitt ein Knalltrauma.
Nun attackierten die Personen auch die anrückenden Polizisten - in der Spitze bis zu 45 Beamte. Immer wieder brannten sie verbotene Feuerwerkskörper ab. Als ein 47-jähriger Mann, der wegen Halloweens mit seiner Enkeltochter unterwegs war, um Süßigkeiten zu sammeln, zwei Jugendliche festhalten wollte, die zuvor geknallt hatten, griffen diese ihn an. Sie schlugen auf ihn ein und traten noch zu, als der Mann schon am Boden lag. Der 47-Jährige erlitt dabei leichte Kopfverletzungen
Festgenommener verletzt Polizisten
Die beiden Tatverdächtigen im Alter von 15 und 16 Jahren wurden von den Beamten vorübergehend festgenommen. Dabei griff der 15-Jährige zwei Polizisten an und verletzte beide leicht, einer erlitt eine Platzwunde.
Auch danach bewarfen Unbekannte mit Böllern vorbeifahrende Busse und Autos sowie die Fensterscheiben von Wohnungen rund um den Kreuzungsbereich. Erst gegen 22 Uhr zogen die Chaoten ab und die Lage an der Kreuzung beruhigte sich.
Laut Polizei kracht es nicht zum ersten Mal an dieser Ecke
Die Polizei ermittelt nach dem Abend unter anderem wegen Landfriedensbruchs, gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr sowie Körperverletzung. Die beiden vorübergehend festgenommenen Jugendlichen müssen sich nun wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten.
Laut Polizei ist das an dieser Ecke nicht zum ersten Mal passiert. Bisher kannte man das aber eher von Silvester. Da komme es auch immer zu „Rudelbildungen“. Nach Informationen der Berliner Morgenpost sind viele der Jugendlichen mit türkischem und arabischem Migrationshintergrund polizeibekannt. „Die Stimmung war sehr aggressiv“, sagte ein Polizeisprecher.

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