Der Kiez rund um die Rigaer Straße in Friedrichshain kommt auch in der Nacht zu Sonntag nicht zur Ruhe.
Auch in der Nacht zu Sonntag ist an der Rigaer Straße in Berlin-Friedrichshain randaliert worden. Zeugen beobachteten gegen Mitternacht, wie ein offenbar betrunkener und halbnackter Mann die Scheiben von vier geparkten Autos einschlug. Außerdem ritzte er ein Anarchiezeichen auf die Motorhaube eines Autos.
Zum Einschlagen der Scheiben benutzte der Mann einen Hammer, der durch die Wucht der Schläge zerbrach. Teile des Hammers wurden in der Nacht sichergestellt.
Nun ermittelt der polizeiliche Staatsschutz. Einsatzkräfte überprüften die ganze Nacht hindurch immer wieder Personen in dem Bereich rund um die Rigaer Straße.
Erst in der Nacht zu Sonnabend war es zu schweren Ausschreitungen an der Rigaer Straße gekommen. Etwa 40 bis 60 Vermummte hatten dort Barrikaden errichtet und angezündet. Polizisten wurden mit Steinen, Flaschen und Böllern beworfen.
Vier Beamte wurden verletzt. Vier Randalierer konnten festgenommen werden, der Rest der Vermummten konnte entkommen.
Rigaer Straße: Ein Brennpunkt seit 20 Jahren
Gewaltvorfälle
Seit 20 Jahren ist das Haus Rigaer Straße 94 besetzt. Genau so lange schon ist die Straße ein Brennpunkt linksautonomer Gewalt. Hier eine kleine Auswahl der unzähligen Gewaltvorfälle in den vergangenen Jahren.
Mai 2017
In mehreren Nächten hintereinander wird die Polizei immer wieder wegen kleinerer Delikte in die Rigaer Straße gerufen. Dort werden die Einsatzkräfte jedesmal aus dem Hinterhalt von Autonomen mit Stein- und Flaschenwürfen attackiert. Drei Beamte werden verletzt.
März 2017
Eine Frau ruft die Polizei, weil ihr Fahrzeug durch Farbschmierereien beschädigt wurde. Als eine Funkstreifenbesatzung eintrifft, wird die sofort von 20 Vermummten attackiert, auch die Scheiben des Dienstfahrzeugs werden eingeschlagen.
November 2016
Mit dem Anzünden von Müllcontainern werden Polizisten offenbar gezielt zur Rigaer Straße gelockt. Kaum angekommen, werden die Beamten von etwa 40 Vermummten aus dem Hinterhalt angegriffen, fünf Beamte tragen Verletzungen davon.
Juli 2016
Im Anschluss an eine Demonstration wegen der Teilräumung des Hauses Rigaer 94 kommt es zu massiven Ausschreitungen vermummter Linksautonomer. Insgesamt 120 Polizisten werden verletzt.
Januar 2016
Nachdem vier Vermummte vor dem Haus Rigaer Straße 94 einen einzelnen Streifenpolizisten brutal überfallen und niederschlagen, rückt die Polizei wenige Stunden später mit 500 Beamten an und durchsucht das Haus.
Dezember 2015
In einer Tiefgarage an der Rigaer Straße werden 18 Autos angezündet und überwiegend völlig zerstört. Eintreffende Löschkräfte werden aus dem Hinterhalt mit Steinen und Flaschen beworfen.
November 2015
Als Ermittler einen auf frischer Tat ertappten Autozündler festnehmen wollen, solidarisieren sich 50 Autonome mit dem Verdächtigen, von Hausdächern fliegen aus großer Höhe Steine und Böller sowohl auf die Zivilbeamten als auch auf deren Verstärkung.
Juli 2015
In der „Langen Nacht der Rigaer“ werden immer wieder Polizisten von plötzlich aus Hauseingängen stürmenden Vermummten gezielt mit Steinen und Feuerwerkskörpern beworfen. Vier Beamte ziehen sich dabei teils schwere Verletzungen zu.
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Böller fliegen, Autos brennen: Randale an der Rigaer Straße