Der Mann soll auf einer Kreuzung in Hellersdorf Passanten bedroht haben. Ein Polizist feuerte einen Schuss ab. Der Hergang ist unklar.
Ein Polizist hat in Hellersdorf einen Mann niedergeschossen, der den Beamten sowie Kollegen mit einem Motorradkettenschloss bedroht haben soll. Der Täter hatte zuvor angeblich einen vorbeifahrenden Rollerfahrer attackiert und Passanten bedroht.
Zu den folgenschweren Ereignissen war es am Sonnabendabend in der Nähe des U-Bahnhofs Louis-Lewin-Straße gekommen. Gegen 22.15 Uhr gingen nach Angaben der Polizei vom Sonntag in kurzen Abständen mehrere Notrufe ein. Die Zeugen berichteten von einem Mann, der mehrere Passanten mit einem schweren Motorradkettenschloss bedroht und Beschimpfungen ausgestoßen habe. Wie ein Polizeisprecher weiter mitteilte, berichteten die Anrufer, der Täter habe sich mitten auf die Straße gesetzt. Dann soll er versucht haben, mit dem Schloss einen Rollerfahrer am Kopf zu treffen. Der Angegriffene ist den Angaben zufolge aber ausgewichen und weggefahren.
Einer der Polizisten gab einen Schuss ab
Als die alarmierten Polizisten schließlich an der Kreuzung Louis-Lewin-Straße Ecke Schwarzheider Weg eintrafen, soll der renitente Mann die Beamten ebenfalls bedroht haben. Daraufhin gab einer der Polizisten einen Schuss ab, der den Randalierer in den Oberkörper traf. Nach den Angaben der Polizei soll es sich „um eine akute Bedrohung“ gehandelt haben. Weitere Details nannte die Behörde am Sonntag zunächst nicht. „Der genaue Tathergang ist Gegenstand laufender Ermittlungen, die durch die 4. Mordkommission geführt werden“, sagte der Polizeisprecher. Eine Mordkommission übernimmt routinemäßig die Ermittlungen, wenn Polizisten jemanden durch einen Schuss mit ihrer Dienstwaffe verletzen. Der Angeschossene wurde noch in der Nacht notoperiert. Er ist nicht zweifelsfrei identifiziert, da er keine Papiere dabeihatte. Am Sonntag war der Mann außerdem noch nicht vernehmungsfähig. Ob ihm ein am Tatort gefundenes Messer gehört, ist noch unklar.
Um das Geschehen aufklären zu können, sucht die Polizei dringend nach Zeugen. Wer von dem Mann ebenfalls bedroht wurde oder die Ereignisse miterlebt hat, wird gebeten, sich bei den Ermittlern der 4. Mordkommission in der Keithstraße 30 unter der Telefonnummer (030) 4664-911 444 oder in jeder anderen Dienststelle zu melden. Als besonders wichtiger Zeuge gilt der Mopedfahrer, der während der Fahrt fast einen Schlag gegen den Kopf abbekommen haben soll. Das von ihm benutzte Zweirad soll eine Transportbox am Heck gehabt haben und möglicherweise das Fahrzeug eines Pizzalieferdienstes sein.
Tödliche Schüsse in der Vergangenheit
In der Vergangenheit haben schon mehrfach tödliche Schüsse von Berliner Polizisten auf Menschen für Schlagzeilen gesorgt. Im März dieses Jahres wurde bei einem Polizeieinsatz gegen eine Einbrecherbande ein verdächtiger Mann erschossen. Ein Zivilfahnder feuerte im Stadtteil Alt-Hohenschönhausen auf ein Auto, mit dem vier Männer flüchten wollten. Eine Kugel traf den Fahrer, der starb.
Im Juni 2013 erschoss ein Polizeibeamter einen psychisch kranken Mann, der nackt im Neptunbrunnen am Alexanderplatz stand, sich mit einem Messer verletzt hatte und schließlich einen Polizisten angriff. Die Justiz wertete den Schuss als Notwehr. Beim Waffengebrauch von Polizisten gilt immer der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit.