In gleich drei Berliner Bezirken sind in der Nacht Autos angezündet worden. Es entstand erheblicher Sachschaden. In der Fritz-Elsas-Straße in Schöneberg bemerkte ein Zeuge gegen 2.45 Uhr einen brennenden VW Caddy der Wall AG und alarmierte die Feuerwehr. Einsatzkräfte löschten das schwer beschädigte Fahrzeug.
In der Neuen Hochstraße Ecke Liesenstraße in Gesundbrunnen alarmierte ein Taxifahrer kurz vor 4 Uhr die Feuerwehr, weil dort ein VW Golf in Flammen stand. Das Auto wurde völlig zerstört. Durch die Hitzeentwicklung wurde ein Mercedes A 180, der hinter dem brennenden Wagen stand, ebenfalls stark beschädigt.
Anwohner des Alice-und-Hella-Hirsch-Ring in Rummelsburg bemerkten kurz vor 4 Uhr auf einem Anwohnerparkplatz ein brennendes Auto. Beim Eintreffen der alarmierten Einsatzkräfte der Feuerwehr brannten bereits vier Fahrzeuge vollständig. Das Feuer wurde gelöscht. Ein weiteres in der Nähe abgestelltes Wohnmobil wurde durch die starke Hitzeentwicklung beschädigt. Erste Ermittlungen ergaben, dass vermutlich ein Mercedes GL angezündet worden war und die Flammen dann auf einen Audi A4, einen VW Passat und Mercedes ML übergegriffen hatten.
Auch in Mitte brannten Autos. Unbekannte Täter zündeten in der Rungestraße einen VW Golf und einen BMW an, wodurch ein Mini und ein VW Touran beschädigt wurden. Auch hier ermittelt der Polizeiliche Staatsschutz.
Vermummte ziehen durch den Wedding
Gegen 22 Uhr zogen nach Polizeiangaben zudem etwa 100 vermummte Personen mit Holzlatten und brennenden Bengalos durch den Wedding. Ihr Ziel war das Jobcenter in der Müllerstraße Dort schlugen und traten sie gegen die Eingangstür und sprühten mit Kreide "Rettet Berlin" auf die Straße. Beim Eintreffen der Polizei flüchteten die Angreifer, warfen dabei aber noch Bauzäune um und legten einen Bengalo unter einen geparkten BMW. Ermittlungen wegen besonders schweren Landfriedensbruchs und Sachbeschädigung wurden eingeleitet. In der Gubener Straße in Friedrichshain beschmierten Sympathisanten der Bewohner des Hausprojekts in der Rigaer Straße das Bürgerbüro des CDU-Abgeordneten Kurt Wansner.
Henkel spricht von "Terror gegen die Bevölkerung"
Innensenator Frank Henkel (CDU) verurteilte die Gewaltausbrüche als "willkürlichen Terror gegen die Bevölkerung". "Das ist eine klare Kampfansage an unsere Stadt“, sagte Henkel am Sonntag. „Wir dürfen und werden uns davon als Stadt nicht einschüchtern lassen.“ Henkel hatte zuvor bereits angekündigt, mehr Polizisten auf die Straße schicken zu wollen.
Bereits in den vergangenen Tagen hatten Brandstifter Autos angezündet, unter anderem in Nikolassee und Oberschöneweide. In Nikolassee wurden Graffiti hinterlassen, die einen Zusammenhang mit dem Polizeieinsatz in der Rigaer Straße nahelegen. Nach der Aktion am Mittwoch war es zu Ausschreitungen gekommen. Im Stadtgebiet gingen Autos in Flammen auf. Auch Bankgebäude standen im Visier der Täter.