Vor dem Hotel Estrel und am S-Bahnhof Sonnenallee ist es am Donnerstag und am Freitag zu zwei antisemitischen Vorfällen gekommen.

Im Zusammenhang mit den jüdischen Makkabi-Sportwettkämpfen ist in Berlin-Neukölln eine Gruppe junger Männer antisemitisch angepöbelt worden. Die Täter entkamen, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Außerdem wurden zwei Wachleute vor dem Hotel Estrel in Neukölln, wo rund 2000 jüdische Sportler wohnen, antisemitisch beleidigt. Sie alarmierten die Polizei, die einen Mann arabischer Herkunft festnahm. Die Polizei verstärkte ihre Schutzmaßnahmen in der Stadt und schickte zusätzliches Personal auf Streifen, wie ein Sprecher am Freitag sagte.

Die sechs Männer im Alter von 18 bis 23 Jahren wurden am Donnerstagabend vor dem S-Bahnhof Sonnenallee in der Nähe des Hotels Estrel von zwei Jugendlichen beleidigt. Die Männer waren durch die traditionelle Kopfbedeckung Kippa oder Davidsterne als Juden erkennbar. Als sie die Treppe zum Bahnhof hochgelaufen waren, soll außerdem neben einem von ihnen ein Gegenstand auf dem Boden aufgeschlagen sein. Die Jugendlichen flohen unerkannt. Ob die Männer als Sportler an den Wettkämpfen teilnehmen oder in anderer Funktion dabei sind, wusste die Polizei zunächst nicht.

Die beiden Wachleute standen am Freitagvormittag vor dem Estrel, als ein 28-jähriger Mann unvermittelt auf sie zukam und sie antisemitisch beleidigte. Der für politisch motivierte Taten zuständige Staatsschutz der Polizei ermittelt in beiden Fällen wegen Beleidigung und im ersten Fall zusätzlich wegen des Verdachts der versuchten, gefährlichen Körperverletzung.

Henkel: "In Berlin ist kein Platz für Antisemitismus"

Innensenator Frank Henkel (CDU) erklärte: „Ich habe von Anfang an deutlich gemacht, dass wir Antisemitismus in welcher Form auch immer nicht dulden werden. In Berlin ist kein Platz für Antisemitismus und extremistische Gewalt. Die Polizei hat konsequent und richtig gehandelt.“

Die Frage der Sicherheit spielte bei den seit Dienstag laufenden Makkabi-Spielen eine große Rolle. Erstmals finden die Amateur-Wettkämpfe des jüdischen Sports in Deutschland statt. Das Hotel und die Wettkampfstätten im Olympiapark werden bewacht.

Der Chef des deutschen Dachverbandes der jüdischen Makkabi-Sportvereine, Alon Meyer, hatte den Sportlern geraten, nicht in einer größeren Gruppe und durch Davidsterne oder Kippa erkennbar durch Neukölln zu spazieren. In Stadtteilen, die besonders von türkisch- und arabischstämmigen Menschen bewohnt sind, kommt es immer wieder zu antisemitischen Beleidigungen und Angriffen.