- Katarina Witt hat bei Facebook die Corona-Politik der Bundesregierung scharf kritisiert. Die Corona-Maßnahmen von Bund und Ländern erinnere sie an das DDR-Regime.
- Die ehemalige DDR-Spitzensportlerin sieht nach einem Jahr Corona-Krise von Seiten der Regierung nur „vollmundige Ankündigungen“, dazu gebrochene Versprechen, Spenden- und Maskenskandale sowie Versagen bei der Impf- und Teststrategie.
- Die Aussagen von Katharina Witt sorgen für Wirbel in den sozialen Medien. Auch die Morgenpost-Leser diskutieren lebhaft über die Ex-Eiskunstläuferin.
Berlin. Ihre Reichweite in den sozialen Medien hat Ex-Eiskunstläuferin Katarina Witt in den vergangenen Monaten immer wieder genutzt, um ihre Ansichten zu den Corona-Maßnahmen von Bund und Ländern mit ihren Fans zu teilen. Mit ihrem jüngsten Facebook-Post vom Dienstag reagiert die 55-Jährige auf die Beschlüsse aus der Nacht zu Mittwoch von Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten und zieht einen gewagten Vergleich.
„Weitere Freiheitseinschränkungen, Vorgaben, wer wann, wohin, oder überhaupt reisen darf, die existierende festgeschriebene Rechtsstaatlichkeit ausgehebelt und die Unmündigkeit des Volkes, wird unter Vorgabe der Rücksichtnahme festgelegt. Die Ähnlichkeit ist verblüffend, was man im Namen 'zum Wohle des Volkes' so kollektiv, früher im Sozialismus und gegenwärtig im Kapitalismus, in so kleinem Kreise einfach durchsetzten kann!“, so Witt. „Ich mag es gar nicht aussprechen, aber ein kleines Teufelchen auf meiner Schulter flüstert mir fast schelmisch ins Ohr - ‚Willkommen zurück in der DDR‘.“
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Katarina Witts DDR-Vergleich: So reagieren die Leser auf Facebook
Die Aussagen von Katharina Witt sorgen für Wirbel in den sozialen Medien. Auch die Morgenpost-Leser diskutieren auf Facebook lebhaft über die ehemalige DDR-Spitzensportlerin. Die Mehrheit der Kommentatoren nimmt der Eiskunstläuferin ihre privilegierte Stellung in der DDR noch immer übel. So hatte sich Witt noch bis in die Wendezeit positiv zum DDR-Staat geäußert.
"Hochnotpeinliche Aussage einer ehemaligen Spitzensportlerin, die offenbar mal wieder eine Schlagzeile braucht, weil die Öffentlichkeit sich nicht mehr für sie interessiert. Sie tritt damit die Opfer des DDR-Regimes noch einmal mit den Füßen und das ist schlicht widerlich" schreibt Facebook-Nutzerin Ulrike L. Und Manuel P. meint: "Die arme Kati hat bestimmt ganz schlimm unter dem Unrechtsstaat DDR gelitten, während sie zu den Wettkämpfen in aller Welt geflogen wurde. Wenn es irgend etwas mit der DDR gemein hätte, würden die Kassler Superspreader schon heute alle in Weißensee einsitzen."
"Wenn sie gesagt hätte, 'In der DDR wäre das alles ganz anders gelaufen!', dann hätte ich ihr recht gegeben und nein, das wäre ganz sicher so auch nicht in Ordnung gewesen, auch wenn es wesentlich effektiver gewesen wäre, als es die jetzigen Maßnahmen wohl sind. Aber so muss man davon ausgehen, dass Frau Witt anscheinend in einer anderen Realität gelebt hat", meint Lordka X. Und Bettina J. bedauert: "Bin sehr traurig über diesen Kommentar von Kati. Sie hat die DDR vertreten und wurde unterstützt. Das jetzt mit der jetzigen Situation zu vergleichen, passt nicht."
Andere Kommentare fallen weniger zurückhaltend aus. Viele ehemalige Bürger der DDR scheinen, Katarina Witt ihre Loyalität zum DDR-Staat nicht verziehen zu haben. Dort wird sie als "Wendehals", "SED-Liebchen" oder "DDR-Profiteurin" beschimpft.
Katarina Witt: Facebook-Nutzer verteidigen die Ex-Eiskunstläuferin
Es gibt aber auch Facebook-Nutzer, die Katarina Witt beipflichten. Sie sind der Ansicht, dass die Corona-Maßnahmen von Bund und Ländern durchaus mit dem DDR-Regime vergleichbar seien oder sogar einer Diktatur gleich kämen. Viele drücken es kurz und bündig aus: "Recht hat sie!", ist in zahlreichen Kommentaren zu lesen.
"In der DDR habe ich mich nicht ganz so eingesperrt gefühlt. Keine Masken, kein Abstand halten", schreibt Simone H. Nutzer Thomas W. schreibt: "Wo sie recht hat, hat sie recht. Aber leider leben wir gerade in einer Diktatur und nicht im Sozialismus." Und Eltrid R. meint zur Pandemie-Situation in Deutschland: "Es ist schlimmer als zu DDR-Zeiten. Wir wurden nach der Wende von den Westdeutschen öfter gefragt, wie wir uns das haben so lange gefallen lassen ohne Freiheit, Demokratie und Selbstbestimmung. Jetzt wisst Ihr es." "Sie spricht nur das aus, was viele gelernte DDR-Bürger denken", meint auch Marina K.
Es gibt jedoch auch Facebook-Nutzer, die Witts umstrittene Aussagen mit Humor und Ironie nehmen, wie etwa Falk B.: "In der DDR hätte es keine Pandemie gegeben. Das imperialistische Virus hätte einen Bogen um uns gemacht, so wie die Radioaktivität aus Tchernobyl. Ansonsten wären natürlich bereits alle mit Sputnik V durchgeimpft, reine Vorsichtsmaßnahme. Impfpflicht logischerweise. Und Jana aus Kassel wäre mit ihren Freunden in Alt-Hohenschönhausen. Ach, Kati ... in der DDR wäre so manches besser heute."
Und S Kjel F. schreibt: "Ach, vielleicht sollte sie sich einfach ums Eislaufen kümmern. Darin war sie gut, was nicht bedeuten muss, dass sie in anderen Themen auch 'ne Leuchte sein muss. Warum man sie nun ins Rampenlicht zerrt, um ein Thema zu besprechen, das nichts mit ihrem Gebiet zu tun hat, verstehe ich nicht. Nur weil sie mal Weltbeste im Eiskunstlauf war. Es gibt weltbeste Dartspieler, weltbeste Gulaschköche, weltbeste Bäcker. Bei meinem Bäcker z. B. arbeitet die Karen. Deren Beitrag wäre genauso wichtig/belanglos wie der von der Kati."
Manch Facebook-User glaubt allerdings, dass Diktaturen effizienter bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie vorgingen, so wie Julius C.: "Da würde es auch nicht so viele Impfgegner geben und Leute, die auf der Straße rumlaufen und gegen Corona-Maßnahmen demonstrieren. Totalitäre Staaten kommen häufig besser über solche Pandemien hinweg. Aber hier schreit ja schon man einer, nur weil er 'ne Maske tragen muss." Und Peter B. schreibt: "In der DDR wäre die Bevölkerung schon geimpft. Die Pandemie wäre längst Geschichte."
Anett S. fasst die Diskussion um Katarina Witt auf Facebook so zusammen: "Genau an diesen Kommentaren merkt man, wie gespalten unser Land immer noch ist!"
Katarina Witt über Corona-Politik: „Was für eine erschütternde Bilanz der hilflosen Planlosigkeit“
Katarina Witt wurde 1965 in Falkensee bei Berlin geboren und wurde nach ersten Erfolgen bei den DDR-Meisterschaften in den 80er-Jahren Europa- und Weltmeisterin sowie Olympiasiegerin im Eiskunstlauf. Sie gehörte dank ihrer Erfolge und Popularität zu einer der prominentesten Sportlerinnen der DDR und wurde zum Aushängeschild des Landes.
„Es ist für mich nicht der geringste Triumph, feststellen zu müssen, dass ganz Deutschland ein Jahr lang, mal einen Hauch davon verspürt, wie es ist, von einer Handvoll Regierungsmitgliedern bestimmt, gelenkt und beeinflusst zu werden“, schreibt Witt weiter. „Vielleicht wird dies im Rückblick eine einjährige Momentaufnahme einer gesamtdeutschen Geschichtsperiode? Und vielleicht auch ein Schlussstrich, dass wir ehemaligen DDR-Bürger uns nicht mehr erklären und verteidigen müssen!“
Nach einem Jahr Coronakrise gebe es von Seiten der Regierung nur „vollmundige Ankündigungen“, dazu gebrochene Versprechen, Spenden- und Maskenskandale sowie Versagen bei der Impf- und Teststrategie: „Was für eine erschütternde Bilanz der hilflosen Planlosigkeit.“ Es gelte, Menschen vor dem lebensgefährlichen Virus zu schützen, so Witt, gleichzeitig müsse es die Erlaubnis geben, sichere Öffnungskonzepte umzusetzen, „die ein gesellschaftliches und wirtschaftliches Leben, wenn auch eingeschränkt, zulassen würden“. Katarina Witt ist Betreiberin eines Fitnessstudios in Potsdam.
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