Königin Rania von Jordanien erhält Preis für soziales Engagement

Am Donnerstagnachmittag gab es im Weltsaal des Auswärtigen Amts am Werderschen Markt stehende Ovationen. Der Applaus galt ihrer Majestät Königin Rania Al Abdullah vom Haschemitischen Königreich Jordanien. Viele Menschen kennen die 45-Jährige vor allem aus bunten Magazinen, wo sie wegen ihrer Schönheit und Anmut häufiger auftaucht.

Doch an diesem Tag in Berlin wurde Königin Rania für ihr soziales Engagement mit dem Walther-Rathenau-Preis geehrt. Die diesjährige Preisträgerin befindet sich damit in einer illustren Runde von Hans-Dietrich Genscher, Schimon Peres und Hillary Clinton. Namensgeber für den Preis war der Außenminister der Weimarer Republik, Walther Rathenau. Der liberale Politiker wurde 1922 von Rechtsradikalen ermordet wurde.

Laudatorin war Bundeskanzlerin Angela Merkel. „Es ist mir eine Ehre, Sie zu ehren“, sagte Merkel zu Beginn. Ihre Majestät sei eine herausragende Persönlichkeit, die Hoffnung verbreite, so Merkel weiter. In ihrer Laudatio wies sie auf ihr soziales Engagement für Bildung, Frauen und Gleichberechtigung hin. Rania von Jordanien sei selbst ein „strahlendes Vorbild“, da sie ihre Heimat verlassen musste, trotzdem studiert und anschließend in Konzernen gearbeitet habe.

Rania von Jordanien schaffte es vom Flüchtlingskind zur Königin. Sie stammt aus Kuwait, musste das Land verlassen und studierte an der amerikanischen Universität Kairo Betriebswirtschaft. 1993 heiratete sie Prinz Abdullah bin al-Hussein von Jordanien, den späteren König Abdullah II. Zusammen haben sie vier Kinder. Königin Rania engagiert sich vor allem für Frauen und Kinder, dabei ist ihr Gleichberechtigung und Bildung ein großes Anliegen. International ist sie bei den SOS-Kinderdörfern aktiv. Für ihr Engagement erhielt sie 2002 den Deutschen Medienpreis, 2007 den Bambi und nun die Walther-Rathenau-Medaille.

In ihrer Dankesrede fand die Königin, deren Land bei sechs Millionen Einwohnern eine Million syrische Flüchtlinge beherbergt, klare Worte. „Unsere beiden Nationen sehen sich einer humanitären Katastrophe gegenüber“, sagte sie. Sie zeigte sich beeindruckt, dass Deutsche ihre Zeit opfern, um Menschen zu helfen und mit ihnen ihr Zuhause teilen. „Sie denken sich in Menschen hinein, fühlen sich in deren Situation hinein, und Empathie und Mitgefühl überwiegen dann.“ Sie rief die „globale Familie“ auf, weiter zu helfen und verdeutlichte immer wieder die Gemeinsamkeiten. „Egal, wie wir aussehen oder zu wem wir beten, wir haben alle die gleichen Träume: Sicherheit, Frieden und ein Obdach.“ Sie schloss ihre Ansprache mit den Worten: „Danke, dass Sie Fremden Ihre Hand reichen.“ Sandra Maischberger, Rita Süssmuth (CDU), Christian Lindner (FDP) und Rainer Brüderle (FDP) klatschten begeistert nach der Rede.

„Eine unglaubliche Frau“, sagte Sandra Maischberger beim anschließenden Empfang. „So bewegende Worte, aus denen so viel Herzblut spricht.“ Schlagersänger Bernhard Brink war extra angereist. „Wahnsinn, wie sie sich einsetzt in einer Region, die so unsicher ist“, sagte Brink. Und schwärmte anschließend von der tollen Figur der Königin.