Nach drei Tagen IFA bin ich schon konditioniert: Wenn an einem Stand nicht irgendwo das Wort 3D steht, gehe ich weiter. Das hatten die niederländischen Rasier-Experten von Philips wohl mitbedacht, und ihren neuen Rasierer "Senso Touch 3D" genannt. Oder war es "Touch Senso 3D" oder "3D Senso Touch"? Die Hostess im bemerkenswert engen Spider-Woman-Kostüm war sich da nicht mehr sicher. Egal! Bezahlt werden die jungen Damen ohnehin für ihr sanftes Lächeln, ihre freundlichen Worte, und den Mut, in diesem Aufzug überhaupt in der Öffentlichkeit herumzulaufen.
Doch sie haben Erfolg, schließlich stehen die Männer Schlange, um einmal das 350 Euro teure Gerät selbst ausprobieren zu können. "Wir hatten vorher viele Kunden angeschrieben und sie gebeten, unrasiert auf die IFA zu kommen", sagt eine der Frauen im Spinnenanzug. "Das hat offenbar gut funktioniert." Als ich dann endlich an der Reihe bin, merke ich, dass es sich schon seltsam anfühlt, inmitten von Tausenden lärmenden Messebesuchern in der Halle 22 meine intime Morgentoilette durchzuführen. Außerdem benutze ich normalerweise nur Nassrasierer, so einen mit mehreren Klingen, die sich "den komplizierten Konturen der Männerhaut" (so heißt es in der Werbung) anpassen. Hier beim 3D-Rasierer kümmern sich gleich drei kreisförmige Klingen darum, wirklich "jedes Haar einzeln anzuheben", wie die Hostess erklärt, "und dann abzuschneiden". Sie gibt mir ein weißes Lätzchen, damit der Rasierschaum nicht auf mein Jackett kleckert und los geht's. "Machen Sie bitte langsam kreisende Bewegungen", sagt sie, "und drücken Sie nicht zu sehr auf." Angeblich machen das viele am Anfang falsch.
Hm. Während ich das Gerät kreisend über komplizierte Konturen bewege, kippt der Rasierkopf immer brav in die korrekte Richtung. Die Hostess sagt irgendetwas von "Aquatec" und "Gyroflex 3D" und erzählt dann noch, dass es übrigens vollkommen legal sei, sich mit dem "Touch Senso 3D" im Auto zu rasieren. "Es gibt dagegen einfach noch kein Gesetz." Aber je länger ich das Gerät probiere, umso mehr habe ich das Gefühl, ich müsste eine Schulung durchlaufen, um damit wirklich den gewünschten Effekt zu erzielen. Nach drei Minuten gebe ich auf, aber es bleiben sichtbare Stoppeln übrig. Nichts mit "anheben, abschneiden". Oder sind meine Konturen zu kompliziert?