Berlin hat für Kulturbegeisterte viel zu bieten. Einheimische und Touristen haben die Qual der Wahl. Das sind unsere fünf Tipps der Woche.
Kabarett: Der provokante Kay Ray in den Wühlmäusen
Der ehemalige Hamburger Friseur macht es seinem Publikum nicht leicht: In der Vergangenheit entkleidete er sich auf der Bühne und formte aus seinem Penis Figuren. Oder er folgte Einzelnen, die während der Show den Saal verlassen.„Sich seiner eigenen Mauern im Kopf bewusst zu werden, versöhnt mich mit jenen, die ich einst als engstirnig abstempelte. Und von denen gab es in meinem Leben einige“, betont Kay Ray. Auch in dem aktuellen Programm wird er mit seiner unbedarften Unverschämtheit polarisieren.
Wühlmäuse Pommernallee 2–4, Westend, 4. Januar, 20 Uhr, Tel. 30 67 30 11, Karten kosten ab 24,50 Euro
Musik: Kat Koan und Lucie and the Robot bei der „Lofi-Lounge“
„Expressing zeitgeisty“ sei der Electro-Clash mit vielen rockigen Anteilen von Kat Koan, die mit Unterstützung der Band The Lost Souls ihre Vision von moderndem Indiepop umsetzt. Das will auch Lucie and the Robot. Die ebenfalls aus Berlin stammende Singer-Songwriterin spielt energischen Electronic-Pop. Man darf also gespannt sein, was die „Lofi-Lounge“ von Solaris Empire präsentiert.
Schokoladen Mitte Ackerstr. 169/170, Mitte, 4. Januar, 20 Uhr, Tel. 282 65 27
Bühne: „Michael Kohlhaas“ im Deutschen Theater
Andreas Kriegenburg brachte bereits viele Kleist-Dramen auf die Bühne. Erstmalig hat er hier eine Prosa-Vorlage adaptiert. Die Geschichte um Willkür der Herrschenden und Selbstjustiz als Konsequenz feierte 2021 Premiere als Koproduktion bei den Bregenzer Festspielen. Die Kritik hob neben der schauspielerischen Leistung Max Simonischeks als Titelfigur die Hinterfragung der Rollenbilder durch Kriegenburg hervor. Denn während Kohlhaas blind vor Rachedurst wütet, erkennen die weiblichen Figuren komplexere Zusammenhänge.
Deutsches Theater Schumannstr. 13a, Mitte, 4. Januar, 19 Uhr, Tel. 28 44 12 25, Karten kosten 10–42 Euro
Operette: Dagmar Manzel in „Die Perlen der Cleopatra“
Jüngst war Dagmar Manzel in der Gala zum 75. Jubiläum des Hauses zu erleben. Jetzt verkörpert sie als berlinernde Pharaonin wieder eine ihrer Paraderollen. Das spritzige Libretto von Julius Brammer und Alfred Grünwald entstand, nachdem der Kopf der Nofretete erstmalig Anfang der 1920er-Jahre auf der Museumsinsel ausgestellt wurde. Oscar Straus komponierte dazu Operetten-Melodien, die in der Weimarer Republik zu Gassenhauern wurden.
Komische Oper Behrenstr. 55–57, Mitte, 6. Januar, 19.30 Uhr, Tel. 47 99 74 00, evtl. Restkarten
Oper: „Oceane“ an der Deutschen Oper
Die Uraufführung der Oper von Detlev Glanert sorgte im Frühjahr 2019 für Begeisterung. Es folgten zahlreiche Auszeichnungen (unter anderem den International Opera Awards und Opus Klassik). Die Wiederaufnahme musste pandemiebedingt von 2021 auf den Januar 2023 verschoben werden. Robert Carsen hat den Freiheitskampf einer Frau inszeniert, der Stoff basiert auf einem Fragment von Theodor Fontane. Die Wiederaufnahme dirigiert Stephan Zilias, der in der Spielzeit 2018/19 als Kapellmeister und Assistent von Donald Runnicles an der Deutschen Oper begann. Seit der Spielzeit 2020/2021 ist Zilias Generalmusikdirektor der Staatsoper Hannover.
Deutsche Oper Bismarckstr. 34–37, Charlottenburg, 6. Januar, 19.30 Uhr, Tel. 34 38 43 43, 24–100 Euro
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