Berlin. Die Polizei hat mit etwa 170 Beamten sowie einem Spezialeinsatzkommando Wohnungen und Geschäfte von Clanmitgliedern durchsucht.

Die Berliner Polizei ist am frühen Freitagmorgen in drei Berliner Bezirken gegen eine Diebesbande vorgegangen. Ab 6 Uhr durchsuchten etwa 170 Beamtinnen und Beamte sowie ein Spezialeinsatzkommando (SEK) Wohnungen, Geschäfte und Fahrzeuge in drei Bezirken. Laut Augenzeugen waren auch Drogen- und Waffenspürhunde im Einsatz.

Die Einsatzkräfte vollstreckten sechs Durchsuchungsbeschlüsse in Neukölln, Lichtenberg und in Charlottenburg-Wilmersdorf. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen vier Hauptbeschuldigte im Alter von 26, 32, 37 und 39 Jahren wegen gewerbs- und bandenmäßigen Diebstahls. Bandendiebstahls. Bei einem der Hauptbeschuldigten soll es sich um ein Mitglied der Clan-Familie R. handeln. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurde ein 32-Jähriger aufgrund eines bereits gegen ihn in dieser Sache bestehenden Haftbefehl festgenommen. Er sollte noch am Freitag einem Haftrichter vorgeführt werden.

Die Tatverdächtigen sollen sich des wiederholten schweren gewerblichen Bandendiebstahls schuldig gemacht haben. Zwischen dem 5. Juli 2023 und dem 25. August dieses Jahres soll die Bande in mindestens zehn Lebensmittel- und Bekleidungsgeschäften sowie in Drogerien Waren entwendet haben, um diese gewinnbringend weiterzuverkaufen. Unter anderem sollen sie Süßigkeiten, Kaffee und Drogerieartikel in großen Einkaufswagen in Minutenschnelle gestohlen haben. Es wurden laut Staatsanwaltschaft auch Kleidungsstücke und eine hochwertige Tasche entwendet. Das Diebesgut wurde dann offenbar in einer eigens dafür angemieteten Tiefgarage zwischengelagert. Mit der Beute wurden dann vermutlich Spätis beliefert. Der Gesamtwert der Beute soll sich nach bisherigen Ermittlungen auf mehrere tausend Euro im fünfstelligen Bereich belaufen.

Razzia in Berlin: Festnahme durch ein SEK der Polizei

An der Knobelsdorff- Ecke Königin-Elisabeth-Straße in Charlottenburg durchsuchten die Beamten eine Wohnung. Dort soll auch diverses Diebesgut gelagert gewesen sein. An dieser Adresse kam auch ein SEK zum Einsatz, um einen Tatverdächtigen festzunehmen. Bei ihm soll es sich um Fadie R. handeln, einen Verwandten von Nidal R. Er wurde am Tempelhofer Feld erschossen.

Auch eine Wohnung an der Neuköllner Kranoldstraße hatten die Ermittler im Visier. Dort kamen auch Drogen- und Waffenspürhunde zum Einsatz. Augenzeugen wollen gesehen haben, wie ein Mann von Beamten zu einer Autovermietung mit angrenzendem Spätkauf an der Treptower Straße geführt wurde. Dort wurde ein Geschäft durchsucht und Beweismittel beschlagnahmt. Die Ermittlungen werden von der Berliner Staatsanwaltschaft geführt.

„Wir danken den beteiligten Kolleginnen und Kollegen und denen, die diesen Einsatz vorbereitet haben. Heute sieht man, dass es im Bereich der Organisierten Kriminalität eben nicht immer nur um Drogenhandel, Prostitution, Goldmünzen oder kostbare Kulturschätze geht, sondern auch mal um ganz banale Sachen wie Anti-Schuppen-Shampoo und gesalzene Erdnüsse, was bandenmäßige Straftaten keinesfalls besser macht“, sagt der Sprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Benjamin Jendro. „Es geht auch nicht nur um den Diebstahl an sich, sondern auch darum, dass die Clans über Netzwerke an Abnehmern verfügen, die diese Gegenstände in Bargeld umwandeln. Auch deshalb sollten Steuerprüfung und Finanzamt mal etwas genauer hinschauen.“