Berlin. Seine Vorgängerin musste Pandemie-bedingt auf Städtediplomatie weitgehend verzichten. Nun geht der Senatschef wieder öfters auf Tour.
Die erste Auslandsreise im neuen Amt führte Kai Wegner nach Warschau. Der Besuch in der Partner-Hauptstadt der polnischen Nachbarn schien dem Christdemokraten als Regierender Bürgermeister politisch opportun. Denn anders als seine Vorgängerin Franziska Giffey (SPD), der die Corona-Pandemie einen Strich durch ihre Reisepläne machte und die es nur einmal nach Paris schaffte, kann sich Wegner wieder frei bewegen und die Städtediplomatie wieder aufnehmen, die zuvor Klaus Wowereit und Michael Müller (beide SPD) betrieben hatten.
Die nächste Reise wird Wegner Anfang Dezember nach Istanbul führen. Dass sich die seit 1989 bestehende Partnerschaft zwischen Berlin und der türkischen Metropole wegen der vielfältigen persönlichen Bindungen vieler Berliner für eine Wiederbelebung anbietet, ist offenkundig. Zumal die Mega-Stadt am Bosporus von Ekrem İmamoğlu von der sozialdemokratischen CHP regiert wird und insofern ein politisches Gegengewicht zum autoritären türkischen Präsidenten Erdogan darstellt.
Im Februar 2024 will Wegner in Israel eine Partnerschaft mit Tel Aviv begründen
Anfang Februar 2024 steht ein Trip nach Israel an. Neben einem Besuch von Jerusalem stehen Gespräche mit Repräsentanten der Metropole Tel Aviv auf der Tagesordnung. Wegner strebt eine Städtepartnerschaft mit Tel Aviv an. Hier gebe es neben historischen Verbindungen viele Anknüpfungspunkte, etwa bei der Förderung von Technologie, Wissenschaft und Start-ups. Wegner wundert sich, dass die deutsche Hauptstadt anders als einzelne Bezirke keine offiziellen Beziehungen mit einer israelischen Stadt pflegt.
Im Mai 2024 fliegt Wegner halb um den Globus und landet in Japan. Mit Tokio wird der 30. Jahrestag der Städtepartnerschaft begangen. Im Herbst kommenden Jahres jettet der CDU-Politiker mit einer größeren Delegation in die andere Richtung in die USA. Ein Zwischenstopp in New York ist vorgesehen, dann eine Weiterreise nach Los Angeles. Auch die Mega-Stadt am Pazifik ist eine Partnerstadt Berlins und bietet wegen der Kreativwirtschaft und der Filmszene viele Kontaktmöglichkeiten.
Eine große USA-Reise nach New York, Los Angeles und Boston steht nächsten Herbst an
Als dritte Station in den USA ist der weltweit führende Bio-Tech-Standort Boston vorgesehen. Schon Vorgängerin Giffey wollte gemeinsam mit Forschern, Charité-Vertretern und Unternehmern die Wissens-Metropole an der Ostküste besuchen, sagte dann aber ab unter dem Eindruck des russischen Angriffs auf die Ukraine und der vielen Geflüchteten, die nach Berlin kamen.

Ob Wegner auch in die neue Partnerstadt Kiew reist, ist aus Sicherheitsgründen geheim. Gerade war Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko in Berlin, die Grundlagen für eine Zusammenarbeit wurden gelegt. Nur um wie andere Politiker Selfies vor kriegszerstörten Gebäuden zu machen, müsse er nicht in die Ukraine fahren, so Wegner.