Berlin. Auch über Berlin waren Sonntagnacht wieder Polarlichter zu sehen. Warum das Himmelsspektakel gehäuft auftritt.

Nachtschwärmer konnten in der Nacht zu Montag in Berlin ein ganz besonderes Schauspiel beobachten: Gegen ein Uhr leuchtete der Himmel über der Hauptstadt gut zehn Minuten lang in Grün und Rot. Auch in anderen Bundesländern wie Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen ließen sich Polarlichter beobachten.

Montagmorgen um 1 Uhr fotografierte Morgenpost-Redakteur Jörg Krauthöfer aus seinem Arbeitszimmer spektakuläre Polarlichter über Adlershof.
Montagmorgen um 1 Uhr fotografierte Morgenpost-Redakteur Jörg Krauthöfer aus seinem Arbeitszimmer spektakuläre Polarlichter über Adlershof. © Krauthöfer, Jörg | KRAUTHÖFER, JÖRG

Das Lichtspiel am Himmel, das vor allem in den Polarregionen vorkommt, wird durch sogenannte energiereiche Sonnenwindpartikel ausgelöst, die durch Eruptionen auf der Sonnenoberfläche mit hohen Geschwindigkeiten ins Weltall geschleudert werden und auf das Erdmagnetfeld treffen. Die Farbe der beobachteten Polarlichter kann unterschiedlich sein. So ergibt sich zum Beispiel je nach Entstehungshöhe eine grünliche oder rötliche Färbung, wenn vor allem Sauerstoffmoleküle ionisiert werden.

Insbesondere im ländlichen Raum konnten die Lichter gut beobachtet werden, wie hier in Schillig in Niedersachsen.
Insbesondere im ländlichen Raum konnten die Lichter gut beobachtet werden, wie hier in Schillig in Niedersachsen. © Markus Hibbeler/dpa

Günstige Wetterlage für Beobachtung

Für die violette bis blaue Lichtfarbe ist die Ionisierung von Stickstoffmolekülen verantwortlich, für die sehr hohe Energien und somit starke magnetische Störungen notwendig sind. Hinzu kommt, dass das menschliche Auge empfindlicher für grünes Licht ist, so dass die meisten, mit bloßem Auge beobachteten Polarlichter, grün sind. In unseren mittleren Breiten zeigen Polarlichter zudem häufig rötliche Formen, weil sie sich nur selten in tieferen Atmosphärenschichten ereignen.

„Wir hatten in dieser Nacht flache Nebelfelder, der Himmel war klar“, erklärt Robert Noth, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst Potsdam, das Phänomen, „dadurch waren die meteorologischen Bedingungen, um die Polarlichter zu sehen, besonders gut.“

Frühling und Herbst besonders geeignet

Bereits im April hatte es in Deutschland Sichtungen von Nordlichtern gegeben. Wie ein Sprecher des Instituts für Solar-Terrestrische Physik am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) damals mitteilte, sind die aktuell vermehrten Sichtungen nicht ganz ungewöhnlich. Etwa alle elf Jahre, in einem sogenannten Sonnenzyklus, gebe es Phasen mit schwacher und mit starker Sonnenaktivität. Aktuell nähere man sich einem Maximum. Das nächste Maximum werde im Jahr 2025 erwartet. Frühling und Herbst sind statistisch gesehen die besten Jahreszeiten, um in Deutschland Polarlichter zu entdecken.