Berlin. Das digitale Nachrichtenportal morgenpost.de und die Zeitung entstehen bei FUNKE im Teamwork. Ein typischer Arbeitstag.
Wie arbeitet eigentlich eine Zeitungsredaktion? Auf diese Frage gab schon die allererste Ausgabe der Berliner Morgenpost vor 125 Jahren eine Antwort – und zwar eine höchst amüsante. Ein namenloser „Redakteur des Lokalen Theiles“ schilderte in einer Glosse, was das größte Hindernis seiner Arbeit am ersten Tag gewesen war: das Telefon. Die Technik, natürlich, war schuld, dass am Ende des ersten Tages ein ungeduldiger Metteur in der Redaktion erschien: „Manuskript! Wir werden nicht fertig! Die Setzer haben nichts zu tun! Runter zum Stenotypeur!“
Fachbegriffe wie diese sagen heute nur noch wenigen etwas. Zeitungsartikel entstehen am Computer, immer häufiger auch direkt am Smartphone, wo sie wiederum auch immer häufiger gelesen werden. Und die Berliner Morgenpost ist längst mehr als die gedruckte Zeitung. Das Nachrichtenportal morgenpost.de wird rund um die Uhr aktualisiert. Nach dem Prinzip „User first“ erreichen die Nutzer auf den unterschiedlichsten Wegen Neuigkeiten und Informationen, Hintergründe und Berichte aus Berlin und der Welt – etwa über vielfältige Newsletter, Podcasts und natürlich über die sozialen Medien.
So läuft ein typischer Arbeitstag bei der Berliner Morgenpost ab
05.30 Uhr In der Redaktion an der Friedrichstraße in Berlin-Mitte starten die ersten Redakteure von morgenpost.de in den Tag. Sie bereiten die neuesten Online-News aus Deutschland, der Welt und natürlich aus Berlin für morgenpost.de vor. Dazu kommen exklusive Artikel, die die Nachrichtenredakteure am Vortag und bis in den Abend vorbereitet haben. Berichte aus Berlin und seinen Bezirken, aber auch exklusive Berichte und Videos aus dem politischen Berlin und der Welt. Seit 2022 ist morgenpost.de das nationale Nachrichtenportal der FUNKE Mediengruppe, zu der neben der Berliner Morgenpost elf weitere Regionalzeitungen deutschlandweit gehören – etwa die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ), das Hamburger Abendblatt oder die Thüringer Allgemeine. Seit 2015 liefert die FUNKE Zentralredaktion dafür die überregionalen Inhalte – also Politik, Wirtschaft, Sport, Ratgeber und viele Bereiche mehr. Jörg Quoos, Gründungs-Chefredakteur der Zentralredaktion, ist zugleich seit Mai 2023 Herausgeber der Berliner Morgenpost.
8.40 Uhr Was sind die wichtigsten Themen des Tages, welche Termine stehen an, von der Bundesregierung bis beispielsweise zum erwarteten Starkregen am Abend? Die Redakteure der Berliner Morgenpost und der FUNKE Zentralredaktion planen ab 8.40 Uhr ihren Nachrichtentag. Denn auch, wenn das Spannendste am Journalistenberuf natürlich unerwartete Ereignisse sind – ohne Planung geht heute nichts. Auch dabei wird zunächst digital gedacht. Was findet wann statt? Um welche Uhrzeit können die Artikel online veröffentlicht werden? Dazu wird in der Ressortleiterkonferenz um 9 Uhr ein Nachrichtenfahrplan für morgenpost.de erstellt – vom Morgen bis spät in die Nacht.
- 125 Jahre Berliner Morgenpost - „Die Morgenpost gehört dazu wie ein Familienmitglied“
- „In Berlin kann ich sein, wer ich wirklich bin“
- Wie die Konkurrenz nach 1945 gegen Ullstein mobil machte
- 125 Jahre Morgenpost: Generationengespräch - Wie sich der Journalismus verändert hat
- Wie Hans Wölffer beschloss, Berliner zu werden
- Alte Fassadenwerbung erinnert an große Zeiten
- „User first“ – So entsteht die Berliner Morgenpost
- Bernd Schmidt: „Es liegt auch an unserem überzeugenden Agieren“
Reporter erstellen per Smartphone Artikel, Fotos und Videos

9 Uhr Auch für die Reporterinnen und Reporter der Lokalredaktion geht es in einer ersten Konferenz des Tages zunächst darum, zu welchen Themen sie auf morgenpost.de schnell berichten können – passend zu den Zeiten, in denen Leser via Smartphone, Tablet oder Computer danach suchen.
Geklärt wird aber auch die Form der Berichte. Denn die Reporter liefern heute nicht nur Texte für Online und Print, sondern erstellen per Smartphone auch Fotos, Videos und Beiträge für Social Media. Oft werden auch kurze Artikel auf dem Smartphone geschrieben. Mithilfe der „Selfie”-Funktion können auch sogenannte Aufsager entstehen: Kurze Berichte vom Ort des Geschehens, die sofort veröffentlicht werden. Zum Beispiel von wichtigen Demonstrationen oder auch Unglücksorten wie etwa dem geplatzten Riesen-Aquarium im vergangenen Dezember.
Die Morgenpost ist natürlich auch auf den sozialen Medien vertreten. Das Team um Amelie Marie Weber (Head of Social Media) sorgt dafür, dass die Follower bei Instagram, Facebook und Twitter immer auf dem Laufenden bleiben. Hier gibt es die wichtigsten News, die lustigsten Kurzvideos und die schönsten Berlin-Bilder im modernen Social-Format.
Fachausdrücke erinnern an Zeiten des Bleisatzes
10.30 Uhr Am Vormittag plant die Zentralredaktion mit den einzelnen FUNKE-Titeln und -Portalen, welche Themen für welches Medium geplant ist – und was aus den regionalen Angeboten umgekehrt auch für andere FUNKE-Titel interessant ist. Die kuriose Jagd nach der vermeintlichen Löwin beispielsweise im Juli bei Berlin interessierte natürlich auch die Nutzer im Ruhrgebiet, Hamburg oder Erfurt.
11 Uhr Die Planung der gedruckten Morgenpost beginnt. In einer sogenannten „Aufriss“-Konferenz der „Mantelseiten“ treffen sich Kolleginnen und Kollegen aus dem Layout, der Fotoredaktion und der Seitenproduktion mit der Chefredaktion. Diese Begriffe erzählen noch davon, wie Zeitungsseiten auf Papier entworfen wurden, eben „aufgerissen”, wie es bei technischen Zeichnungen heißt. Der „Mantel“ wiederum bezeichnet die äußeren Seiten einer Zeitung.
11.30 Uhr Der Tageschef der Berliner Morgenpost übergibt seine Planung für Titel, lokale Wirtschaft, Kultur, Lokalteil und Sport an das Print-Team, das die Produktion der Printausgabe übernimmt, also die Texte redigiert und angepasst, mit Überschriften und Bildunterschriften versehen, dann folgt die Korrektur. Auch das Wort „Produktion“ datiert noch aus den Zeiten von Bleisatz und „Mettage”, als die Vorlagen der Zeitungsseiten tatsächlich zusammengebaut wurden. Was nicht hineinpasste, wanderte in den „Stehsatz“.
Alle FUNKE-Redaktionen und Standorte sind heute vernetzt

Heute passiert all das am Computer. Seit Corona sind die Kollegen aller Standorte der FUNKE Mediengruppe noch besser miteinander vernetzt. Auch Teamsitzungen können online stattfinden, was bei Absprachen viel Zeit und zwischen den Standorten viele Reisewege einspart.
15 Uhr Ab dem frühen Nachmittag wird in den Redaktionen zweigleisig geplant. Zum einen geht es um die finale Produktion der aktuellen Printausgaben. Was kommt noch an Aktualitäten dazu und muss noch “nachgeschoben” werden, etwa im Sport? Zeitgleich wird ab 16 Uhr schon der folgende Tag geplant. Was wird die wichtigste Schlagzeile des folgenden Tages sein? Welchen Themen werden wann online veröffentlicht – und wann in Print?
17.30 Uhr Nun ist der größte Teil der gedruckten Morgenpost fertig „produziert“. Bis zur Pandemie trafen sich die Morgenpost-Redakteure mit Chefredaktion, Layout und Fotoredaktion an einer großen Wand in der Redaktion zur „Stehkonferenz“, an der alle Seiten als Ausdruck aufgehängt wurden. Darauf wurden dann Änderungen und Korrekturen vermerkt. Heute findet auch dieser Schritt digital statt – der Name ist trotzdem geblieben.
Das E-Paper der Morgenpost erfreut sich immer größerer Beliebtheit
19 Uhr Das Wort „Redaktionsschluss“ kommt im Alltag der Berliner Morgenpost nicht mehr vor. Zwar müssen die Print-Seiten um 19 Uhr fertig sein, damit sie “belichtet” werden können. Gemeint ist damit, dass die Seiten als Datenpakete online in die Druckerei nach Spandau gesendet werden, wo die Druckvorlagen erstellt werden.
Heute wird aus den fertigen Seiten zunächst das E-Paper der Morgenpost, das sich immer größerer Beliebtheit erfreut. Schon ab 20 Uhr können E-Paper-Abonnenten ihre Berliner Morgenpost vom folgenden Tag lesen oder herunterladen. Bis etwa 23 Uhr, manchmal auch später, werden gedruckte Form und E-Paper weiter aktualisiert. Druck und Auslieferung der gedruckten Zeitung folgen dann in der Nacht. Die Spätschicht der Onlineredaktion sorgt auf morgenpost.de bis in die Nacht für aktuelle Nachrichten.