Autovermietung

Berliner Kultmarke „Robben & Wientjes“ eingestellt

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Sie prägten jahrzehntelang das Berliner Stadtbild: die Transporter von "Robben & Wientjes.

Sie prägten jahrzehntelang das Berliner Stadtbild: die Transporter von "Robben & Wientjes.

Foto: picture alliance / Caro | Meyerbroeker

Die legendären Umzugstransporter gehören nicht mehr zum Berliner Stadtbild. Die „Robbe“ wurde zum 1. Juli eingestellt.

Berlin.  Für einen Umzug eine „Robbe“ zu mieten, das gehörte wohl zu den Gewöhnlichkeiten dieser Stadt. Günstiger Preis und alles passte rein: die Couch, die Pflanzenkübel, der Kleiderschrank. Dann mit dem blau-weißen Transporter von Kreuzberg nach Neukölln fahren, halb legal am Straßenrand parken. Warnblinklicht an. Alles wieder ausladen und die Treppen hochtragen. Doch diese Zeiten sind jetzt vorbei: Die auffälligen „Robbe“-Transporter sind aus dem Stadtbild verschwunden.

Wie das Unternehmen auf seiner Internetseite mitteilte, wurde das Geschäft der Marke Robben & Wientjes in Berlin zum 1. Juli eingestellt. „Danke für eure Treue, nun geht es weiter bei Europcar“, schreibt das Unternehmen weiter. Eine Sprecherin von Europcar bestätigte das auf Nachfrage. „Ende Juni 2023 mussten wir unsere Stationen der Marke Robben & Wientjes in Berlin aus strategischen Gründen schließen“, sagte sie.

Geschichte von Robben & Wientjes begann in einer Privatwohnung

Die Geschichte von Robben & Wientjes begann vor gut 40 Jahren. Die beiden Gründer Ulrich Wientjes und Dietmar Robben vermieteten damals im Jahr 1978 stundenweise Autos und Lkws. Wie Dietmar Robben einmal in einem seiner selten Interviews sagte, zunächst aus der Privatwohnung in Neukölln heraus. Etwas später hätten die beiden ein Ladenlokal an der Hertzbergstraße angemietet.

Sechs Jahre danach zogen die Gründer mit ihrer „Robben“-Flotte schließlich nach Kreuzberg. Im Laufe der Jahre zog wohl kaum ein Student in Berlin ohne die Transporter um. Laut Dietmar Robben nutzten aber auch Behörden die Transporter, manchmal sollen sie sogar für Demonstrationen eingesetzt worden sein.

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Robben & Wientjes hält Preis über Jahre konstant

Der Charme der „Robben“, aber auch der Preis, machten das Unternehmen zum Symbol des Umzugswagens in Berlin. Über Jahre hinweg verlangte der Anbieter nur 2,50 Euro für eine Stunde. Erst in der vergangenen Zeit hob man die Preise an. Auf der letzten Preisliste stehen 3,50 Euro pro Stunde für einen Ford Courier. An Wochenenden waren es 5,50 Euro.

Einen Ford Transit – also einen richtigen Transporter – gab es zuletzt ab 6,90 Euro für eine Stunde unter der Woche. Der Kilometerpreis lag bei 29 Cent auf die ersten 100 Kilometer. Zum Vergleich: Einer der führenden Anbieter für Transporter in Berlin ist Miles. Dort zahlen Kunden entweder 1,29 Euro pro Kilometer und eine einmalige Gebühr von zwei Euro für einen Ford Transit. Oder 45 Euro für drei Stunden.

Das Ende der Kultmarke begann im Jahr 2017

Robben & Wientjes baute mehrere Standorte in ganz Berlin auf. Doch das langsame Ende begann bereits vor sechs Jahren. 2017 kaufte das bayerische Unternehmen Buchbinder die Kultmarke auf. Zwar blieben Preise und die Marke bestehen, für Kunden änderte sich nichts, aber die Gründer schieden damit im September des Jahres aus. Ein Jahr später verkaufte Buchbinder den Standort an der Prinzenstraße in Kreuzberg und öffnete eine Verleihstation in Lichtenberg. 2019 übernahm der Autovermieter Europcar das bayerische Unternehmen Buchbinder. Somit gehörte auch die Berliner Kultmarke fortan zum Autovermietungskonzern Europcar.

Ende 2022 versuchte die Geschäftsführung den Kult der Marke nochmals neu zu vermarkten. Unter dem Motto: „Rin in die Robbe, raus in die Pampa!” konnte man fortan auch Camper anmieten, um entweder ins Grüne zu fahren oder eben zum nächsten Festival. Die Ausweitung des Geschäftsbereichs hatte aber wohl nicht den erhofften Erfolg gezeigt. Seit Juli fahren die „Robben“ nicht mehr in Berlin. Was bleibt, sind aber die Erinnerungen.