Berlin. Der RBB-Rundfunkrat hat eine Kandidatur von Interimsintendantin Katrin Vernau für die Intendantenwahl am 16. Juni abgelehnt. Bei einer außerordentlichen Sitzung des Rundfunkrates am Donnerstag in Berlin wurde ein entsprechender Antrag auf Erweiterung der Kandidatenliste um Vernau mehrheitlich abgelehnt, wie der Vorsitzende des Gremiums, Oliver Bürgel, nach der Abstimmung mitteilte.
Zur Wahl einer Indendantin oder eines Intendantin hatte eine Findungskommission in den vergangenen Wochen aus 50 Bewerbungen zuletzt drei Kandidatinnen und einen Kandidaten vorgeschlagen. Sie sollten sich am Donnerstagabend dem Rundfunkrat vorstellen. Vernau wäre die fünfte Kandidatin gewesen.
Vernau hatte sich nicht als Kandidatin beworben
Die RBB-Interimsintendantin hatte sich im Rahmen der Ausschreibung nicht offiziell als Kandidatin beworben, weil sie „keine neue Bewerbung“ sei, wie sie am Donnerstag in der Rundfunkratssitzung erneut betonte. Aber sie sei gerne bereit, ihre Arbeit fortzusetzen.
Vor dem Beschluss des Rundfunkrates gab es eine Debatte unter anderem über mögliche Anfechtungsgründe gegen eine Erweiterung der Kandidatenliste nach Ende der Bewerbungsfrist. Als Kandidaten für das Intendantenamt sollten sich am Donnerstag in nichtöffentlicher Sitzung die frühere Regierungssprecherin Ulrike Demmer (50), die Chefredakteurin Digitales von ARD-aktuell, Juliane Leopold (40), die frühere Vodafone-Managerin Heide Baumann (50) und der derzeitige Programmdirektor von Radio Bremen, Jan Weyrauch (55), dem Rundfunkrat vorstellen.
Weyrauch war erst am Mittwoch wieder auf die Kandidatenliste gesetzt und zur Vorstellungsrunde eingeladen worden. Er gehörte bereits früher zum Kandidatenkreis, war aber dann „aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über die Vertragskondiditionen ausgeschieden“, wie es in einer Pressemitteilung des RBB am Mittwoch hieß.
Intendantengehalt soll in Zukunft beschränkt werden
Hintergrund ist die Debatte um eine mögliche Beschränkung des künftigen Intendantengehaltes angesichts eines Sparprogramms im Sender von rund 49 Millionen Euro. Der RBB-Verwaltungsratsvorsitzende Benjamin Ehlers sprach am Donnerstag davon, dass beim Jahresgehalt über eine mögliche „Spannbreite“ zwischen 180.000 und 230.000 Euro diskutiert werde. Gremienbeschlüsse darüber gebe es aber nicht.
Die aktuelle Interimsintendantin Vernau verdient nach Angaben des RBB vom Januar 295.000 Euro im Jahr. Schlesingers Jahresgehalt lag demnach 2021 bei rund 340.000 Euro.