Wohnungsbau

Cité Foch: Großes Bauprojekt feiert Richtfest

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Dirk Krampitz
Am Freitag wurde Richtfest gefeiert an der Avenue Charles de Gaulle.

Am Freitag wurde Richtfest gefeiert an der Avenue Charles de Gaulle.

Foto: Dirk Krampitz

Im Rahmen der Wohnraumoffensive des Bundes werden in mehreren Bauabschnitten insgesamt mehr als 600 Wohnungen errichtet.

Berlin.  Früher war dort ein Sportplatz, derzeit ist es noch eine Sandwüste, umringt von Rohbauten. Und an einem roten Kran baumelt die Richtkrone. Im Herzen der Cité Foch, nahe dem S-Bahnhof Waidmannslust, setzt die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) eines ihrer größten Eigenbauprojekte um: Im Rahmen der Wohnraumoffensive des Bundes werden in mehreren Bauabschnitten insgesamt mehr als 600 Wohnungen errichtet. Im ersten Bauabschnitt entstehen, gebaut von der Firma Goldbeck, rund 300 Wohneinheiten. Im Herbst war Grundsteinlegung, am Freitag wurde schon Richtfest gefeiert. Mit Bratwurst, Kartoffelsalat, aber auch Couscous.

Die Preise der Wohnungen werden am unteren Preisende der ortsüblichen Miete liegen, aber auf keinen Fall höher als 10 Euro pro Quadratmeter, da sie gedeckelt sind. Die Drei- und Vier-Zimmer-Wohnungen sollen vor allem Familien ein neues Zuhause in einem grünen und familiengerechten Umfeld bieten. Die Wohnungen werden im Rahmen der Wohnungsfürsorge des Bundes zunächst Bundesbediensteten zur Miete angeboten. So können Beschäftigte beispielsweise von Zoll oder Bundespolizei in der Nähe ihrer Arbeitsplätze bezahlbaren Wohnraum finden. Aber grundsätzlich stehen sie auch allen anderen Interessenten zur Verfügung.

Öffentlicher Park und Kiez-Treffpunkte

Um die Aufenthaltsqualität im Freien weiter zu verbessern, richtet die BImA nicht nur den öffentlichen Park auf der Nordseite her, sondern lässt auch die Freiräume innerhalb der neu entstehenden Siedlung neu gestalten. So sollen wohnungsnahe Erholungsflächen entstehen, die zum Austausch der Nachbarschaft einladen. Zudem sind an zwei Standorten auch räumliche Möglichkeiten für Läden und Kieztreffpunkte vorgesehen.

Der Charakter der Siedlung wird dabei erhalten. Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner (CDU) zeigte sich begeistert: „Meine Mitarbeiter haben mir eine Rede aufgeschrieben, aber ich möchte heute lieber frei reden. Wir alle wissen, wie dringend neue Wohnungen benötigt werden. Viele Familien warten und hoffen darauf, dass auch in Reinickendorf gebaut wird.“

So ein Erfolgsprodukt ruft selbst das Bundesbauministerium, vertreten durch Staatssekretär Rolf Bösinger, nach Wittenau. Etwas zerknirscht gibt er gleich zu Anfang ungefragt zu, dass die Bundesregierung in diesem und im folgendenden Jahr wohl auch ihr Wohnungsbauziel von 400.000 Wohnungen verfehlen wird. Umso froher ist er über ein Erfolgsprojekt wie die die Cité Foch. „Auf der städtebaulichen Geschichte aufbauend und den Charakter der Siedlung erhaltend, zeigt die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben als Bauherrin, wie bezahlbarer Wohnraum durch kluge Nachverdichtung in Modulbauweise entsteht.“

Ein Vierteljahrhundert hat es gedauert

Und auch Korinna Stephan (Grüne), Bezirksstadträtin für Stadtentwicklung, die das Projekt mit aus der Taufe gehoben hat, ist spürbar erleichtert. „Dieser Entwicklungsplan hier hat eine 25-jährige Geschichte – ich bin froh, dass es nun so voran geht.“ Und dann erzählt die Bezirksstadträtin über die Mühen der Zusammenarbeit verschiedener Behörden und Ämter, selbst wenn alle dasselbe wollen.

Für den Neubau gelten besondere Herausforderungen, unter anderem, da die neuen Wohnungen inmitten von Bestandswohnhäusern und deren Bewohnern entstehen. Die BImA setzt daher auf eine ressourcenschonende und nachhaltige Modulbauweise, welche die Belastung der Nachbarschaft durch Baulärm auf ein Minimum reduziert. Die Firma Goldbeck nennt es „Plattenbau 2.0“ oder etwas eleganter und lieber „serielles Bauen“. Die Module werden vormontiert und auf Tiefladern geliefert. Die Bäder zum Beispiel kommen praktisch komplett nach Wittenau.

Aber auch so gibt es in der Cité Foch noch genug zu tun. Denn die französischen Alliierten haben sich nicht um die deutschen Standards gekümmert. Rohre und Leitungen verlaufen teils kreuz und quer. Darum gibt es parallel dazu, die Erschließung von Straßen und Versorgungsleitungen neu anzulegen. Außerdem soll das Quartier am S-Bahnhof Waidmannslust auch ohne Auto gut zu bewohnen sein. Zudem ist es der BImA ein Anliegen, auch die französischen Wurzeln der Siedlung an verschiedenen Stellen erfahrbar zu machen – etwa durch den Erhalt der Straßenbeschilderung oder den Erhalt des Frieses des inzwischen für andere Wohnungsbauten abgerissenen französischen Schwimmbades.

Es ist noch viel zu tun in der Cité Foch. Aber es läuft. Auch die Entwicklung der anderen Baufelder sei absehbar und stehe im nächsten Bauausschuss auf dem Plan, sagt Bezirksstadträtin Stephan.

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