Berlin. Berlins Polizei bereitet sich für einen Großeinsatz am heutigen Sonnabend vor: 1400 Polizisten und zusätzliche Einheiten der Bundespolizei sollen Ausschreitungen von Fußballfans vor und nach dem DFB-Pokalfinale verhindern. Anlass sind schwere Krawalle von Eintracht-Frankfurt-Anhängern in den vergangenen Wochen. Aus Frankfurt werden mehr als 60.000 Fans erwartet. Im Vorfeld gab es nach Polizeiangaben sogenannte „Gefährderansprachen“.
Am Abend findet im Olympiastadion das 80. DFB-Pokalendspiel zwischen Eintracht Frankfurt und dem Titelverteidiger RB Leipzig (20 Uhr/ZDF und Sky) statt. Das Stadion ist komplett ausverkauft. Jede Mannschaft hat im Vorfeld ein offizielles Ticketkontingent von 23.700 Karten erhalten. Doch hat die Frankfurter Vereinsführung bereits in der vergangenen Woche angekündigt, dass sich zwischen 50.000 und 60.000 der als extrem reisefreudig bekannten Fans der Hessen auf den Weg nach Berlin machen werden, um auch außerhalb des Stadions das Finale zu sehen. Die Sachsen rechnen ebenfalls mit zahlreichen Mitreisenden ohne Tickets für das Spiel.
1400 Polizisten sind beim DFB-Pokalfinale im Einsatz
Dabei sind vor allem Frankfurter Fan-Gruppierungen für Gewaltausbrüche bekannt. Zuletzt hatten Anhänger und Hooligans der Eintracht etwa im März vor dem Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League in der Innenstadt von Neapel für schwere Ausschreitungen gesorgt. Zudem hatte es im Vorfeld des Pokalspiels Gerüchte über verabredete Schlägereien zwischen Hooligan-Gruppen auch in Berlin gegeben.
Die Berliner Polizei sieht die Lage nach einer Einschätzung vom Freitag entspannt. „Derzeit liegen der Polizei Berlin keine konkreten Erkenntnisse für eine Störung oder Gefährdung des 80. DFB-Pokalendspiels vor“, so eine Sprecherin auf Anfrage. Ebenso gebe es keine Hinweise für geplante gewalttätige Aufeinandertreffen. „Die Polizei Berlin wird im Einsatzverlauf die Anhängerschaften beider Vereine überwachen, um bei sich anbahnenden Störungen, sofort Maßnahmen einzuleiten und die Störungen zu beenden“, sagte die Sprecherin.
Fanfest von Eintracht Frankfurt auf dem Breitscheidplatz
Am Finaltag würden zudem szenekundige Beamte aus Berlin und den Bundesländern der jeweiligen am Finale teilnehmenden Mannschaften im Einsatz sein. „Darüber hinaus wurden und werden im Vorfeld anlassbezogen Gefährderansprachen durchgeführt“, hieß es. Bei „Gefährderansprachen“ gehen Polizisten direkt auf bekannte Straftäter oder Hooligans zu und warnen sie vor Ausschreitungen. Berlins Polizei setzt zudem auf Fanfeste. Mit der Initiierung solcher Veranstaltungen habe man in der Vergangenheit aber positive Erfahrungen gemacht, hieß es.
Diese sorgten als zentrale Anlaufstelle der jeweiligen Fanlager dafür, dass eine Vermischung rivalisierender Fangruppen möglichst vermieden werden kann. Von 12 bis 16 Uhr treffen sich die Anhänger von Eintracht Frankfurt in diesem Sinne an einer Bühne am Breitscheidplatz, auf der auch das Steinadler-Maskottchen Attila und Vereinspräsident Peter Fischer auftreten werden. Anschließend will man von hier aus die Linie U2 ab Zoologischer Garten zum Olympiastadion nehmen.
Fanfest von RB Leipzig auf dem Hammarskjöldplatz
Parallel findet wie im vergangenen Jahr das Fanfest von RB Leipzig von 13 bis 17 Uhr auf dem Hammarskjöldplatz am Berliner Messegelände statt. Von der Station „Messe Süd“ geht es von dort direkt mit den Linien „S3“ und „S9“ zum Stadion. Der Einlass zum Finale in Westend beginnt bereits ab 17 Uhr.
Die Frankfurter Fans werden in der Ostkurve angesiedelt sein, die Leipziger Anhänger werden hingegen am Marathontor platziert. Der Sieger reist dabei nicht nur mit dem Titel, sondern auch mit einer Prämie in Höhe von 4,32 Millionen Euro wieder aus Berlin ab.
Das 80. DFB-Pokalendspiel wird vom Berliner Schiedsrichter Daniel Siebert geleitet. Nach dem Tod eines 15 Jahre alten Berliner Jugendfußballers soll es vor Anpfiff eine Aktion zum Gedenken geben, wie der DFB am Donnerstag mitteilte.