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Letzte Generation: Brisante Chat-Nachricht aufgetaucht

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Der „Letzten Generation“ geht derzeit das Geld aus. Trotzdem wollen sie ihren Protest ausweiten.

Der „Letzten Generation“ geht derzeit das Geld aus. Trotzdem wollen sie ihren Protest ausweiten.

Foto: Sven Käuler / dpa

Die Letzte Generation fordert Mitglieder auf, Kosten selbst zu übernehmen. Hintergrund seien beschlagnahmte Gelder nach der Razzia.

Berlin. 
  • Ist die Letzte Generation eine kriminelle Vereinigung? Diese Frage wollen einige Strafbehörden derzeit klären
  • Deshalb gab es zuletzt in mehrere Bundesländern mehrere Razzien
  • Dabei wurden viele Gelder beschlagnahmt. Aus internen Chatnachrichten wird deutlich, was das für Folgen hat

Nach der Razzia bei Mitgliedern der Letzten Generation fordert die Gruppierung ihre Mitglieder auf, ihre Kosten selbst zu tragen. Das geht aus einer Nachricht einer internen Chatgruppe der Gruppierung hervor, die der Berliner Morgenpost vorliegt. Darin heißt es, trotz vieler Spenden von unterstützenden Organisationen sei das Problem der „eigenen laufenden Kosten noch nicht gelöst“. Eingenommene Rücklagen für Unterkünfte, Fahrtkosten oder Protestmaterial würden sich weiterhin in den „Händen“ der Generalstaatsanwaltschaft München befinden.

„Das bedeutet, dass wir gerade kein Geld haben, mit dem wir eure Anträge auf Erstattungen auszahlen können“, ist in der Mitteilung zu lesen. Zudem heißt es weiter, dass Mitglieder Anträge zur Kostenübernahme derzeit nicht einreichen oder bereits gestellte Anträge wenn möglich zurückzunehmen sollen. Allerdings arbeite man auch daran, die Konteninfrastruktur wieder aufzubauen.

„Letzte Generation“ sammelt eine halbe Millionen Euro

Über eine Fundraising-Webseite sammelte der Umwelt-Treuhandfonds in den vergangenen drei Tagen rund 25.000 Euro für die „Letzte Generation“ ein. Über die Webseite gesellschaftsrat.jetzt gingen mit Stand von Dienstagabend weitere 480.000 Euro zur Finanzierung der Letzten Generation ein. Im vergangenen Jahr nahm die Letzte Generation nach eigenen Angaben 900.000 Euro ein, den größten Teil davon durch Spenden. Dem gegenüber standen Kosten in Höhe von 534.000 Euro.

Vergangene Woche sind Beamte von Polizei und Staatsanwaltschaft mit einer Razzia in sieben Bundesländern gegen Mitglieder der Letzten Generation vorgegangen, darunter waren vier Hausdurchsuchungen in Berlin. Dabei beschlagnahmten sie Beweismittel und Vermögenswerte. Der Vorwurf lautete, eine Spendenkampagne zur Finanzierung von Straftaten organisiert zu haben.

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Demnach soll die Letzte Generation eine Spendenkampagne über ihre Homepage beworben und bislang mindestens 1,4 Millionen Euro eingesammelt haben. „Belastbare Auskünfte über die tatsächlich beschlagnahmten Gelder liegen derzeit noch nicht vor“, sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft München auf Nachfrage der Berliner Morgenpost.

Protestmarsch am Mittwoch am Frankfurter Tor

Zunächst wollte die Letzte Generation eine Protestpause einlegen. Doch als Reaktion auf die Razzia hat die Gruppierung angekündigt, wieder auf die Straße gehen zu wollen. In einem sogenannten Infocall hieß es, dass am Mittwoch Protestmärsche unter dem Motto „Jetzt erst Recht“ im ganzen Land stattfinden sollten. Auf ihrer Webseite führte die Letzte Generation zahlreiche Städte auf, darunter auch Berlin. Hier plant die Gruppierung einen Protestmarsch um 17 Uhr ab dem Frankfurter Tor.

In dem Infocall sprach ein führendes Mitglied der Letzten Generation davon, dass man bei den Protestmärschen weiterhin keine Anmeldungen bei der Versammlungsbehörde vornehme, da es darum gehe, den Alltag zu unterbrechen. Die Versammlungsbehörde wolle hingegen, dass ein solcher Protest so wenig spürbar wie möglich sei. Das wäre aber nicht effektiv. „Dementsprechend ist es nicht verhandelbar“, hieß es.

Ab dem 5. Juni sollen dann die neue Kampagne gegen „Superreiche“ starten. Hierzu will die Letzte Generation verschiedene „friedliche Proteste“ durchführen. Zuletzt gab es schon ähnliche Aktionen, etwa indem sie Luxusgeschäfte oder Privatjets mit Farbe besprühten.

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