Berlin. In den Personal-Reihen der Berliner Landesbediensteten klaffen große Lücken. Der neue Finanzsenator Stephan Evers (CDU) hat im Morgenpost-Interview zur Personalsituation in der Berliner Verwaltung Alarm geschlagen. Denn zusätzlich zu den bestehenden Lücken kommen noch weitere dazu: Bis 2031 werden knapp 40.000 Mitarbeiter von 130.000 altersbedingt ausscheiden. Und Berlin tut sich schwer, neue Menschen für den Job zu begeistern. „Das Land Berlin steht in einer für die Länder außergewöhnlichen Konkurrenzsituation. Als Metropolregion und im Wettbewerb mit den Bundesministerien und Bundesbehörden“, erklärt Christian Tebling, Leiter von Evers’ Büro, die missliche Lage.
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Denn Berlin zahlt schlechter als der Bund. Doch das Problem ist erkannt, der Unterschied wird sogar jährlich ermittelt. Laut Tebling beträgt der durchschnittliche prozentuale Besoldungsnachteil für Kräfte des Landes Berlin bezogen auf alle Besoldungsgruppen aktuell noch rund 2,5 Prozent. Doch in den vergangenen Jahren habe Berlin „deutlich aufholen“ können. Allerdings wandern noch immer viele Bedienstete in Richtung Bund und besserer Bezahlung ab.
Berliner im öffentlichen Dienst sollen mehr verdienen
Darum haben CDU und SPD im Koalitionsvertrag festgelegt, die Entlohnung der Landesbediensteten auf Bundesniveau zu erhöhen. Dabei kostet jedes Prozent mehr Gehalt den Landeshaushalt rund 100 Millionen Euro extra. Doch doch daran führe kein Weg vorbei, so Tebling: „Die schrittweise Anhebung der Vergütung der Beschäftigten des Landes und seiner Bezirke, über temporäre Zulagen hinaus, ist ein wichtiges Signal der Anerkennung sowie auch langfristigen Konkurrenzfähigkeit.“
Bei der erstmaligen Einstellung als beamtete Dienstkraft im Land Berlin wird Berufsanfängerinnen und Berufsanfängern ohne hauptberufliche, förderliche oder sonstige Erfahrungszeiten ein Grundgehalt der Stufe 1 von insgesamt acht der Besoldungstabelle für die Besoldungsordnung A zugeordnet. Je nach Laufbahn gibt es verschiedene Einstiegsämter für Berufsanfängerinnen und Berufsanfänger. Im gehobenen Dienst ist das Einstiegsamt in der Regel der Besoldungsgruppe A 9 und im höheren Dienst der Besoldungsgruppe A 13 zugewiesen.
Ein Polizist in Berlin bekommt fast 130 Euro weniger
So verdient eine Juristin oder Jurist im höheren allgemeinen Verwaltungsdienst anfangs rund 4487,01 Euro in Berlin, beim Bund sind es gut 100 Euro oder rund 2,35 Prozent mehr: 4592,31 Euro. Eine Polizistin oder Polizist im gehobenen Dienst (A 9) verdient in Berlin 3146,65 Euro, beim Bund sind es 3213,43 Euro (2,68 Prozent Unterschied).
Ein neuer Brandmeister mit Besoldungsgruppe A 7 kann in Berlin mit 2767,66 Euro rechnen und beim Bund mit 2804,79 Euro. (Unterschied: Rund 1,34 Prozent). Weil Lehrer typischerweise beamtete Dienstkräfte des Landes sind, ist ein Vergleich hier nicht möglich. Als Einstiegsgehalt bekommt man an einer Berliner Grundschule 4385,46 Euro.
Vorsicht übrigens auch bei den jeweils 8-stufigen Tabellen von Bund und Berlin: Der Bund hat mittlerweile das Weihnachtsgeld („Sonderzahlung) und die allgemeine Stellenzulage in die Grundgehälter integriert, während dies in Berlin gesondert geregelte Besoldungsbestandteile sind.
Wer stöbern will: Rund 680 Stellen gibt es derzeit auf dem www.karriereportal-stellen.berlin.de
Update: In einer früheren Version hatten wir geschrieben, dass eine Polizistin oder ein Polizist 4694,50 Euro in Berlin verdient und 4820,31 Euro. Die Finanzverwaltung hat ihre Angaben jedoch deutlich nach unten korrigiert.