Sommer in Berlin

2,20 Euro für eine Kugel Eis: Warum das jetzt Standard ist

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Das Kugeleis ist nach wie vor der Renner unter den Süßspeisen im Sommer.

Das Kugeleis ist nach wie vor der Renner unter den Süßspeisen im Sommer.

Foto: Jens Kalaene / dpa

Mit der neuen Saison haben viele Berliner Eisdielen die Kugelpreise angehoben. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Berlin.  Was wäre ein Sommer in Berlin ohne Eis? Doch inzwischen muss pro Kugel oft ordentlich in die Tasche gegriffen werden. Durchschnittlich kostet eine Portion zwei Euro. Bei Familien mit Kindern kann so ein Ausflug zur Eisdiele schnell teuer werden. Zumindest für diesen Sommer könnten die Preise aber stabil bleiben. Dabei sind die Faktoren, die zu den Kostentreibern zählen, vielfältig. Was die Eisdielen der Stadt inzwischen für die Süßspeise verlangen, hat die Berliner Morgenpost bei einigen Betreibern abgefragt.

Gunnar Bruckner verkauft sein „KiezEis“ am Winterfeldtplatz in Schöneberg für 2,20 Euro pro Kugel. „In dieser Saison kann ich den Preis wahrscheinlich auch so lassen“, sagt Bruckner. Zuletzt kostete die Kugel 1,90 Euro, doch im Frühjahr dieses Jahre musste Bruckner erhöhen. Das liege vor allem wie bei anderen Produkten auch am gestiegenen Wareneinsatz, also den nun höheren Einkaufspreisen für die Eis-Zutaten. „Beim Zucker haben sich die Preise verdoppelt“, berichtet Bruckner. Und davon landet ja bekanntlich jede Menge im Eis.

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Kostet eine Kugel Eis heute wirklich so viel mehr?

Aber auch für Milch, Sahne oder das im Eis enthaltene Bindemittel muss mehr bezahlt werden. Speiseeis besteht zu 60 bis 80 Prozent aus Milch und Milchprodukten. Im Eispreis schlagen sich auch die gestiegenen Kosten für Löhne und Energie sowie die Inflation nieder. Laut Gerhard Schenk, Präsident des Deutschen Konditorenbundes – der Verband ist auch für selbst gemachtes Eis zuständig – findet man deutschlandweit eine Preisspanne von etwa 1,50 bis 2,50 Euro pro Kugel Eis. „Das kommt auf die Komplexität der Sorten an“, sagt Schenk.

Aus diesem Grund würden viele Eisdielen Sorten in zwei Preiskategorien anbieten. Eine günstigere und eine teurere, die mit kostenintensiveren Lebensmitteln angereichert ist. Dem Kunden gegenüber sei dies durchaus fair. „Das bedeutet nicht, dass ein günstigeres Eis nicht schmeckt“, so Schenk.

Auch die Kugelgröße beeinflusst den Preis

Der Preis würde heutzutage aber auch durch die Kugelgröße beeinflusst. „Früher war eine Kugel etwa 40 Gramm schwer. Das würde aber heute keiner mehr kaufen.“ In diesen Zeiten erwarte man eine Menge zwischen 80 und 100 Gramm.

Auch in der Eisdiele „Spoonful Berlin“ mit Standorten unter anderem in Mitte und Friedrichshain kostet die Kugel 2,20 Euro, eine Kinderkugel 1,60 Euro. Auch dort hat man die Preise erst kürzlich, mit Beginn der Saison, erhöht. „Nur um zehn Prozent, obwohl Preise für Milch, Früchte, Zucker et cetera um ein Vielfaches gestiegen sind“, sagt Geschäftsführer Christian Günzel. Bei seinen Kunden würden die höheren Preise meist auf Verständnis treffen. „Die meisten finden es nicht toll, aber kommen einfach immer wieder, da wir keine Abstriche bei der Qualität machen, um die Kosten zu senken.“

„Müssen uns an Kugelpreise gewöhnen“

Ähnliche Preise findet man in den „Hokey Pokey“-Läden mit Standorten in Mitte und Prenzlauer Berg. Auch hier werden 2,20 Euro verlangt. Im „Sweet Hands by Lina“ in Friedrichshain kosten die allermeisten Sorten 1,80 Euro.

Dass die Preise für eine Kugel Eis wieder sinken könnten, glaubt Schenk indes nicht. „Selbst wenn die Kosten für Lebensmittel oder Energie runtergehen, bleiben andere Faktoren bestehen, die eine Preissenkung kaum möglich machen.“ Dazu gehören unter anderem die auch in Zukunft weiter steigenden Löhne. „Wir müssen uns also an den Kugelpreis gewöhnen“, so Schenk.

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