Erst drei Wochen ist Berlins neuer Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) im Amt – und schon muss die deutsche Hauptstadt einen Abstieg verkraften: Den am Sonnabend besiegelten Gang des Fußball-Bundesligisten Hertha BSC in die Zweite Liga machte Wegner auch gleich zum Thema seiner Eröffnungsrede beim Ball der Wirtschaft des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI). Er wolle die Stadt wieder „dahin bringen, wo sie hingehört“, sagte Wegner vor den gut 1800 Gästen im Hotel InterContinental. Und das sei sicher nicht die Zweite Liga.
Gestärkt von Austern, Champagner oder Kaviar gab es dafür erste Lacher. Wegner wusste den Saal weiter für sich zu gewinnen, versprühte Aufbruchstimmung: Nicht die Spaltung – so wie möglicherweise bei der vorherigen Regierung – stehe im Vordergrund, sondern „gemeinsam“ wolle man die Stadt nach vorne bringen. „Helfen Sie uns, die Chancen der Stadt endlich zu nutzen“, appellierte er etwas überraschend an die anwesenden Unternehmer. „Machen Sie uns Druck“, forderte er. Eine hohe Erwartungshaltung sei ihm lieber als gar keine.
VBKI-Präsident: Olympia 2036 wäre "große Chance für die Stadt"
Neben Wegner waren aus dem Senat auch noch Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU), Finanzsenator Stefan Evers (CDU) und Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch der Einladung des VBKI gefolgt. Mit dabei waren auch SPD-Landeschef Raed Saleh, Oppositionsführerin Bettina Jarasch (Grüne) und AfD-Fraktionschefin Kristin Brinker. Aus Berlins Wirtschaft konnte VBKI-Präsident Markus Voigt unter anderem Jörg Simon, Aufsichtsratschef des Flughafens, und den wegen der Großspende an Berlins CDU im Fokus der Öffentlichkeit stehenden Immobilienunternehmer Christoph Gröner begrüßen.
Auch VBKI-Präsident Markus Voigt betonte, dass mit Blick auf den Fußball nun „Stehaufqualitäten“ gefragt seien. In Sachen Sportveranstaltungen befand er, Berlin solle sich mehr zutrauen. „Wir glauben dass auch eine Olympiade 2036 eine große Chance für die Stadt wäre“, sagte Voigt. Von Berlins neuem Senat forderte er schnell „sichtbare Ergebnisse“. Vor allem die Verwaltungsreform müsse endlich angepackt werden.
Königsberger Klopse, Saibling und Tatar vom Weiderind beim VBKI-Ball
Kulinarisch ließen sich die Gäste nicht nur vom Team des Hotels "Intercontinental", sondern auch von Berliner Spitzen-Gastronomen verwöhnen. Drei-Sterne-Koch Marco Müller vom "Rutz" und Florian Mennicken vom "Rutz Zollhaus" boten „Königsberger Klopse Halb & Halb“ an Kartoffelpüree und Saiblingskaviar an. Daniel Müller vom "Charlotte & Fritz" im "Regent Berlin" kredenzte „Surprise vom geräucherten Saibling“. Und Sternekoch Eberhard Lange vom hauseigenen "Hugos" setzte mit einem „Tatar vom Weiderind und Kaviar“ einen weiteren Höhepunkt.
Mit sechs Live-Bands und auf mehreren Tanzflächen sollten die Gäste noch bis in die frühen Morgenstunden feiern. Es ist bereits der 71. Ball der Wirtschaft. Zuletzt fand die Veranstaltung im Februar 2020 statt – also kurz vor Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland.