Berlin. Von Sonntagabend bis Dienstag kommt es auch in Berlin zum Streik. S-Bahn, BVG, Odeg: So wirkt sich der Ausstand in der Hauptstadt aus.

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) ruft zu einem 50-stündigen Streik bei der Deutschen Bahn auf. Ab Sonntagabend (14.5.), 22 Uhr, sollen die Züge im Fern-, Regional- und Güterverkehr stillstehen. Bis Dienstagnacht, 24 Uhr, soll der Streik dauern. Berlin ist wieder besonders betroffen. Lesen Sie auch: Streik bei der Bahn: Was ist mit meinem Ticket? Das sind Ihre Rechte

Denn von Brandenburg pendeln knapp 320.000 Menschen jeden Tag zur Arbeit nach Berlin. Von Berlin ins Umland fahren jeden Tag etwa 186.000 Menschen. Davon nutzen viele die Regional- und S-Bahnen. Innerhalb von Berlin nutzen etwa 1,4 Millionen Fahrgäste die S-Bahn – pro Tag.

Die S-Bahn Berlin gehört zur Deutschen Bahn und bietet wegen des Streiks in der Zeit von Sonntag, 22 Uhr, bis Dienstag, 24 Uhr, keine Zugfahrten an. Es kann bereits in den Abendstunden vor Streikbeginn zu Einschränkungen im S-Bahnverkehr kommen, wie die Verkehrsinformationszentrale (VIZ) warnt.

Streik in Berlin (14.5. bis 16.5.) – die Übersicht

BereichAuswirkung
S-Bahn BerlinStreik, kein Zugverkehr
BVG (U-Bahn, Tram, Bus)kein Streik, regulärer Verkehr
Regional- und Fernverkehr
der Deutschen Bahn
Streik, kein Zugverkehr
Regionalverkehr
der Odeg
kein Streik, dennoch kein Zugverkehr
 

Streik bei der Deutschen Bahn in Berlin: BVG nicht betroffen

Die U-Bahnen der BVG sind von dem Streik nicht betroffen.
Die U-Bahnen der BVG sind von dem Streik nicht betroffen. © dpa | Carsten Koall

Bei den vergangenen Streiks reagierten viele Fahrgäste gelassen. Wer konnte, arbeitete vom Homeoffice aus. Zudem fahren in Berlin weiter die U-Bahnen, Straßenbahnen und Busse, weil die Beschäftigten dort Angestellte bei der BVG sind. Die Berliner Verkehrsbetriebe sind erneut nicht von dem Warnstreik betroffen. Die BVG will die maximal mögliche Zahl und Größe von Fahrzeugen auf die Straßen und Schienen bringen. Fahrgäste sollten sich trotzdem auf vollere Fahrzeuge und etwas längere Wartezeiten einstellen, so die VIZ. Auch interessant: Deutsche Bahn: Gibt es bald mehr Geld bei Verspätungen?

Betroffen ist dagegen auch die Ostdeutsche Eisenbahn-Gesellschaft (Odeg). Sie informierte, dass der Zugverkehr vom 14. Mai 2023, ab 19 Uhr, bis zum Dienstag, 16. Mai 2023, 24 Uhr, eingestellt werden müsse. Weiter heißt es bei der Odeg: "Auch wenn die ODEG nicht direkt bestreikt wird, kommen unsere Eisenbahnverkehre komplett zum Erliegen. Hintergrund ist, dass die Ostdeutsche Eisenbahn die Infrastruktur der DB Netz AG nutzt, die dann nicht bedient wird, da auch z. B. die Fahrdienstleiter der DB streiken."

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Warnstreik bei der Bahn "trifft Hauptstadtregion ... übermäßig"

Scharfe Kritik kam vom Unternehmerverband Berlin (UVB). Dessen Vize-Hauptgeschäftsführer Alexander Schirp erklärte: „Der EVG-Streik trifft gerade die Hauptstadtregion mit ihren mehr als 300.000 Pendlerinnen und Pendlern übermäßig. Viele Beschäftigte haben für den Weg zur Arbeit keine Alternativen, zudem sorgen die Probleme mit der Straßen-Infrastruktur schon jetzt für lange Staus. Auch den Wirtschaftsverkehr, der 30 Prozent des Aufkommens ausmacht, kommt der Streik teuer zu stehen.

Die Aktion ist umso unverständlicher, als die Verhandlungen weit fortgeschritten sind und die Deutsche Bahn der EVG schon weit entgegengekommen ist. Mit Verhandlungstaktik ist das nicht zu erklären, hier steht offenbar allein der Wettbewerb um Mitglieder im Vordergrund.“

Deutsche Bahn: Tarifverhandlungen seit Ende Februar

Die Tarifverhandlungen im Bahnsektor laufen seit Ende Februar. Es ist der dritte bundesweite Warnstreik, zu dem die EVG seither aufruft. Im März legte sie gemeinsam mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi große Teile des öffentlichen Verkehrs inklusive der meisten Flughäfen für einen Tag lahm. Der zweite Ausstand beschränkte sich im April auf einen Zeitraum von acht Stunden, sorgte aber ebenfalls für viele Ausfälle vor allem im Fernverkehr. Auf den Autobahnen blieben befürchtete zusätzliche Staus jedoch aus.

Die Gewerkschaft will bei den Verhandlungen mindestens 650 Euro mehr im Monat für die Beschäftigten herausholen oder zwölf Prozent bei den oberen Einkommen, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Deutsche Bahn will sich hingegen am Abschluss des öffentlichen Dienstes orientieren, der Ende April erzielt wurde.