Berlin. Ab 2024 soll der Mitteldeutsche Rundfunk die Federführung für das ARD-Mittagsmagazin übernehmen. Warum sich der RBB zurückzieht.
Schon seit geraumer Zeit hat sich abgezeichnet, dass der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) die weitere Finanzierung des ARD-Mittagsmagazins (Mima) im Ersten nicht mehr stemmen kann und sich aus der Produktion zurückziehen will. Es gab Gespräche zwischen ARD und ZDF über die Fortführung des Programms. Nun ist publik geworden, dass das TV-Format zum Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) wechseln könnte.
Ein MDR-Sprecher teilte am Mittwoch mit: „Wir können bestätigen, dass der MDR der ARD angeboten hat, die Federführung für das ,Mittagsmagazin’ ab 2024 übernehmen zu können, nachdem der RBB aus finanziellen Gründen seine bisherige Federführung zum 31.12.2023 gekündigt hat und das Mima ab 2024 nicht mehr fortführen wird.“ In der ARD begrüße und unterstütze man das MDR-Angebot. Der Sprecher verwies zugleich auf noch anstehende Gespräch, bevor man sich weiter äußere.
Nachricht sickerte bei Mitteldeutschen Medientagen durch
Einem Bericht der „Leipziger Volkszeitung“ zufolge gilt es als sicher, dass der MDR das Mittagsmagazin ab 2024 aus Leipzig sendet – im Wechsel mit dem ZDF. Der Bericht beruft sich auf die Mitteldeutschen Medientage, eine Veranstaltung, die in dieser Woche in Leipzig stattgefunden hat. Dabei wurde unter anderem über die Zukunft der Medien diskutiert. Dort war die Nachricht über den Wechsel offenbar auch durchgesickert.
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Das Redaktionsteam des Mittagsmagazins hatte sich zuletzt für einen Erhalt der Nachrichtensendung aus dem Osten der Republik stark gemacht. In einem Schreiben unter dem Titel „Ostdeutsche Perspektiven in der ARD in Gefahr“, das der Berliner Morgenpost vorliegt, war das Redaktionsteam davon ausgegangen, dass das Mittagsmagazin womöglich künftig im westdeutschen Baden-Baden angesiedelt werden könnte.
Redaktionsteam plädiert für Erhalt des Mittagsmagazins in Ostdeutschland
„Die Entscheidung wäre ein Schlag ins Gesicht für die Medienvielfalt in Ostdeutschland“, hieß es darin. Die ostdeutsche Perspektive komme sowohl in der Themensetzung als auch im Team zum Tragen. „Diesen Sendeplatz und damit die Repräsentation ostdeutscher Belange und Themen zu einer Landesrundfunkanstalt im Westen zu verlegen, ist schwer vermittelbar.“
Zudem setzte sich das Redaktionsteam auch für den Erhalt des Mittagsmagazins in Berlin ein. „Durch den Sitz des Mittagsmagazins in der Hauptstadt Berlin schafft die Redaktion es, 350 politische Interviews im Jahr zu führen“, schrieb das Redaktionsteam. Würde die Sendung aus der Hauptstadt abgezogen, wäre das ein Verlust für die vierte Gewalt und den Hauptstadtjournalismus in Deutschland. „Wir sind überzeugt: Der Standort Berlin macht hier einen Unterschied!“ Das Redaktionsteam hatte mit seinem Aufruf zumindest einen Teilerfolg erzielt, wonach die Sendung künftig weiterhin im Osten produziert wird.
Seit 2018 ist das Mittagsmagazin beim RBB
Das „Mittagsmagazin“ ist ein gemeinsames einstündiges Format von ARD und ZDF. Es wird in den Kanälen Das Erste und im ZDF-Hauptprogramm ausgestrahlt. Die Sendung wurde 2018 vom RBB übernommen und dann in Berlin produziert. Dort begrüßte man seinerzeit die Produktion, wuchs doch die Relevanz des eher kleinen RBB innerhalb der ARD-Sender durch das Magazin deutlich. Zuvor lag die Federführung für das Mittagsmagazin 28 Jahre lang beim Bayerischen Rundfunk, der die Produktion aus finanziellen Gründen abgab.
mit dpa