Berlin. Mit der Einweihung der Skulptur „Vertical Highways“ startet die bundesweite Reihe künstlerischer Interventionen “Station to Station“.
Rot lackiert und verbogen ragen sie am Washingtonplatz vor dem Berliner Hauptbahnhof sechs Meter in die Höhe. Leitplanken, aus ihrer eigentlichen Funktion gelöst: „Vertical Highways“, so heißt das Kunstwerk der Berliner Künstlerin Bettina Pousttchi, dasnun für die nächsten zehn Jahre von Passanten und Reisenden bestaunt werden kann.
Schon zuvor hatte die Künstlerin Projekte im öffentlichen Raum ausgestellt, allerdings nur temporär. Umso mehr freue sie sich, dass „Vertical Highways“ langfristig am Bahnhof zu sehen sei, betont Pousttchi. „Straßenpfosten, Absperrgitter, Leitplanken beschränken unsere Bewegungsfreiheit“, erklärt die Künstlerin. „Dennoch nehmen wir sie oftmals gar nicht mehr wahr.“ Deswegen habe sie beschlossen aus solchem Stadtmobiliar Kunst zu realisieren. „Ein Bahnhof ist ein wunderbarer Ort, diese Arbeit zu zeigen“, so Pousttchi.
Ein künstlerisches Netz entlang der Schienen
„330 000 Menschen besuchen diesen Bahnhof täglich“, sagt Bahnchef Richard Lutz und betont, dass es keine faszinierendere Stadt für Kunst im öffentlichen Raum gebe „und in Berlin keinen passenderen Ort als diesen.“

Mit der Einweihung von Pousttchis Skulptur startet eine künstlerische Reihe der Deutschen Bahn im Auftrag des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV). Sie besteht aus künstlerischen Interventionen an verschiedenen deutschen Bahnhöfen unter dem Namen „Station to Station“. „Wir knüpfen ein künstlerisches Netz entlang der Schienen“, so Lutz.
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Bis 2024 sollen bundesweit weitere Bahnhöfe folgen, an denen Arbeiten von anderen Künstlern ausgestellt werden. Für den Bahnhof Frankfurt-Flughafen sei eine künstlerische Intervention von Andreas Schmitten bestätigt, heißt es.
„Bahnhöfe sind Kathedralen der Mobilität, aber jede Kathedrale beinhaltet auch Kunst“, so Udo Müller, Co-CEO des zuständigen Mediendienstleisters Ströer. „Und jede gute Kathedrale, die wir kennen, enthält bedeutende Kunstwerke.“ Kunst mache, ganz nach dem Prinzip von Yin und Yang, einen funktionalen Ort wie einen Bahnhof zu einem besseren.
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Die parlamentarische Staatssekretärin des BMDV, Corinna Salander, bezieht sich in ihrer Eröffnungsrede auf David Bowies gleichnamiges Album „Station to Station“: „Bowie hat dieses Album als das erste bezeichnet, mit dem er endlich sich künstlerisch ausleben konnte.“ Diese gedankliche und künstlerische Freiheit solle auch durch das Projekt „Station to Station“ ermöglicht werden.