Berlin. Das Land Berlin geht gegen die Investoren des Alexander Tower am Alexanderplatz in die Zwangsvollstreckung. Beim Bau der russischen Monarch-Gruppe neben dem Einkaufszentrum Alexa herrscht seit vier Monaten Pause. Laut Planung sollte der Bau inzwischen schon 13 Stockwerke hoch sein. In der Realität und auf der Webcam der Baustelle ist davon allerdings nichts zu sehen. Schon lange herrschte Unzufriedenheit in Berlin, weil der Bau nicht voranging. Berlins Finanzsenator Daniel Wesener (Grüne) sagte nun der RBB-Abendschau, man könne das so nicht hinnehmen, es gebe eine Bauverpflichtung. „Das Land Berlin will dort keine Bau- und Investitionsruine“, so Wesener entschieden.
Ende November 2019 stießen Monarch-Chef Sergej Ambartsumyan und der damalige Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) noch gemeinsam die Spaten in die Erde. Der armenische Investor mit Sitz in Moskau plante, einen 150 Meter hohen Turm nach dem Entwurf der namhaften Architekten Ortner & Ortner mit 377 Wohnungen und Gewerbe in 35 Stockwerken auf insgesamt 42.000 Quadratmeter Geschossfläche zu errichten.
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Alexander Tower: Berlin verhängte Strafe von fünf Millionen Euro
Wegen der enormen Bauverzögerung hat Berlin eine Vertragsstrafe von fünf Millionen Euro verhängt. Gezahlt hat die Monarch-Gruppe allerdings nicht. „Die Frist ist Anfang dieser Woche ausgelaufen“, so Senator Wesener, darum folgt nun die Zwangsvollstreckung.
Detlef Stoecker, Anwalt der Monarch-Gruppe, weist alle Schuldzuweisungen zurück. Die Verantwortung liege nicht bei seinen Mandanten, sondern in der „geopolitischen Lage“. Geld-Transfers aus Russland seien durch die verhängten Sanktionen nicht möglich. Die Monarch-Gruppe suche nun einen Co-Investor, um weiterbauen zu können..
Finanzsenator Wesener schließt derweil sogar einen Rückkauf des prominent gelegenen Grundstücks durchs Land Berlin nicht aus. Das sei aber die „Ultima Ratio“, und bis dahin müsse auch schon ein Plan vorhanden sein, was Berlin mit dem Grundstück anfangen wolle.