Berlin/Blankenfelde. Die S-Bahn-Linie S2 fährt wieder bis nach Blankenfelde. Ab Freitag gibt es aber die nächste Sperrung, diesmal im Regionalverkehr.
Am Ende wurde es noch einmal knapp. Der anhaltende Regen der vergangenen Tage und der daraus resultierende Schlamm auf der Baustelle erschwerte die noch ausstehenden Arbeiten erheblich – und hätte beinahe dazu geführt, dass nicht alles rechtzeitig fertig wird für die geplante Wiedereröffnung des S-Bahnhofs Blankenfelde. Dann ging aber doch alles gut. Seit Montag fährt die S-Bahn-Linie S2 wieder durch, Blankenfelde ist damit nach rund einjähriger Unterbrechung wieder direkt mit Berlin verbunden.
Seit vergangenem April wurden zwischen den Stationen Mahlow und Blankenfelde die S-Bahn-Gleise nach Westen verschoben, um Platz für die neuen Fernbahngleise in Richtung Dresden zu gewinnen. 60 Millionen Euro sind laut Deutscher Bahn in das Vorhaben investiert worden, das Teil des Großprojekts zum Wiederaufbau der Dresdner Bahn ist. „Wir haben im Bereich ab Lichtenrade die S-Bahn in großen Teilen vollständig zurückgebaut“, berichtete Projektleiter Marcus Reuner.
Strecke zwischen Südkreuz und Rangsdorf ab 21. April gesperrt

Zwei bisherige Bahnübergange in Blankenfelde-Mahlow wurden in den vergangenen Monaten außerdem durch Eisenbahnbrücken ersetzt, sodass der S-Bahn-Verkehr nun besser und störungsfreier fließen kann. In Lichtenrade und Mahlow sind zudem neue Kehrgleise entstanden, zum Wenden von Zügen. „Die Stabilität des Fahrplans wird so wesentlich besser werden“, sagte Reuner. Kaum ist der S-Bahn-Verkehr wieder in Betrieb genommen, steht allerdings schon die nächste Sperrung bevor – betroffen ist zwischen dem 21. April und Mitte November die Regional- und Fernverkehrsstrecke zwischen Südkreuz und Rangsdorf.
In Blankenfelde wird in diesem Zusammenhang der Regionalbahnhof gesperrt und umgebaut. Dabei entsteht unter anderem ein neuer kombinierter Bahnsteig für S- und Regionalbahn in Richtung Süden. Bislang sind die Bahnsteige getrennt und versetzt, wer von der S-Bahn zur Regionalbahn umsteigen will, muss einen Bahnübergang und Schranken passieren. „Ziel ist es, dass wir die Umsteigesituation erheblich verbessern“, erklärte der Projektleiter, der das Vorhaben in Blankenfelde als eine der schwierigsten und komplexesten Maßnahmen im Gesamtprojekt der Dresdner Bahn bezeichnete.
Bahnhof Zossen wird bis 2025 umgebaut
Dabei entsteht auch eine Unterführung neu, durch die künftig der Autoverkehr führt und über den auch der Zugang zu den neuen Bahnsteigen erfolgt. Die vorhandenen, von den Regionalzügen genutzten Gleise werden dafür um bis zu 1,40 Meter angehoben. Lärm- und Erschütterungsschutz werden den Plänen nach ebenfalls verbessert. Insgesamt soll der Bahnhofsumbau in Blankenfelde noch bis Ende 2025 dauern, ab Ende dieses Jahres soll aber ein erster Teil bereits fertig sein, sodass die Regionalbahnen an einem neuen Bahnsteig wieder halten können.
Ebenfalls bis 2025 wird der Bahnhof in Zossen umgebaut. Die Deutsche Bahn modernisiert dort Gleise, Weichen, Oberleitungen sowie Leit- und Sicherungstechnik. Auch die beiden Bahnsteige werden vollständig erneuert und eine neue Personenunterführung gebaut. Etwas schneller will man beim neuen Elektronischen Stellwerk in Zossen fertig sein, das im Juli 2024 in Betrieb gehen soll. Zwölf Millionen Euro werden in das Stellwerk investiert, das später den Verkehr zwischen Rangsdorf und Wünsdorf steuern soll und das ein altes Stellwerk in Zossen ersetzt.

Dresdner Bahn: Fahrtzeiten nach Dresden, Prag und Wien verkürzen sich
Auch der Ausbau der Dresdner Bahn zwischen Südkreuz und Blankenfelde soll Ende 2025 fertig werden. Im Berliner Stadtgebiet zwischen Südkreuz und Lichtenrade können nach Fertigstellung Geschwindigkeiten zwischen 140 und 160 Kilometern pro Stunde gefahren werden. Ab der Landesgrenze zu Brandenburg sollen es sogar 200 Kilometer pro Stunde sein. „Wenn man sieht, wie gemächlich die Züge hier jetzt noch durchfahren, wird klar: Es muss etwas passieren“, sagte Alexander Kaczmarek, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. „Das wird die Fahrtzeiten Richtung Dresden, Prag, Wien erheblich verkürzen.“
Konkret soll die Fahrt von Berlin nach Dresden, unterstützt durch den Ausbau der weiteren Strecke, um rund eine halbe Stunde kürzer werden und dann statt 125 Minuten nur noch gut 90 Minuten dauern. Auch der Flughafen BER ist künftig schneller vom Berliner Hauptbahnhof erreichbar. 20 Minuten soll die Zugfahrt dann noch dauern und in dem Zusammenhang auch ein Flughafen-Shuttle eingerichtet werden, der im 15-Minuten-Takt zwischen dem Flughafen und dem Berliner Hauptbahnhof unterwegs ist.
Zweite Ausbaustufe für Strecke Berlin – Dresden verschiebt sich
Kaczmarek betonte deshalb auch, dass auf verschiedenen Ebenen vom Projekt der Dresdner Bahn profitiert wird: „Wir haben einen Nutzen für die Region, weil der Regionalverkehr verbessert wird. Wir haben einen Nutzen für die S-Bahn-Fahrgäste, weil die derzeit rustikale Umsteigesituation künftig deutlich eleganter gelöst wird. Und wir haben einen Nutzen für alle Fernverkehrsfahrgäste, weil es sich dann richtig lohnt, mit der Bahn nach Dresden oder Prag zu fahren“, sagte er.
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Auf dem Weg dahin müssen Fahrgäste aber zunächst noch Einschränkungen hinnehmen. So fallen ab Freitag die meisten Züge der IC-Linie von Warnemünde über Berlin und Dresden nach Chemnitz im Abschnitt Berlin-Dresden aus. Züge der EC-Linie, die von Hamburg über Berlin und Dresden nach Prag führt, werden zwischen Berlin und Dresden umgeleitet, was die Fahrtzeit um 20 Minuten verlängert. Dies gilt planmäßig bis 9. Dezember.
Im Regionalverkehr sind die Linien RE8 Süd sowie RB24 Süd von der Streckensperrung betroffen, letztere Linie fällt bis zum 10. November zwischen dem Flughafen BER und Wünsdorf-Waldstadt voraussichtlich komplett aus.
Die zweite Baustufe für den Ausbau der Strecke Berlin – Dresden findet derweil später statt als bislang geplant: Die Arbeiten sollen nun von 2028 bis 2029 erfolgen, dabei werden die dann noch ausstehenden Abschnitte für Tempo 200 fit gemacht. Vorgesehen ist dafür eine Totalsperrung der Strecke. Eigentlich sollte diese ein Jahr früher erfolgen. Die Bahn begründet die Verschiebung mit anderen Bauprojekten, wie den Umbau des Bahnhofs Köpenick. Dafür diene die Strecke zwischen Berlin und Dresden als Umleitungsmöglichkeit, kann also nicht parallel gesperrt werden.