Kriminalität

Hackerangriffe in Berlin: Hauptstadt-Portal läuft wieder

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Blick auf die Berliner Innenstadt mit Wohnblöcken vor dem Fernsehturm.

Blick auf die Berliner Innenstadt mit Wohnblöcken vor dem Fernsehturm.

Foto: Paul Zinken / picture alliance / dpa

Der Staatssekretär für Digitales in Berlin sprach von einem sehr großen Angriff. Nicht nur die Hauptstadt ist betroffen.

Berlin. Der Cyberangriff auf Webseiten von Berliner Behörden ist offenbar vorbei. Es seien keine entsprechenden Aktivitäten mehr festzustellen, hieß es am Donnerstag vom Betreiber des Stadtportals berlin.de.

Demnach hatten am Mittwoch Unbekannte das Service-Portal im Zuge eines sogenannten DDoS-Angriffs mit Anfragen geflutet, um gezielt die Server zu überlasten. Folge war eine deutliche Verlangsamung des Portals, über das Berliner Behörden informieren und Bürger Dienstleistungen digital abwickeln können. Am Donnerstag lief alles wieder normal. Zuvor konnten etwa Mitteilungen der Berliner Polizei am Mittwoch nicht im Internet veröffentlicht werden.

Der Berliner Staatssekretär für Digitales, Ralf Kleindiek, hatte am Mittwochabend im RBB vom „größten Angriff auf die Webseiten der Berliner Landesverwaltung“ gesprochen. „Und dies ist Teil eines Angriffs auf ganz Deutschland.“ Daten seien nicht abgeflossen oder gestohlen worden. Nach Angaben des IT-Dienstleistungszentrums des Landes war das interne Landesnetz nicht von der Attacke betroffen.

Cyberangriffe in Berlin und anderen Bundesländern: Hinweise auf russische Hacker-Gruppe

Die Polizei Brandenburg hofft, ihre Internetseite nach dem Cyberangriff und den Online-Einschränkungen an diesem Donnerstag wieder freischalten zu können. „Wir hoffen, dass wir es vor den Osterfeiertagen hinbekommen“, sagte die Sprecherin des Polizeipräsidiums, Beate Kardels, der dpa in Potsdam. Der Schutz der Daten der Bürgerinnen und Bürger habe aber Vorrang. Seit Dienstagmorgen waren alle Online-Services der Polizei lahm gelegt. Via Internet ließen sich keine Strafanzeigen erstatten. Auch Fragen zu Bußgeld-Verfahren waren online nicht möglich.

Es gebe Hinweise, dass sich angeblich eine russische Hacker-Gruppe auf Social-Media-Kanälen zu dem Angriff bekannt habe, sagte die Sprecherin des Polizeipräsidiums. „Das heißt aber nicht, dass es wirklich so ist.“ Die Ermittlungen müssten zeigen, wer wirklich dahinter stecke. Von einer Ermittlungsbehörde in Niedersachsen hieß es, es gebe Hinweise auf einen pro-russischen Hintergrund.

Aufgrund der Cyberattacke auf die Internetseite der Polizei werden technische Anpassungen vorgenommen, damit solch ein Fall nicht mehr passiert, wie die Sprecherin weiter sagte. Diese Arbeiten führten zu den Störungen der Internetseite. „Man hat aber kein System gehackt, und es sind keine Daten abgeflossen.“ Das Landeskriminalamt ermittelt wegen des Verdachts der Computersabotage. Erkenntnisse, dass in Brandenburg auch Ministerien oder Unternehmen betroffen waren, hatte die Polizei zunächst nicht.

Auch das Landesportal von Schleswig-Holstein war am Mittwoch nicht erreichbar, wie die Staatskanzlei mitteilte. Auch im Saarland gab es Störungen. Am Dienstag waren bereits Hackerangriffe auf Webseiten von Ministerien oder Polizei in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen bekannt geworden.

Wer hinter den Angriffen steckt, ist noch unklar. Christian Dörr, Professor für Cybersicherheit am Hasso-Plattner-Institut in Potsdam, sagte dem RBB: „Wir sehen seit Beginn des Ukraine-Krieges sehr viele Aktivitäten aus Russland. Immer, wenn es neue Hilfspakete, neue Statements aus dem Westen gibt, wird das normalerweise mit solchen Angriffen begleitet. Aber es kann ganz einfach auch jemand sein, der sich einen Jux macht.“

( dpa )