Polizei und Feuerwehr

Elektroschock: Berlin zieht Bodycams aus dem Verkehr

| Lesedauer: 2 Minuten
Mit den kleinen Kameras sollen Situation stets gefilmt werden können, was zur Beruhigung der Lage beitragen kann.

Mit den kleinen Kameras sollen Situation stets gefilmt werden können, was zur Beruhigung der Lage beitragen kann.

Foto: Sebastian Gollnow / dpa

Nachdem zwei Feuerwehrleute einen Elektroschock erlitten, wurden 300 Bodycams aus dem Verkehr gezogen. Der Hersteller muss prüfen.

Berlin.  Da sie möglicherweise für die Trägerinnen und Träger gefährlich sein können, wurden alle an Berliner Polizei und der Feuerwehr herausgegebenen Bodycams aus dem Verkehr gezogen. Das bestätigte der Sprecher der Senatsinnenverwaltung, Thilo Cablitz. Zwei Mitarbeitende der Feuerwehr erlitten leichte Stromschläge beim Herausnehmen beziehungsweise Entfernen der Geräte aus der Ladestation.

„Die Projektleitung hat danach an weiteren Exemplaren festgestellt, dass Bauteile Spannung führten, die eigentlich keine führen dürfen“, so Cablitz weiter. Man habe die Geräte daher eingezogen und den Hersteller unverzüglich um Überprüfung und Nachbesserung gebeten. Im Vorfeld kursierte ein internes Rundschreiben, in dem auf die neu entdeckten gesundheitlichen Gefahren aufmerksam gemacht wurde.

Seit Sommer 2021 werden Bodycams in Berlin getestet. Derzeit sind 250 Geräte bei der Polizei und 50 bei der Feuerwehr eingesetzt. 4000 weitere hatte Innensenatorin Iris Spranger (SPD) im Nachgang der Silvesterausschreitungen bis Ende dieses Jahres angekündigt.

Fehlfunktion wirkt sich nicht auf Plan weiterer Beschaffungen aus

Darauf hätten das aktuelle Betriebsverbot und der Prüfungsauftrag keine Auswirkungen. „Künftige Beschaffungsprozesse laufen weiter“, so Cablitz. „Es geht jetzt darum, zu gucken, ob es ein Herstellerfehler war oder nicht“, so Cablitz weiter. Einen Anwendungsfehler halte man aktuell eher für unwahrscheinlich, da man die Fehlspannung bei mehreren Geräten feststellen konnte.

„Es ist wichtig und richtig, dass hier umgehend reagiert wurde, dass keinerlei Risiko für unsere Kollegen eingegangen und die Nutzung aller Bodycams vorsorglich untersagt wurde, um die Gründe zu klären und Gesundheitsgefahren auszuschließen“, sagte Stephan Kelm, stellvertretender Vorsitzender des Berliner Landesverbands der Gewerkschaft der Polizei (GdP). „Wir wollen dieses Einsatzmittel flächendeckend, aber es muss sicher sein.“

Die Geräte sollen Polizeibeamte und Feuerwehrleute zum einen vor Übergriffen schützen. Dazu können die kleinen Kameras, die meist auf Brust- oder Schulterhöhe an der Uniform befestigt sind, in eskalierenden Situationen aktiviert werden.

Erfahrungsberichte von anderen Landes- oder der Bundespolizei zeigen, dass aggressive Menschen dadurch tendenziell abgeschreckt werden und sich die Situation beruhigt. Außerdem können die Videos als Beweise dienen, wenn Vorwürfe der Polizeigewalt im Raum stehen.

Lesen Sie auch: