Berlin. Der Frühling steht vor der Tür, in der Sonne kann es sogar schon sommerlich warm werden. Mit den milden Temperaturen steigt auch die Lust auf Eis. Weil das Leben bekanntlich zu kurz ist für mittelmäßige Süßspeisen, haben wir die besten Eisdielen aus den Bezirken zusammengetragen. Sie versprechen gekonntes Handwerk, faire Preise – aber vor allem ganz großen Genuss.
Charlottenburg-Wilmersdorf
Außergewöhnliche Sorten am Savignyplatz
Die Eisdiele Katchi Ice Cream Art ist seit dem 17. März aus der Winterpause zurück. Der Laden in der Grolmanstraße nahe des Savignyplatzes überzeugt vor allem durch seine kreativen Sorten wie White-Choc- Rasberry, Yoghurt mit Haferflocken, Himbeer-Coulis, Kokosnuss-Mandel oder Sauerkirschsorbet. Wer nach einem langen Tag im Park den Ladenschluss verpasst, muss nicht völlig deprimiert nach Hause ziehen. Vor dem Lokal gibt es sogar einen Eis-Automaten. Fans loben vor allem die gute handwerkliche Qualität.
Katchi Ice Cream Art, Grolmanstraße, 14a, 10623 Berlin, Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag von 14 bis 18 Uhr, www.katchi-ice.com, Preis pro Kugel: 2,10 Euro.
Hausgemachtes Eis mit Blick auf den Kudamm
Kavian Zolfagharnassab betreibt das Café Roberta in der Damaschkestraße seit 2017 gemeinsam mit seiner Schwiegermutter Noushik Rostani. Der Laden liegt am Lehniner Platz direkt neben der Schaubühne. Die Gäste können mit Blick auf den Kudamm in der Sonne sitzen und ihr hausgemachtes Eis genießen. Sollte vor dem kleinen Café kein Stuhl frei sein, bietet der Platz noch weitere Sitzmöglichkeiten. „Im Sommer toben hier viele Kinder auf dem Platz“, sagt der Inhaber.
Die Kugel kostet 1,80. Es gibt die Klassiker wie Schokolade und Zitrone, aber auch ausgefallene Kreationen wie Sesam oder Joghurt-Feige liegen in der Auslage. Seit diesem Sommer neu: Ein selbst hergestelltes Fruchteis am Stiel für 3 Euro zum Mitnehmen. Das Eis wird im gleichnamigen Café Roberta in der Dahlmannstraße vom Eismeister Ahmad Chaaban hergestellt.
Café Roberta, Damaschkestraße 4, 10711 Berlin, Öffnungszeiten: Montag bis Sonnabend von 8 bis 20 Uhr, Sonntag von 9 bis 20 Uhr, Preis pro Kugel: 1,80 Euro.
Riesige Auswahl im Café Engel in Wilmersdorf
Im Café Engel gibt es über 50 Eissorten mit Kindheitsklassikern wie Schlumpfeis. Auch die Sorte Omas Teigschüssel dürfte bei manchen Gästen schöne Erinnerungen wecken. Wer es ausgefallener mag, kann auch Sorten wie Ananas Thai Basilikum oder Karotte probieren. Im Sommer sind die Plätze auf der Terrasse beliebt. Die Gäste können von hier aus das Treiben auf dem Platz beobachten und die Sonne genießen.
Café Engel, Prager Platz 1-3, 10779 Berlin, Öffnungszeiten täglich von 9 bis 21 Uhr, Preis pro Kugel: 1,70 Euro.
Tempelhof-Schöneberg
Erdbeersahne im Becher mit nach Hause
Das „KiezEis“ von Gunnar Bruckner steht bei den Schönebergern bereits hoch im Kurs. Wer es noch nicht kennt: Der kleine Laden befindet sich nicht weit vom Winterfeldtplatz entfernt an der Winterfeldtstraße. Und die frisch zubereiteten Sorten wie Erdbeersahne, Mango oder Salted-Caramel sind einfach lecker. 2,20 Euro kostet eine Kugel. Daneben bietet der Inhaber auch andere Köstlichkeiten oder Handwerkliches an, zu dem er einen Bezug hat. Es gibt Fruchtaufstriche, Gebäck oder Hochprozentiges. Auf Wunsch gibt es das Lieblingseis auch im 520-Milliliter-Becher nach Hause.
KiezEis, Winterfeldtstraße 46, 10781 Berlin, Öffnungszeiten täglich von 12 bis 18 Uhr, Tel: 030 23186596, Preis pro Kugel: 2,20 Euro.
Die guten Eisfeen
Der Eisfee-Renner des vergangenen Sommers: Der „Berliner Bär“. Ein Mix aus Vanilleeis, Karamell und Brownies. Was sich die kreativen Eisfeen in diesem Jahr einfallen lassen, lässt sich in gleich drei Berliner Läden ausprobieren. Zu finden in Tempelhof, Schöneberg und Steglitz. Verwendet werden bei der Eisproduktion nur frische Zutaten, auf künstlichen Farbstoffe, Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker wird verzichtet. So kommt etwa der Vanillegeschmack aus echten Vanillestangen.
„Eisfee“, Manfred-von-Richthofen-Straße 20, 12101 Berlin, Öffnungszeiten täglich 12 bis 17.30 Uhr, Preis pro Kugel: 1,80 bis zwei Euro.
Reinickendorf
Die erste Eisdiele Berlins
Sofort nach dem Zweiten Krieg hat der Großvater von Simon Schober kaputte Eismaschinen wieder fit gemacht, als gelernter Werkzeugmacher hatte er handwerkliches Geschick. „Und so waren wir die erste Eisdiele in Berlin nach dem Krieg“, sagt Schober. Die ganz alten Maschinen sind im Eis Schober nicht mehr im Einsatz, aber dafür traditionelle aus den 1980er Jahren, die man vom Kundenraum des kleinen Ladens mit Stühlen auf dem Gehsteig davor sehen kann. „Sie rühren langsam, das Eis bekommt eine ganz besondere Konsistenz mit sehr wenig eingeschlossener Luft.“ Schober hat seine Kindheit und Jugend im Laden verbracht. „Im Sommer hatte ich immer Freunde“, sagt er und lacht. Mittlerweile führt er das Geschäft in dritter Generation.
Der Tod seines Vaters im Jahr 2020 und die Corona-Krise waren bittere Einschnitte, doch der studierte Betriebswirtschaftler hat nun einiges vor mit dem Familiengeschäft. Das ist allerdings noch nicht spruchreif. Bevor er morgens das Eis macht, hört er den Wetterbericht. „Wenn es wechselhaft ist und vor allem am Anfang der Saison, setze ich eher auf die Klassiker.“ Später kommen auch verspieltere Sorten wie „Omas Apfelkuchen“ wieder.
„Eis Schober“, Auguste-Viktoria-Allee 45, 13403 Berlin, Öffnungszeiten täglich 13-20 Uhr, Tel. 030 46795555 , Preis pro Kugel 1,50 Euro.
Und täglich grüßt das Eishörnchen
Jeder, der Alt-Tegel in Richtung Greenwichpromenade entlang läuft, kennt die „Eisecke“ mit der Eishörnchen-Maus auf dem Dach: Seit 2007 verkauft L’Angolo del Gelato Eisspezialitäten dort. Domenico Caci wäre einer seiner besten Kunden, wenn er nicht das Geschäft zusammen mit seinem Bruder führen würde. „Ich esse sehr viel Eis.“ Gerade löffelt der sehr schlanke Eismacher eine große Portion Spaghetti-Eis. Seine Familie stammt aus Sizilien, aber sein Vater hat das Eismachen erst in Berlin gelernt. Bekannt ist die Eisecke für ihr Zitrone-Basilikum-Eis. „Dabei war es erst nur eine verrückte Idee“, gibt Caci zu. Er probiert gern aus. In seiner Ausbildung an der Eisschule hat er auch einmal Salami- und Meerrettich-Eis gemacht. „Aber das ist natürlich zu speziell für einen normalen Eisladen, das verkauft sich nicht.“ Sie setzen auf auf eine klassische Mischung, gepaart mit exotischen Sorten wie beispielsweise Drachenfrucht oder dem schwarzen Schokoladeneis „Nero Modicano“.
L’Angolo del Gelato, Alt-Tegel 9, 13507 Berlin, Öffnungszeiten täglich von 11 bis 21 Uhr, Tel. 01520 3467816, Preis pro Kugel: 1,80 Euro.
Pankow
Anstehen wie vor einem Club
Schlangestehen gehört zur Clubnacht im Berghain – und zum Besuch bei „Hokey Pokey“. Verstopfte Gehwege zeigen an, dass die wohl einfallsreichsten Eiskreationen Berlins nicht allein durch Geld zu kaufen sind – die Geschmacksexplosion bei dieser Eis-Institution braucht auch viel Geduld. In der vielfach ausgezeichneten Patisserie mit drei Standorten in Pankow reichen Mitarbeiter in diesem Frühling wieder Sorten, die anmuten wie fein durchkomponierte Kunstwerke. „Laphroaig Scotch Whisky“ oder „Lebkuchen mit Zimt und Amarenakirschen“, um nur zwei Beispiele zu nennen. Seit zehn Jahren bekannt und berüchtigt ist das Stammhaus des Unternehmens an der Stargarder Straße, was wegen überfüllten Bürgersteigen schon für Schlagzeilen sorgte. Mindestens ebenso erfolgreich läuft der Ableger in der Oderberger Straße südlich des Mauerparks, wo „Hokey Pokey“ erfolgreich mit der „PAR Creamery“ fusionierte. Wer direkt am Herstellungsort eine Kugel schlecken will, besucht den Laden am U-Bahnhof Vinetastraße im Süden von Alt-Pankow. Oder bestellt „Hokey Pokey“-Eis bei Online-Lieferdiensten zum Schlecken auf dem Balkon.
Eispatisserie Hokey Pokey, Stargarder Straße 72, 10437 Berlin, Öffnungszeiten: täglich von 12 bis 19 Uhr / Oderberger Straße 38, 10435 Berlin, Öffnungszeiten täglich von 12 bis 19 Uhr / Berliner Straße 49a, 13189 Berlin, Öffnungszeiten täglich von 12 bis 19 Uhr, Preis pro Kugel: ab 2,10 Euro.
Alphi’s Eis – Die cremigste Versuchung im Berliner Norden
Hier ist das Vorbeigehen ohne Abstecher an die raffiniert befüllte Eistheke praktisch unmöglich: „Alphi’s Eis“ entwickelt sich schon kurz nach dem Saisonstart wieder zum Publikumsmagnet Nummer eins in Pankows Florakiez. Und die neuesten Versuchungen dieses Frühlings spielen mit tropischen Aromen: Kokos-Mango empfiehlt Alphonse Lumumba aktuell besonders gern. Oder darf es lieber Büffelmozzarella mit roter Grütze sein? Oder der ultimative Klassiker Pistazie aus Bronte? Alphi ist ein gewitzter und freundlicher Gesprächspartner, der Kundenwünsche in seine Geschmacksexperimente einfließen lässt. Sein Markenzeichen soll immer herauszuschmecken sein: die besondere Cremigkeit. „Seit zwölf Jahren bin ich im Geschäft und habe mich für das Eis und gegen ein Studium entschieden“, erzählt er von seiner Passion. 2019 eröffnet, startet Alphis kleiner Laden in eine Saison, in der er nicht nur mit Aromen kreativ umgehen will, sondern auch mit stark gestiegenen Energiepreisen und Lieferengpässen. Doch der Einkauf von Zutaten gelingt im Zweifel mit vorausschauendem Handeln – und bis zu zwei Monaten Vorlauf.
Alphi’s Eis, Heynstraße 33, 13187 Berlin, Öffnungszeiten täglich von 12 bis 19 Uhr, Mittwoch Ruhetag, Preis pro Kugel: ab 1,80 Euro.
Mitte
Süße Verführung unter dem Sündenengel
Die Süße Sünde setzt wie kaum jemand sonst im Eisgeschäft auf Slow-Food und auf Nachhaltigkeit. Sie nutzt regionale Biomilch und vegane Sorbets, der Fruchtanteil ist sehr hoch und beim Nusseis setzen Kathrin, Jörg und Ansgar Ritter auf sortenreine feinstvermahlene Nusspasten aus den besten Anbaugebieten. Das Familienunternehmen stellt das Eis vor den Toren Berlins her, in Schöneiche. Die Bienen des dortigen Imkers bringen dafür den Honig. Bei der Süßen Sünde verzichtet man auf Kunststoffbeschichtungen, auf Plastik sowieso. Die süße Sünde unterstützt regionale Naturschutz- und Nachbarschaftsinitiativen, spendet zu Weihnachten Hunderte Eisbecher für den Verein Die Arche und produziert sogar Bananeneis für Hunde für einen Tierschutzverein. Die Süße Sünde zählt ganz klar zu den beliebtesten Eisdielen der Stadt, die Schlangen sind nicht zu übersehen. Die beliebtesten Sorten wechseln mit den Jahreszeiten. Immer gut läuft Grießbrei mit Rhabarber-Sauce oder Sahnekaramell mit Alpensalz. Mittlerweile werden vegane Sorten immer beliebter. Cremiges Erdbeer-Kokosmilch-Sorbet mit Vanille Cookie Dough wird gern genommen und im Sommer gibt es wieder fruchtiges Green Smoothie.
Süße Sünde, Weinbergsweg 21, 10119 Berlin, Öffnungszeiten Montag bis Sonnabend von 13 bis 19 Uhr, sonnstags von 12 bis 19 Uhr, Preis pro Kugel: 2,20 Euro (Kinderkugel ab 1,60 Euro).
Eis-Stalagmiten im schmalsten Haus Berlins
Silvio Dal Col türmt im angeblich schmalsten Haus Berlins gegenüber von Karstadt am Leopoldplatz mächtige Eis-Stalagmiten in kräftigen Farben auf. Alles ist frisch, die Schokoladenauswahl sorgfältig gewählt. Beliebt ist Schoko-Erdnuss, aber auch Erdbeer und vor allem im Sommer Zitrone. Die Sorte Cremino schmeckt wie im Urlaub auf Sardinien. Die Richtung ist sahnig und süß, dadurch bekommt vor allem das Pistazieneis einen starken Geschmack. Viele Kunden stellen jedenfalls die Frage, wieso man eigentlich Italiener sein muss, um so leckeres Eis zu machen. Für viele ist Ital Eis der Lieblings-Eisdealer im Wedding. Die Location ist hübsch, Tische oder Stühle gibt es leider nicht. Ist ja auch wenig Platz im und vor dem schmalsten Haus der Stadt. Aber der Leo ist ja nicht weit.
Ital Eis, Müllerstraße 156d, 13353 Berlin, Öffnungszeiten täglich von 12 bis 22 Uhr, Tel. 030 4656558, Preis pro Kugel: 1,80 Euro.
Lichtenberg
Verzauberung mit Handgemachten
Unter den vielen Eisdielen in Lichtenberg gibt es eine kleine, aber sehr hübsche, die es in jedem Fall wert ist, besucht zu werden. „Sweet Hands by Lina“ ist der Name dieser zauberhaften Eisdiele. Wer einmal da war, kommt immer wieder. Der Service ist angenehm, an kalten Tagen kann man sogar drinnen Platz nehmen, an heißen ganz nett draußen sitzen. Das Haselnuss-Eis ist lecker, Pistazie und Schokolade sind ebenso sehr zu empfehlen. Mit Ausnahme von zwei Sorten, die zwei Euro je Kugel kosten, liegt der Preis bei 1,80 Euro. Man kann sich im Sweet Hands by Lina auch gut mit Freunden treffen, die sich nichts aus Eis machen. Denn hier gibt es auch köstliche hausgemachte Kuchen, Waffeln und guten Kaffee.
Sweet Hands by Lina, Waldeyerstraße 7, 10247 Berlin, Öffnungszeiten montags bis freitags von 11 bis 18 Uhr, am Wochenende von 12 bis 18 Uhr, Tel. 176 20529988, Preis pro Kugel: ab 1,80 Euro.