Bündnis teilt mit

1. Mai: Revolutionären-Demo startet erneut in Neukölln

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Philipp Siebert
Tausende zogen im vergangenen Jahr auf der Revolutionären 1. Mai-Demonstration durch Kreuzberg.

Tausende zogen im vergangenen Jahr auf der Revolutionären 1. Mai-Demonstration durch Kreuzberg.

Foto: Maurizio Gambarini / FUNKE Foto Services

Die Revolutionäre 1. Mai-Demonstration soll erneut in Neukölln starten. Wie die Route jetzt genau aussieht, wurde am Freitag bekannt.

Berlin.  Die sogenannte Revolutionäre 1. Mai-Demonstration soll in diesem Jahr wieder in Neukölln starten. Das teilte das dahinterstehende Bündnis am Freitag mit. Die Auftaktkundgebung ist demnach ab 17 Uhr auf der Kreuzung Hermann- und Flughafenstraße geplant.

Von dort soll es über den Hermannplatz, die Karl-Marx-Straße, Sonnenallee und durch den Reuterkiez über Kottbusser Damm und Kottbusser Tor zum Oranienplatz gehen. Angemeldet bei der Polizei wurde die Demonstration bislang nicht, wie eine Sprecherin auf Anfrage sagte. Bisher geschah das allerdings auch in den Vorjahren in der Regel nicht bis zum Tag selbst.

Das Motto der Demonstration lautet: „Kein Frieden mit dem Krieg! Organisieren! Streiken! Sabotieren! Für die soziale Revolution weltweit!“ Beklagt wird die zunehmende Verarmung durch die Inflation, Wohnungsnot, aber auch mangelnde Solidarität mit anderen Kriegsopfern außer den ukrainischen.

Bislang unklar, ob Kreuzberger MyFest stattfinden soll

„Die Gefahr eines Dritten Weltkrieges oder einer Klimakatastrophe, durch die unser Planet vor die Hunde zu gehen droht, ist aktuell in aller Munde“, heißt es im Aufruf ferner. Der Kapitalismus sei Ursache und könne keine Lösung sein.

Ob in Kreuzberg in diesem Jahr wieder das sogenannte „MyFest“ stattfinden wird, ist derzeit noch unklar. Während der Corona-Pandemie fiel es die vergangenen drei Jahre aus. In diesem Jahr gibt es offensichtlich Probleme mit dem Trägerverein. Sollte es stattfinden, würde die Demonstration zum Ende hin mitten durch das MyFest-Gebiet laufen.

Mit dem Kottbusser Tor liegt auch die neue Kotti-Wache auf der Route. Ein Projekt, dass in der linken und linksautonomen Szene zuletzt auf große Ablehnung stieß. Im vergangenen Jahr, als die Wache bereits in Planung war, blieb es an dieser Stelle jedoch weitgehend ruhig.

Im vergangenen Jahr 74 Festnahmen und 30 verletzte Polizisten

In anderen Jahren war die 18-Uhr-Demo an linksextremen Objekten vorbeigezogen, beispielsweise an den teilbesetzten Häusern an der Rigaer Straße in Friedrichshain oder von der Räumung bedrohten oder bereits geräumten Szene-Kneipen. Man freue sich auch in diesem Jahr „brennend“, wie das Bündnis zuletzt auf Twitter ankündete. „Der heiße Sommer 2023 wird spätestens am 1. Mai beginnen.“

Die Randale am 1. Mai ging zuletzt zurück. Im vergangenen Jahr gab es 74 Festnahmen und 30 verletzte Polizeibeamte. Die verhältnismäßig hohen Zahlen von 209 und 354 Festnahmen in den Jahren 2020 und 2021 sind vor allem auf Verstöße gegen die Infektionsschutzverordnung zurückzuführen.

So wurde die Demonstration 2021 auf der Karl-Marx-Straße in Neukölln von der Polizei aufgelöst, weil die damals vorgeschriebenen Abstände nicht eingehalten wurden. In einer Baustelle war das jedoch schlechterdings auch nicht möglich. Im Nachgang kam es zu massiven Ausschreitungen.

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