Tegel

Feuerwehr-Ausbildung ab 2027 auf dem einstigen Flughafen TXL

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Modell für die neue Feuerwehrakademie auf dem ehemaligen Flughafen TXL.

Modell für die neue Feuerwehrakademie auf dem ehemaligen Flughafen TXL.

Foto: Quelle: kleyer.koblitz.letzel.freivogel gesellschaft von architekten mbh, Berlin mit KUULA Landschaftsarchitekten, / Till Budde /

Im Jahr 2027 soll die Berliner Feuerwehr- und Rettungsdienst-Akademie auf dem Gelände des ehemaligen Flughafen Tegel eröffnet werden.

Berlin.  Als der Flughafen Tegel noch seiner ursprünglichen Bestimmung diente, sein Aus aber bereits beschlossene Sache war, plante die Berliner Feuerwehr bereits eine große und moderne Ausbildungsstätte auf einem Teil des Flughafengeländes. Auf einen Umzug nach TXL bereitet sich die Behörde bereits seit Jahren vor. Man wäre nach Beendigung des Flugbetriebes sofort in der Lage, den Brandschutz für das gesamte Areal zu übernehmen und den Lehrbetrieb hier aufzunehmen, hieß es damals.

Jetzt stehen alle Zeichen auf Grün, dass aus dem langjährigen Wunsch der Feuerwehr auch Wirklichkeit wird. Wie die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen am Freitag mitteilte, liegt ein Städtebauliches Konzept für die Berliner Feuerwehr- und Rettungsakademie (BFRA) auf dem ehemaligen Flughafen Tegel vor. Wenn alles nach Plan läuft, kann 2027 mit der Feuerwehrausbildung in TXL begonnen werden.

Bereits Ende Januar hatten Vertreterinnen und Vertreter der Senatsverwaltung, der Tegel Projekt GmbH, der Feuerwehr sowie externe Fachleute im Rahmen eines städtebaulichen Gutachterverfahrens über das Konzept der BFRA und der Feuer- und Rettungswache TXL der Feuerwehr entschieden. Das Ergebnis des städtebaulichen Gutachterverfahrens werde als Grundlage für weitere Planungsverfahren sowohl für die erforderlichen Neubauten, als auch für die Sanierung und den Umbau der denkmalgeschützten Bestandsbauten dienen, heißt es in der aktuellen Mitteilung. Der Baubeginn ist Ende 2025 geplant, Ende 2007 sind erste Fertigstellungen von Hochbaumaßnahmen vorgesehen, die dann auch an die Berliner Feuerwehr übergeben werden, teilte die Senatsverwaltung auf Anfrage mit. Für die Gesamtmaßnahme sind zunächst gemäß dem geprüften Bedarfsprogramm 208,04 Millionen Euro vorgesehen.

Ein zentraler Baustein für die Ausbildungsoffensive der Berliner Feuerwehr

Nach Ansicht des Landesbranddirektors und Leiter der Feuerwehr Karsten Homrighausen ist der neue Standort ein zentraler strategischer und unverzichtbarer Baustein für die Ausbildungsoffensive der Feuerwehr. „Die Berliner Feuerwehr sucht händeringend Nachwuchs. Um als Arbeitgeberin attraktiv zu bleiben, ist eine moderne und zukunftsgerichtete Ausbildung unabdingbar“, teilte er mit. „Diese wird am neuen Standort der Berliner Feuerwehr- und Rettungsdienst-Akademie möglich sein. Mithilfe kompetenter Partner wie der Berliner Hochschule für Technik werden wir die Ausbildungsqualität weiter steigern können.“ Bereits 2016 musst die Feuerwehr kurzfristig die Ausbildung von 20 Rettungssanitätern absagen, da es keine Räume und Ausbilder gab.

Die zuständige Innensenatorin Iris Spranger (SPD) sagte: „Eine Stadt der Zukunft benötigt auch eine Sicherheitsarchitektur der Zukunft – in Form der Menschen, die sie mit Leben erfüllen, in Form der Ausstattung, die dafür erforderlich ist, in Form der Infrastruktur, die Handlungsfähigkeit schafft. Mit Ausbildungsoffensive, Neuausstattungen und Neubauten sowie Sanierungen bauen wir eben diese Sicherheitsarchitektur kontinuierlich aus.“ Der künftige Standort der Berliner Feuerwehr- und Rettungsdienst-Akademie einschließlich der Feuer- und Rettungswache TXL sei ein wesentliches Element genau hierfür.

Hangar-Gebäude werden zu multifunktionalen Übungshallen

Die Überlegungen zum Neubau wurden bereits 2016 von der Berliner Feuerwehr als „Vision – TXL“ vorgestellt. Der Bereich für die Feuerwehr umfasst ungefähr 7,8 Hektar, also etwa eine Fläche von zehn Fußballfeldern. Die zwei Hangar-Gebäude im südwestlichen Teil auf dem Gelände sollen zu multifunktionalen Übungshallen ausgebaut werden. Dort ist nach Angaben der Feuerwehr eine witterungsunabhängige praktische Ausbildung möglich.

Wohnungen für Feuerwehr-Angehörige geplant

Zudem soll die alte Flughafenfeuerwache durch operative Einheiten der Feuerwehr besetzt werden. Sie sichert abwehrenden Brandschutz und Rettungsdienst für das gesamte Areal. Geplant ist auch, den Technischen Dienst TD 1, der aktuell in Charlottenburg ansässig ist, in die Feuerwache TXL zu integrieren. In dem mit 5000 Wohnungen geplantem Wohnviertel, dem Schumacher Quartier, möchte sich die Feuerwehr nach eigenen Angaben Wohnkapazitäten für Angehörige der Berliner Feuerwehr sichern. Die Bauphase soll voraussichtlich 2025 starten und in Teilschritten bis Ende 2027 so weit abgeschlossen sein, dass der Umzug der BFRA beginnen kann.

Seit etwa 50 Jahren bildet die Feuerwehr ihren Nachwuchs auf dem Gelände einer ehemaligen Kaserne an der Ruppiner Chaussee in Heiligensee aus. Die Gebäude wurden in den 1930er-Jahren errichtet und sind größtenteils stark sanierungsbedürftig. Das Wohngebiet drum herum erschwert aufgrund der Lärmschutzvorschriften den Übungsbetrieb zusätzlich. Der Denkmalschutz verbietet außerdem eine dringend benötigte Erweiterung. Es fehlen Lehr- und Seminarräume, moderne Simulationsanlagen und allwettertaugliche Übungsflächen. Die Ausbildung für den Rettungsdienst erfolgt daher seit Herbst 2021 in extra angemieteten Räumen im Bürogebäude „Top Tegel“ an der Wittestraße.