Tolle Aktion!

„KaDeHe“: So viel Geld kam für Erdbebenopfer zusammen

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Im Popup-Laden „Kaufhaus des Helfens“ in Berlin-Mitte konnten Kunden auch Lieblingsstücke von Promis kaufen. Wer dabei war.

Berlin. Die Aktion „Kaufhaus des Helfens“ für Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien hat 51.000 Euro zusammengebracht. Zeitweise sei es rappelvoll gewesen, sagte Mitorganisator Imran Ayata am Freitag. Alle von Promis gespendeten Lieblingsstücke seien weit über dem Mindestgebot weggegangen, darunter eine Skizze des Künstlers Daniel Richter für 8500 Euro, eine Klavierbank des Musikers Herbert Grönemeyer für 1050 Euro und der Tretroller der FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann für 800 Euro.

Fünf Privatleute hatten am Donnerstagnachmittag für die Spendenaktion für wenige Stunden ein Popup-Kaufhaus in Berlin-Mitte geöffnet, das KaDeHe oder „Kaufhaus des Helfens“. Verkauft wurden hochwertige gespendete Kleidung, Möbel, Haushaltswaren oder Spielsachen. Daneben gab es die Auktion der Promi-Stücke. Das Ziel waren 50.000 Euro, es wurde also knapp übertroffen.

Die gesammelten Gelder sollen komplett an Hilfsorganisationen gehen - je zur Hälfte an Ärzte ohne Grenzen in der Türkei und die Weißhelme in Syrien. Eine Wiederholung einer solchen Aktion sei nicht geplant, sagte Ayata. „Wir sind nur fünf Leute, wir haben alle Jobs.“ Der Aufwand sei enorm.

Erdbebenopfer in Syrien: UN-Ermittler bemängeln zu langsame Hilfe

Unterdessen kritisierten die UN-Ermittler die Weltgemeinschaft. Nach dem verheerenden Erdbeben hätte man nicht schnell genug reagiert, um den Menschen in Syrien Hilfe zu leisten. Die syrische Regierung und die internationale Gemeinschaft einschließlich der UNO hätten bei der raschen Bereitstellung lebensrettender Hilfe für die Syrer, die sie am dringendsten benötigen, versagt, erklärte der Vorsitzende der UN-Untersuchungskommission für Syrien, Paulo Pinheiro, am Montag.

Sie hätten es versäumt, eine sofortige Einstellung der Kampfhandlungen in dem Bürgerkriegsland zu erreichen oder lebensrettende Hilfe auf allen verfügbaren Wegen zu ermöglichen, darunter den Einsatz von Rettungsteams in der entscheidenden ersten Woche nach dem Beben vom 6. Februar, hieß es in einer Erklärung der Kommission.

Demnach fühlten sich die Syrer „von denjenigen, die sie eigentlich schützen sollten, in einer äußerst verzweifelten Situation allein gelassen“. Viele Stimmen forderten zu Recht eine Untersuchung.

Die Regierung von Machthaber Baschar al-Assad habe eine Woche gebraucht, um grenzüberschreitende Hilfe zu genehmigen, kritisierte die Kommission. Pinheiro beklagte, Syrien sei zu einem „Epizentrum der Vernachlässigung“ geworden. Das Gremium prüfe mehrere Vorwürfe gegen Kriegsparteien, die „die humanitäre Hilfe absichtlich behinderten“, fügte er hinzu.

Erdbeben in der Türkei und Syrien: Zahl der Todesopfer steigt weiter

Mehr als einen Monat nach der Erdbeben-Katastrophe stieg die in der Türkei bestätigte Zahl der Todesopfer erneut. Sie liege nun bei 48.448, sagte Innenminister Süleyman Soylu nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Zuletzt hatte die Türkei 47.975 Todesopfer gemeldet.

In Syrien kamen fast 6000 Menschen ums Leben. Nach UN-Schätzungen benötigen fünf Millionen Menschen in den syrischen Erdbebengebieten eine Grundversorgung mit Unterkünften und anderen Hilfsgütern.

Am 6. Februar hatten zwei Beben der Stärke 7,7 und 7,6 die Südosttürkei und den Nordwesten Syriens erschüttert. Darauf folgten Tausende Nachbeben. Nach Angaben der türkischen Regierung sind rund 20 Millionen Menschen im Land von den Auswirkungen betroffen. Für Syrien gehen die Vereinten Nationen von etwa 8,8 Millionen Betroffenen aus.

( dpa/AFP )