Israelischer Ministerpräsident Netanjahu in Berlin: Erste Sperrungen in der City West
Staatsbesuch
Netanjahu in Berlin: Waldorf-Astoria wird zur Festung
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Norman Börner und Philipp Siebert
Das Waldorf-Astoria (rechts) am Zoo wurde von Beamten der Berliner Polizei abgesperrt.
Foto: Norman Börner / BM
Absperrungen in der City West: Ab Mittwoch gilt wegen des Besuchs des israelischen Ministerpräsidenten die höchste Sicherheitsstufe.
Berlin. Ab kurz nach 13 Uhr am Mittwochmittag war das Hotel Waldorf-Astoria von der Außenwelt abgeriegelt. Beamten der Berliner Polizei zogen Gitter um das Hochhaus unweit des Zoologischen Gartens, bauten Zelte auf und schirmten die Passage davor an der Hardenbergstraße mit weißen Planen blickdicht ab. Passanten, die vereinzelt versuchten, hinter die Absperrung zu gelangen, wurden gebeten, eine andere Route zu nehmen. Nur Gäste des Hotels sind noch erlaubt.
Für den Besuch des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in Berlin gilt die höchste Sicherheitsstufe. Rund um das Hotel, in dem der Staatsgast offensichtlich absteigen wird, wurde jeder Gullydeckel, jeder Verteilerkasten und jede Laterne genau untersucht. Sogar die Rüssel der Reinigungs-Saugwagen der Berliner Stadtreinigung (BSR) wurden in jeden Eingang der Kanalisation im näheren Umfeld gesteckt.
Unterstützt etwa von Kräften der BSR und der Berliner Wasserbetriebe war die Polizei nach Angaben eines Sprechers mit 1000 Kräften im Einsatz – bis Freitag werde mit 4000 geplant. Ursprünglich hatte Netanjahu erst am Freitagvormittag abreisen wollen, wird nun allerdings bereits am Donnerstagabend wieder nach Israel zurückfliegen. Inwieweit sich das auf das Sicherheitskonzept und das Kräfteaufgebot der Berliner Polizei auswirken wird, war am Mittwoch zunächst unklar.
Demonstration vor dem Bundeskanzleramt wurde verlegt
Am Donnerstagvormittag besucht Netanjahu zunächst mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) das Holocaust-Mahnmal Gleis 17 am Bahnhof Grunewald, von wo in den Jahren 1941/42 etwa 10.000 Berliner Jüdinnen und Juden deportiert wurden. Nach dem Besuch steht ein Empfang im Bundeskanzleramt und nachmittags ein Zusammentreffen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an.
Entsprechend werden die Bereiche um den Bahnhof Grunewald, das Bundeskanzleramt und das Schloss Bellevue ähnlich gesichert wie das Waldorf-Astoria. Eine Protestkundgebung gegen Netanjahu, die für zehn Uhr direkt vor dem Bundeskanzleramt angezeigt wurde, sei entsprechend verschoben worden, so der Polizeisprecher weiter.
Sie solle nun weiter östlich zwischen dem Reichstagsgebäude und dem Paul-Löbe-Haus stattfinden. Zwei weitere Demonstrationen sind ab Mittag auf dem Platz der Republik und am Brandenburger Tor geplant.