Alle Abflüge gestrichen

Streik am BER: Böses Erwachen für einige Fluggäste

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Clara Andersen

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Am BER hat das Sicherheitspersonal die Arbeit niedergelegt. Alle Abflüge sind gestrichen, auch ankommende Flüge sind betroffen.

Obwohl Verdi den Streik und die Flugausfälle schon vor einigen Tagen angekündigt hat, gibt es am Montag am BER für einige Fluggäste ein Böses Erwachen: „Ich habe nichts von dem Streik mitbekommen und bin gerade extra aus Leipzig angereist“, erzählt die Reisende Tamara verzweifelt. „Ich weiß überhaupt nicht, was ich jetzt machen soll und wann ich nun überhaupt nach Georgien fliegen kann.“

Auch einige Reisende, die am Montagmorgen trotz des Streikes noch am BER landen konnten, scheinen unwissend zu sein. So zeigt sich eine Reisegruppe, die aus Paris landete, völlig verwirrt über den menschenleeren Flughafen. „Wie, was ist denn hier los?“, fragt einer von ihnen. Von einem Streik hätten sie überhaupt nichts mitbekommen, seien aber heilfroh, dass sie noch landen konnten. Auch bei einem Flieger aus München scheint noch alles reibungslos funktioniert zu haben. Einer der Passagiere sagt: „Ich glaube, bis 8 Uhr sind noch ein paar Flieger gelandet. Darunter auch unserer. Zum Glück haben wir auch unser Gepäck noch ohne Probleme bekommen.“

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Flughafen BER: Alle Abflüge gestrichen

Am Montagmorgen herrschte am Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) zunächst gähnende Leere. Für Reisende bedeutete dies – bedauerlicherweise – aber nicht etwa verkürzte Wartezeiten, sondern dass alle Abflüge vom BER am Montag gestrichen wurden. Grund dafür ist ein Streik des Sicherheits- und Servicepersonals, zu dem die Gewerkschaft Verdi aufgerufen hatte. Dieser findet nicht nur in Hamburg, Hannover und Bremen statt, sondern auch in Berlin hat der Ausstand heute Nacht gegen 3.30 Uhr begonnen und wird bis Mitternacht andauern. Wie ein Flughafensprecher am Samstag mitteilte, seien in Berlin etwa 27.000 Passagiere betroffen. Denn am Montag, den 13.März, können am BER „keine gewerblichen Abflüge stattfinden“, so steht es am Montagmorgen auf der Website des Flughafen. „Auch ankommende Flüge können betroffen sein“, heißt es weiter.

Ergebnislose Tarifverhandlungen zwischen Verdi und dem BDLS

Während einen in den Hallen des BER am Montag gegen 8 Uhr daher leere Check-In- und Sicherheitsschalter erwarten, haben sich draußen auf dem Willy Brandt Platz bereits einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Flughafens versammelt. Einer von ihnen ist Wolfhard, ein Sicherheitsmitarbeiter des BER. Er sagt: „Ohne den Streik würde es niemals zu einer Einigung kommen.“ Vor allem die Zuschläge für Samstags-, Sonntags-, Nacht- und Feiertagsarbeit seien ihm besonders wichtig.

Am Montagmorgen ist die Gruppe von Streikenden zwar noch recht überschaubar, aber „wir erwarten im Laufe des Tages 300 bis 400 Streikende“, sagt Verdi-Pressesprecher Andreas Splanemann.

Grund für den Streikaufruf sind die bisher ergebnislosen Tarifverhandlungen zwischen Verdi und dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS). Schon seit Jahren fordert Verdi Zeitzuschläge für Nacht-, Samstags-, Sonntags- und Feiertagsarbeiten sowie eine bessere, tarifliche Regelung zur Entlohnung von Überstunden.