Internationaler Frauentag

Berlin protestiert gegen traditionelles Frauenbild

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Weltfrauentag in Zeiten des Ukraine-Kriegs - Benefizkonzert in Berlin

Weltfrauentag in Zeiten des Ukraine-Kriegs - Benefizkonzert in Berlin

Was der Weltfrauentag in Zeiten des Kriegs in der Ukraine bedeutet, erzählen ukrainische Künstler und Unterstützer bei einem Benefizkonzert in Berlin.

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Zum Internationalen Frauentag wird in Berlin demonstriert. Tausende gingen für Frauenrechte in Deutschland und weltweit auf die Straße.

Berlin. Am Internationalen Frauentag sind in Berlin mehrere Tausend Menschen auf die Straße gegangen und haben bei Demonstrationen und Kundgebungen für Frauenrechte demonstriert. Unter anderem wurde gleicher Lohn für gleiche Arbeit und mehr Anerkennung für Sorge-Arbeit und soziale Arbeit gefordert. Bei einigen Aktionen wurde auch an die Lage der Frauen im Iran erinnert.

Frauentag in Berlin - die Demonstrationen im Überblick

Am Mittag kamen im Invalidenpark in Mitte mehrere Hundert Menschen zusammen, um für Geschlechtergerechtigkeit zu demonstrieren. Aufgerufen hatten die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sowie die Vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi). Im Laufe des Nachmittags wuchs die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach Angaben der Berliner Polizei auf 6500. Der Demonstrationszug setzte sich um kurz nach 14 Uhr zunächst in Richtung der Charité in Bewegung. Am frühen Abend ging die Demo friedlich am Bebelplatz zu Ende.

„Wenn wir Frauen die Arbeit niederlegen, steht die Welt still“, sagte eine Verdi-Vertreterin bei der Auftaktkundgebung. Vor dem Hintergrund struktureller Diskriminierung von Frauen gelte es, feministische und gewerkschaftliche Kämpfe zu verbinden. Aktuell würden konservative Frauenbilder wiederstarken. Frauen würde etwa das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche abgesprochen. Zudem gebe es die Tendenz, Frauen wieder auf ihre traditionelle Mutterrolle festlegen zu wollen.

Frauentag in Berlin: Mütter sind "wütend und müde"

Nach zwei Jahren Corona mit zwei kleinen Kindern zu Hause sei sie „wütend und müde“, sagte Dörte Lerp, einige der Teilnehmerinnen bei der Demonstration. „Wütend vor allem darüber, dass Eltern und insbesondere Mütter während dieser Zeit mit ihren Problemen allein gelassen wurden“, so die 46-Jährige. „Aber auch darüber, dass wir nach 150 Jahren Frauenbewegung immer noch dieselben Forderungen erheben müssen: gleiche Bezahlung, das Recht auf körperliche Selbstbestimmung und der Schutz vor Gewalt und Übergriffen.“

Wichtig seien aktuell vor allem soziale Aspekte und der Schutz der Ärmsten, oft Frauen, sagt Lerp. Es brauche etwa einen besseren Schutz vor Altersarmut, Kitaplätze und mehr Frauenhäuser. „Feminismus ist Gleichstellung, und davon profitieren letztlich nicht nur Frauen“, so die Historikerin.

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Frauentag: Giffey beschwört Solidarität mit Frauen im Iran und in der Ukraine

Eine andere Demonstrantin machte sich Sorgen um die Frauenrechte weltweit. Seit der Machtergreifung der Taliban in Afghanistan im Sommer 2021 würden dort Frauen wieder systematisch unterdrückt und ihnen zentrale Rechte abgesprochen, sagte Natalie. "Auch bei uns braucht es Plattformen, wo ihre Stimmen gehört werden. Wir müssen verstehen, wo die Probleme in Afghanistan herkommen und dass sie nicht kultureller Natur sind“, so die 25-Jährige weiter. Der Westen spiele dabei eine zentrale Rolle.

Protest am Weltfrauentag auch in Kabul
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Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) hatte sich am Morgen auf Twitter zum Internationalen Frauentag geäußert. „Frauen als Vorkämpferinnen in den Freiheitsbewegungen dieser Welt sind Vorbilder", schrieb sie. "Ich denke heute besonders an die Frauen im Iran und in der Ukraine. Ihnen gilt unsere tief empfundene Solidarität."

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