Öffentlicher Dienst

Charité, BSR & Co.: So läuft der Warnstreik in Berlin

| Lesedauer: 4 Minuten
Dirk Krampitz
Mitarbeiter der Charité stehen beim Warnstreik von Verdi vor dem Bettenhaus in Berlin-Mitte mit einem Schild mit der Aufschrift "Gemeinsam stark".

Mitarbeiter der Charité stehen beim Warnstreik von Verdi vor dem Bettenhaus in Berlin-Mitte mit einem Schild mit der Aufschrift "Gemeinsam stark".

Foto: Fabian Sommer/dpa

Viele Beschäftigte der Berliner Betriebe sind dem Warnstreik-Aufruf der Gewerkschaft Verdi gefolgt. Eine Fortsetzung gibt es morgen.

Berlin. Im Zuge von Warnstreiks im öffentlichen Dienst haben nach Gewerkschaftsangaben in Berlin unter anderem Beschäftigte an zwölf Standorten kommunaler Krankenhäuser die Arbeit niedergelegt. Schätzungsweise 1000 Menschen beteiligten sich an Einrichtungen der Universitätsklinik Charité, des landeseigenen Klinikkonzerns Vivantes und am Jüdischen Krankenhaus, sagte Verdi-Gewerkschaftssekretär Max Manzey am Montag. Die Arbeitsniederlegungen hätten mit dem Frühdienst ab 5.30 Uhr begonnen. Der Ausstand soll auch am Dienstag noch andauern.

Das bisherige Angebot der Arbeitgeber sei für sie und ihre Kollegen ein „Schlag ins Gesicht“, sagte die Charité-Krankenschwester Mareen Höwler im RBB-Inforadio. Sie argumentierte mit der Inflation und mit einer nötigen Aufwertung des Berufsfeldes angesichts des Fachkräftemangels.

Insgesamt wurden 6000 bis 7000 Beteiligte bei Warnstreiks im öffentlichen Dienst erwartet. Zur Teilnahme aufgerufen waren zum Beispiel auch Beschäftigte der Stadtreinigung, der Wasserbetriebe und der Berliner Bäder. Am Dienstag soll es zu einer gemeinsamen Streikkundgebung kommen.

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BSR, Charite und Co: So sind die Betriebe in Berlin vom Streik betroffen

Die Berliner Stadtreinigung (BSR) hat gewarnt, dass am Montag und Dienstag wegen des Streiks voraussichtlich kein Müll abgeholt wird. Das geht aus entsprechenden Aufrufen der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hervor. Erschwerend kommt hinzu: Wegen des Feiertags in Berlin, dem internationalen Frauentag, findet am Mittwoch dann planmäßig keine Müllabfuhr statt.

Zum Wochenanfang sollen die Müllabfuhr, der Sperrmüll-Abholservice, die Recyclinghöfe und die Straßenreinigung ganztägig bestreikt werden. „Die BSR bedauert die Unannehmlichkeiten, die den Berliner:innen durch die neuerlichen Warnstreikmaßnahmen von Verdi entstehen“, schreibt die BSR in einer Mitteilung. Auf der Unternehmenswebsite www.bsr.de gibt es kurzfristige Informationen zu den möglichen Schließungen. Zuletzt hatten die Mitarbeiter der BSR Anfang Februar gestreikt.

Mit mehr als 6000 Beschäftigten, viele davon gewerkschaftlich organisiert, ist die BSR das größte kommunale Abfallwirtschaftsunternehmen Deutschlands. Daneben hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) auch die Mitarbeiter der Berliner Wasserbetriebe für Montag und Dienstag zu ganztägigen Warnstreiks aufgerufen.

Charite und Co.: Notdienst während des Warnstreiks

Ebenfalls wird an den beiden Tagen in der Charité, bei Vivantes einschließlich der Vivantes Tochtergesellschaften sowie am Jüdischen Krankenhaus gestreikt. Ein Notdienst sollte in den Kliniken während des Warnstreiks sichergestellt werden. Die Charité hatte bereits vorab mitgeteilt, dass planbare Eingriffe verschoben werden. Die Versorgung von Notfällen, zeitkritische Operationen, Transplantationen und OPs von Kindern würden weiterhin durchgeführt.

Außerdem befinden sich die Beschäftigten der Berliner Bäderbetriebe am kommenden Montag von 6 bis 11 Uhr im Warnstreik. Die Beschäftigten des Studierendenwerks Berlin sowie der Hochschule für Technik und Wirtschaft werden an beiden Tagen streiken.

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Deutsche Rentenversicherung oder Agentur für Arbeit: Beschäftigte streiken am Dienstag

Am Dienstag beteiligen sich auch Beschäftigte der Deutschen Rentenversicherung und der Bundesagentur für Arbeit (Regionaldirektion, Arbeitsagentur und Jobcenter) in Berlin sowie Beschäftigte des Annedore-Leber-Berufsbildungswerkes und der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Zuletzt hatten am 1. März in Berlin rund 250 Auszubildende und dual Studierende der Verdi-Jugend am Jugendstreiktag im Rahmen der Tarifrunde demonstriert.

Das sind die Forderungen der Gewerkschaft Verdi

Anlass für den Warnstreik ist die bislang ergebnislose Tarifrunde für die Beschäftigten bei Bund und Kommunen. Verdi fordert für die bundesweit 2,5 Millionen Beschäftigten für die Zeit ab 1. Januar 2023 eine Lohnerhöhung von 10,5 Prozent – mindestens jedoch 500 Euro und für Auszubildende mindestens 200 Euro pro Monat – bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.

„Leider ist das bisherige Angebot der Arbeitgeberseite nicht einigungsfähig. Daher machen wir jetzt bundesweit Druck, um die Arbeitgeber zum Einlenken zu bewegen. Wir erwarten, dass auch die Signale aus Berlin gehört werden und bis zum 27. März – dem nächsten Verhandlungstermin – das Angebot deutlich nachgebessert wird“, sagt Verdi-Bundesvorstandsmitglied Christoph Schmitz.

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( dpa/JP )