Berlin. Wahlsieger Kai Wegner (CDU) will schnell in Sondierungsgespräche gehen. Schon diese Woche, sagt er im Interview mit der Berliner Morgenpost.
Herr Wegner, Sie können nach dem Wahlergebnis erst mal feiern, aber wie schnell wollen Sie denn jetzt zu Sondierungsgesprächen kommen?
Gefeiert wird jetzt nicht. Die Berlinerinnen und Berliner haben ein sehr klares Votum abgegeben, mit dem die Parteien umgehen müssen. Wir haben den ganz klaren Auftrag zum Bilden einer Regierung bekommen, und wir werden hoffentlich schon in dieser Woche mit ersten Sondierungen beginnen. Das ist zumindest mein Ziel.
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Im Wahlkampf hat es deutliche Differenzen zu den Grünen, aber auch der SPD gegeben. Sind Sie dennoch zuversichtlich, einen Regierungspartner zu finden, obwohl auch Rot-Grün-Rot rechnerisch weiter reagieren könnte?
Ich denke, jetzt müssen alle Parteien mit dem Wahlergebnis umgehen, das auch erst mal sacken lassen. Die CDU ist als klarer Sieger aus der Wahl hervorgegangen. Im Wahlkampf war vieles zugespitzt, die Parteien haben versucht, ihre Wähler zu mobilisieren. Aber der Wahlkampf ist jetzt vorbei. Mein Ziel ist es, eine stabile Regierung zu bilden, die vertrauensvoll zusammenarbeitet, sich auch gegenseitig Erfolge gönnt und Probleme anpackt, statt nur darüber zu reden. Ich will eine erfolgreiche Berlin-Koalition führen.
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Sie meinen also, es könnte sogar mit den Grünen eine Einigung geben, trotz des großen Streitpunkts um die Verkehrspolitik?
Ich habe immer gesagt, dass es mit mir keine einseitige Politik gegen das Auto geben wird. Die Stadt ist tief gespalten, in Innenstadt und Außenstadt, in Alt und Jung, aber auch in Fahrradfahrer und Autofahrer. Ich will die Stadt zusammenführen, das ist mein Politikansatz.
Schauen wir kurz noch auf die Wahlbeteiligung: Die wird wohl – wie schon erwartet – deutlich geringer sein als 2021. Wie bewerten Sie die Entwicklung?
Da ist natürlich Luft nach oben. Ich denke, es gibt bei den Berlinerinnen und Berlinern nach sechs Jahren Rot-Grün-Rot nicht mehr viel Vertrauen in die Politik und ins politische Handeln. Das müssen wir abstellen, und das schafft man durch gute partnerschaftliche Regierungsarbeit. Die will ich angehen.