Fridays for Future protestierte am Freitag für mehr Klimaschutz und sorgte für Verkehrschaos in Mitte. Die Botschaft der Demonstranten.

  • Die Klimabewegung Fridays for Future demonstrierte am Freitag in Berlin.
  • 5000 Menschen wurden erwartet.
  • Luisa Neubauer hielt eine Zwischenkundgebung.
  • Lange Staus in Berlin-Mitte.

Für die einen war es ein normaler Freitag, für die anderen ein wichtiger Tag für eine wichtige Botschaft. Vor der Wahlwiederholung in Berlin machte die Klimabewegung Fridays for Future noch einmal öffentlichkeitswirksam auf ihre Forderungen aufmerksam. 5000 Menschen wurden am Freitag ab 12 Uhr vor dem Roten Rathaus erwartet, um für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. Laut Polizei waren es über tausend Teilnehmer, die sich zur Kundgebung am Roten Rathaus versammelten. Um 13.15 Uhr setzte sich der Demonstrationszug in Bewegung - nach einer Schweigeminute für die Opfer der Erdbeben in der Türkei und Syrien.

Die Aktivisten von Fridays for Future fordern unter anderem Klimaneutralität in Berlin bis 2030 und eine „radikale Verkehrswende“. „Diesen Freitag erhöhen wir den Druck auf die künftige Berliner Regierung und machen klar: Für jede Koalition gilt - die Klimaziele sind nicht verhandelbar“, teilte Klima-Aktivistin Luisa Neubauer vor der Demonstration mit. Das Motto lautete #BerlinWillKlima. An der Demonstration nahmen auch andere Bündnisse wie die Letzte Generation, Extinction Rebellion und der BUND teil.

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Fridays for Future: Werben für den Volksentscheid am 26. März

Um kurz vor 12 Uhr war die Menschenmenge am Roten Rathaus noch ziemlich überschaubar. „Das hat hier irgendwie so Straßenfest-Charakter“, meinte eine Teilnehmerin. Im Hintergrund waren Parolen wie „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut“ zu hören. Auch verschiedene Banner hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Klimabewegung dabei. Auf ihnen ging es zum Beispiel um den Volksentscheid am 26. März, bei dem entschieden wird, ob Berlin bis 2030 klimaneutral werden muss. Auch in der Eröffnungsrede war der Volksentscheid das Thema. Fridays for Future twitterte Ausschnitte der Rede.

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In weitere Reden ging es um Enteignungen, die anstehende Wahl und natürlich um die von den Klimaktivisten geforderte Klimaneutralität. „Um das zu erreichen, fordern wir euch auf, Leute wie Franziska Giffey und Andreas Geisel am Sonntag abzuwählen“, so eine der Rednerinnen. „Wir wollen, dass auf Worte Taten folgen“, hieß es weiter.

Gegen 13.40 Uhr liefen die Demonstranten über den Mühlendamm in Richtung Axel-Springer-Straße. „Wir alle für 1,5 Grad", skandierten sie. Bevor der Zug in die Zimmerstraße einbog, führte es die Demonstranten auch ein Stück über die Friedrichstraße, die „besonders wichtig sei“, wie ein Demonstrant erklärte, denn es müsse dringend durchgesetzt werden, dass dort endgültig keine Autos mehr fahren dürfen.

Auf der Niederkirchnerstraße vor dem Abgeordnetenhaus begrüßte Luisa Neubauer, das Gesicht von Fridays for Future, die Demonstranten. „An alle, die hier sind und noch nicht wählen dürfen: Ihr müsst eure Eltern und Großeltern davon überzeugen, auch für euch zu wählen“, forderte sie die Kinder und Jugendlichen auf. Nach der Zwischenkundgebung zogen die Demonstranten über den Potsdamer Platz und erreichten um kurz vor 15 Uhr die Leipziger Straße.

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Fridays for Future: Bettina Jarasch applaudiert

Die Grünen-Spitzenkandidatin und Umweltsenatorin Bettina Jarasch applaudierte Fridays for Future am Rande der Strecke. Auch Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) und andere Parteimitglieder der Grünen drückten ihre Zustimmung aus. Einzelne Demonstranten der Klimabewegung kritisierten die Senatorinnen, etwa mit Rufen oder Plakaten. Die Aktivisten fordern vor der Wiederholung der Abgeordnetenhauswahl in Berlin an diesem Sonntag unter anderem eine kostenlose Nahverkehrsnutzung und die Klimaneutralität der Hauptstadt bis 2030.

Berlins grüne Umweltsenatorin Bettina Jarasch (l.) unterhält sich am Rande der Demonstration von Fridays for Future mit Teilnehmern.
Berlins grüne Umweltsenatorin Bettina Jarasch (l.) unterhält sich am Rande der Demonstration von Fridays for Future mit Teilnehmern. © Fabian Sommer/dpa

Demonstration in Berlin - Die Route von Fridays for Future

Autofahrer in Mitte mussten angesichts des Demonstrationszuges Geduld mitbringen. Die Verkehrsinformationszentrale (VIZ) meldete lange Staus auf der Leipziger Straße in Mitte und bat, den Bereich weiträumig zu umfahren. Die BVG schränkte mehrere Buslinien ein, obwohl Straßen nicht dauerhaft gesperrt waren. „Wir sperren nur partiell dort, wo die Demonstranten sich gerade befinden“, hieß es von der Polizei vor Ort. Gegen 16 Uhr war die Demonstration beendet, die Staus lösten sich auf.

Die Demonstration begann am Roten Rathaus und verlief über Gertraudenstraße, Axel-Springer-Straße, Rudi-Dutschke-Straße, Friedrichstraße, Stresemannstraße, Leipziger Straße, Französische Straße und Werderscher Markt zurück zum Roten Rathaus.

Am 3. März ruft Fridays for Future erneut zum Protest auf. An diesem Tag findet ein globaler Klimastreik der Bewegung statt, bei dem in mehreren Ländern demonstriert werden soll.

Klimaschützer blockieren kurzzeitig Straße am Hauptbahnhof

Unterdessen haben mit einer kurzen Straßenblockade Klimaschutz-Demonstranten am Berliner Hauptbahnhof für Staus gesorgt. Drei Menschen hätten sich am Freitag gegen 11.30 Uhr auf der Invalidenstraße festgeklebt, sagte eine Polizeisprecherin. Polizisten hätten sie abgelöst und festgenommen, nach 30 Minuten sei die Straße wieder frei gewesen.

Die Protestgruppe Letzte Generation twitterte Fotos von der Aktion und schrieb dazu, Menschen aus dem Gesundheitswesen hätten mit einer Verkehrsblockade auf katastrophale gesundheitliche Klimafolgen hingewiesen. Auf Transparenten prangen die Worte: "Wir sind eure Rettungsgasse" und "Unser Job ist Leben retten".“