Mobilität

Vertrauen in fahrerlose Shuttles ist in Berlin noch gering

| Lesedauer: 2 Minuten
In Tegel fuhren zwischen 2021 und 2022 drei autonome Kleinbusse. Nun haben Wissenschaftler das Projekt ausgewertet.

In Tegel fuhren zwischen 2021 und 2022 drei autonome Kleinbusse. Nun haben Wissenschaftler das Projekt ausgewertet.

Foto: Christoph Soeder / dpa

Technische Universität hat den Testbetrieb der Shuttles in Tegel ausgewertet. Für einen Dauerbetrieb müssen noch Hürden genommen werden.

Berlin.  Das Vertrauen von Fahrgästen in Berlin in fahrerlose Shuttles in Berlin ist derzeit noch gering. Das geht aus einer Befragung des Zentrums Technik und Gesellschaft an der Technischen Universität Berlin hervor, die im Rahmen des Projekts „Shuttles & Co.“ durchgeführt wurde. Demnach antwortete nur jeder Zweite, dass er sich sicher fühle, wenn ein autonom fahrender Kleinbus ohne Begleitpersonal unterwegs sei. Rund 26 Prozent der Befragten sprachen sogar von einem schlechten beziehungsweise sehr schlechten Sicherheitsgefühl.

In der Altersgruppe der über 65-Jährigen gaben 39 Prozent an, sich ohne Personal nicht sicher zu fühlen. Anders sah dies hingegen mit Begleitpersonal aus, das im Notfall eingreifen konnte. 96 Prozent gaben hier an, sich sicher zu fühlen. „Diese enorme Diskrepanz zeigt, welche technischen und psychologischen Hürden noch genommen werden müssen“, sagte Wulf-Holger Arndt, der das Projekt leitete.

Bei Gewerbetreibenden gab es Sorgen wegen wegfallender Parkplätze

Zwischen Sommer 2021 und Mitte des Jahres 2022 waren drei hochautomatisierte Elektro-Kleinbusse mit Personal in einem Wohngebiet in Tegel unterwegs. Dort übernahmen sie zwei Buslinien der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) als Letze-Meile-Service. Ziel des Pilotprojekts war es, herauszufinden, ob sich autonome Elektro-Shuttles eignen, das Wohngebiet in dem Außenbezirk an den U- und S-Bahnhof Tegel anzuschließen. Gerade die Mobilität für ältere Menschen sollte so verbessert werden. Pandemiebedingt gab es über weite Teile des Zeitraums Einschränkungen, nur drei der sechs Sitzplätze waren verfügbar.

Befragte aus nahezu allen Altersgruppen sahen in dem Shuttle-Angebot grundsätzlich ein „gutes Erweiterungsangebot“, um das Wohngebiet anzubinden. Bei Gewerbetreibenden hingegen überwog Skepsis – Haltestellen der Shuttles reduzierten Parkplätze für potenzielle Kundschaft, so deren Meinung.

24.000 Fahrgäste innerhalb des Jahres befördert

In dem Testzeitraum wurden mehr als 24.000 Fahrgäste befördert. Allerdings gab es kaum Dauerfahrgäste. Mehr als drei Viertel der befragten Fahrgäste fuhren zum ersten Mal mit den Shuttles, die meisten aus Neugierde. Daher kamen die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass die Menschen bei einem solchen begrenzten Zeitraum von Testlinien ihre Mobilitätsroutinen nicht ändern werden. Dennoch sehe man eine Chance, die Shuttles nützlich einzusetzen, etwa durch intensive Aufklärung, eine Vergrößerung des Einsatzgebietes und Einsätze, wo es notwendig für die Anwohnenden ist.

( juwue )