Berlin. Die schweren Erdbeben in der Türkei und in Syrien haben eine Welle der Hilfsbereitschaft und Solidarität in Berlin ausgelöst. Bereits am Montagabend sorgte der Spendenaufruf der Betreiber eines Festsaals an der Oranienstraße in Kreuzberg für einen Ansturm von Helfern.
Zahlreiche Menschen kamen mit Säcken, Kisten und Tüten. Vom Babybett, Windeln, Kindernahrung bis hin zu warmen Socken, Pullover und Hosen war alles dabei. Die Aktion sei mit dem Konsulat der Türkei abgesprochen, hieß es vor Ort. Das Konsulat würde Lkw schicken, die anschließend die sortierten Spenden in die Krisenregion transportieren würde.
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Zeitweise staute es sich in der Oranienstraße. Helfer regelten teilweise den Verkehr und teilten Spendern kurzfristig Parkplätze zu, damit die Fahrzeuge so schnell wie möglich entladen werden konnten. Zuvor hatte der Festsaal-Betreiber einen Spendenaufruf über Instagram gestartet.
In einer Instagram-Story hieß es, dass auch aktuell weiter Sachspenden vorbeigebracht werden können und vor Ort gesammelt werden: Moon Events, Oranienstraße 140-142, 10969 Berlin, info@moon-events.de.
Erdbeben: Sachspenden für die Türkei und Syrien in Berlin - Tonnenweise Hilfsgüter
Zu spontanen Hilfsaktionen kam es am Montagabend auch in Berlin-Moabit. Mitglieder der türkischen Gemeinschaft in Berlin sammelten dort binnen weniger Stunden tonnenweise Hilfsgüter.
Die Polizei sperrte die Turmstraße, damit die freiwilligen Helfer zahlreiche Lkw beladen konnten. Im nächsten Schritt werden die gesammelten Güter katalogisiert, damit der Zoll den Konvoi problemlos durchwinken kann.
Dönerhersteller Kaplan sammelt Spenden
Auch der Dönerhersteller Kaplan bietet Hilfe an. Rund die Hälfte von Kaplans flexibler Produktionsfläche an der Quickborner Straße im Märkischen Viertel wurde zur Sammelstelle für Hilfsgüter. Hunderte Berliner gaben Sachspenden ab. Freiwillige sortierten am Dienstag ab 10 Uhr morgens den ganzen Tag über hunderte Kilo Textilien und Babynahrung in Kisten.
Kulturverein wird zur Spendensammelstelle
Der Sitz des Fördervereins „Antikes Antiochia“ an der Kreuzberger Cuvrystraße wurde nach Bekanntwerden der Katastrophe zur Sammelstelle für Spenden.
Benötigt würden aktuell vor allem Daunenjacken, warme Schlafsäcke und Zelte, aber auch Generatoren, Kochplatten und Heizgeräte. Auch Geldspenden seinen natürlich willkommen.
„Wir wollen den Menschen vor Ort möglichst unbürokratisch und gezielt helfen“, sagt Nihat Sorgec. „Jetzt sortieren wir die Spenden erstmal durch, damit auch wirklich die richtigen Sachen bei den Menschen ankommen.“
Trauerbeflaggung in Berlin nach Erdbebenkatastrophe
Nach der Erdbebenkatastrophe soll es in Berlin eine Trauerbeflaggung geben. Darauf habe sich der Senat verständigt, sagte die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) am Dienstag. Die Innensenatorin werde das veranlassen. „Wir sehen mit großer Betroffenheit und Bestürzung, dass Tausende Menschen dem schwersten Erdbeben in der Türkei und in Syrien seit sehr langer Zeit zum Opfer gefallen sind“, sagte Giffey.
„Wir wissen, dass gerade zu dieser Stunde, sehr, sehr viele Berlinerinnen und Berliner mit türkischen Wurzeln in größter Sorge in die Türkei blicken, zutiefst erschüttert sind, Verwandte dort haben, Freunde dort haben.“ Sie wolle ihr tiefes Mitgefühl zum Ausdruck bringen, das der ganze Senat teile. „Wir erleben in diesen Stunden sehr, sehr viele Menschen in Berlin, die Spenden sammeln, die versuchen zu helfen“, so die Regierende Bürgermeisterin. „Wir hören, dass es in Neukölln drei Hallen gibt, in denen gestern Spenden gesammelt worden sind und die bereits voll sind.“
Am Flughafen BER könnten demnächst Spenden gesammelt werden
An sie sei die Bitte um Unterstützung bei der Frage herangetragen worden, wie solche Spenden zum Flughafen gebracht, dort gelagert und dann in die Türkei gebracht werden könnten.
„Wir haben heute Morgen mit der Flughafenchefin Aletta von Massenbach Kontakt aufgenommen, die uns mitgeteilt hat, dass geschaut wird, dass am Flughafen in einer der verfügbaren Hallen eine Möglichkeit geschaffen werden soll, Spenden dort hinzubringen, bevor sie in die Türkei geflogen werden.“ Details würden noch geklärt in der Hoffnung, den Hilfsorganisationen zügig Ergebnisse mitteilen zu können.