Entlastungen

Energiekrise: Täglich sieben Anträge an den Härtefallfonds

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Joachim Fahrun
Katja Kipping, Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales in Berlin.

Katja Kipping, Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales in Berlin.

Foto: Annette Riedl/dpa/Archivbild

Neun Mal wurde schon Geld an bedürftige Haushalte wegen Energieschulden ausgezahlt. Sperren von Gas- und Strom wurden stets abgewendet.

Berlin.  Bedürftige Berliner reichen jeden Tag etwa sieben Anträge ein, um aus dem Härtefallfonds des Senats gegen Energiearmut Unterstützung zu bekommen. Nach Angaben der Senatsverwaltung für Soziales sind seit dem Start am 9. Januar bis zum 24. Januar 87 Anträge gestellt worden. Bewilligt wurden bisher zehn, ausgezahlt neun. Noch kein Antrag sei bisher abgelehnt worden, sagte ein Sprecher von Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke).

Bei knapp zwei Dritteln der Anträge gehe es um nicht bezahlte Stromrechnungen und eine in der Folge drohende Stromsperre, der Rest betreffe die Heizung, meistens also die Gasrechnung. „Wir konnten bisher jede akute Energiesperre verhindern, die uns bekannt geworden ist“, so Kippings Sprecher.

Vierköpfige Familie muss 2500 Euro mehr für Energie zahlen, wird aber entlastet

Während die Leistungen des mit 20 Millionen Euro ausgestatteten Berliner Härtefallfonds zunehmend in Anspruch genommen werden, hat das Abgeordnetenhaus am Donnerstag in seiner Aktuellen Stunde über die Energiesicherheit und die Entlastungen für die Bürger diskutiert. Der Grünen-Abgeordnete Benedikt Lux sagte, die Stadt und ihre Bürger stünden in der Energiekrise „besser da, als wir vor einem halben Jahr gedacht haben“. Seinerzeit habe man debattiert, wem wohl zuerst die Energie abgedreht werden müsse, jetzt sei die Versorgung gesichert. Er appellierte an die Gasversorger, die gesunkenen Einkaufspreise an die Verbraucher weiterzugeben und niemandem den Gashahn abzustellen.

Die SPD-Abgeordnete Nina Lerch rechnete ihr persönliches Energiebudget vor. Für ihre vierköpfige Familie müsse sie mit 2500 Euro höheren Energiekosten als im Vorjahr rechnen. Einen Teil davon, nämlich 360 Euro, bekomme sie wegen der auf 29 Euro verbilligten BVG-Monatskarte zurück. Die Gas- und Strompreisbremse der Bundesregierung bringe ihr noch einmal 1000 Euro Ersparnis. Die AfD kritisierte, die Regierungen in Bund Land hätten mit ihrer Politik der Energiewende für den nicht erreichbaren Klimaschutz die hohen Energiepreise herbeigeführt, von denen sie die Menschen jetzt entlasten wolle.

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