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1500 tote Fische aus dem Aquadom: Peta stellt Strafanzeige

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Birgit Lotze
Ein toter Fisch von insgesamt 1500, die durch das Platzen des riesigen Aquariums Sea Life in das und um das Hotel Radisson Blue am Alexanderplatz geschleudert wurden.

Ein toter Fisch von insgesamt 1500, die durch das Platzen des riesigen Aquariums Sea Life in das und um das Hotel Radisson Blue am Alexanderplatz geschleudert wurden.

Foto: Alexander Rothe / dpa

Tierrechtsorganisation Peta stellt Strafanzeige nach dem Bruch des Aquadoms, kündigt eine Protestaktion an und fordert ein Mahnmal.

Berlin.  Nach dem Tod von 1500 Fischen beim Bruch des Aquadom-Zylinders im Radisson-Hotel in Mitte hat die Tierschutzorganisation Peta Strafanzeige wegen strafbarer Tiertötung gestellt. Die Anzeige ging bei der Staatsanwaltschaft Berlin ein. Presseberichten zufolge sei sowohl während der Konstruktion des Tanks als auch bei Wartungsarbeiten nicht ausreichend auf die Sicherheit der Anlage geachtet worden, so der Vorwurf.

Ziel der Anzeige ist es, die Verantwortlichen zu ermitteln und ihrer strafrechtlichen Verantwortung zuzuführen. Vera Christopeit, Justiziarin bei Peta, sagte: „Es ist zynisch, das Geschehen als Unfall abzutun.“ Beim Zerbersten des Zylinders seien über 1500 Fische aus dem 16 Meter hohen Tank geschwemmt, durch die Luft geschleudert oder zu Boden geworfen worden, so Peta. Sie landeten rings um die frühere Konstruktion und teilweise auf der Karl-Liebknecht-Straße. „Dort starben sie entweder durch den Aufprall, erstickten oder erfroren qualvoll – schon seit Tagen herrschte in Berlin anhaltender Dauerfrost.“

Die Konstruktion sei voller Risiken gewesen, so die Tierrechtsorganisation in der Begründung der Anzeige. Der Aquadom sei in seiner zylindrischen Form weltweit einzigartig gewesen. In einer Million Liter künstlich erzeugtem „Meerwasser“ schwammen zuletzt rund 1500 Fische knapp 100 verschiedener, meist tropischer Arten in künstlich angelegten Unterwasserwelten.

Aquadom in Berlin: Peta spricht von „untauglichem Material und Mängeln bei Wartungsarbeiten“

Aus dem Fahrstuhl innerhalb des Acrylglas-Zylinders hätten Besuchende während der Auf- und Abfahrt die scheuen Meerestiere jederzeit während der Betriebszeiten anstarren können. „Die Verantwortlichen spielten Petas Einschätzung nach mehrfach mit der Gefahr. Angefangen bei der Verwendung von untauglichem, besonders zu sicherndem Material über die unbegrenzte Genehmigungsdauer bis zu den Wartungsarbeiten. Dabei wurden wesentliche Maßnahmen unterlassen, um ein solches Unglück zu verhindern“, so die Organisation.

Durch die Errichtung des monströsen Tanks, die kontinuierliche Entnahme von Fischen aus tropischen Gewässern und deren Einbringung in den Tank hätten die Verantwortlichen ein Risiko geschaffen, das sich am 16. Dezember 2022 mit dem Tod von 1500 Individuen realisiert hat. „Die hier gestorbenen Tiere sind zudem nur die Spitze des Eisbergs. Sie stehen stellvertretend für die 27 Millionen Fische, die sich in jedem Moment in der Aquarienschleife bewegen“, sagte Justiziarin Vera Christopeit.

Peta hat eine Petition für ein Mahnmal gestartet – an der Stelle des Aquadoms

Die Tierrechtsorganisation fordert nur ein Mahnmal für die 1500 gestorbenen Meerestiere – statt eines Aquadom-Neubaus. Dazu sei eine Petition gestartet worden.

Zudem appelliert die Organisation an die Verantwortlichen, den Bau des geplanten weiteren Groß-Aquariums in Berlin – Coral World an der Rummelburger Bucht in Lichtenberg – nicht zu genehmigen.

Der Bau von Coral World, ein weiteres Groß-Aquarium in Berlin, soll verhindert werden

Am Donnerstag, 26. Januar, soll dazu eine Protestaktion vor dem Radisson Blu Hotel am Alexanderplatz stattfinden. Auch im Coral World sollten Wildtiere täglich Leid ausgesetzt werden, könnten die großen Fischgefängnisse zur tödlichen Falle werden, warnt Peta.

Der Bau von Coral World treibe zudem die Zerstörung von Korallenriffen an und befeuere das Artensterben. Ihrer Forderung wollen die Tierrechtler am Donnerstag ab 11.15 Uhr vor dem ehemaligen Aquadom Ausdruck verleihen.

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