Ärztekammer kritisiert

Zustände im Krankenhaus des Maßregelvollzugs „unhaltbar“

Hauptstandort des Krankenhauses des Maßregelvollzugs ist das Gelände der ehemaligen Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik im Ortsteil Wittenau im Bezirk Reinickendorf von Berlin.

Hauptstandort des Krankenhauses des Maßregelvollzugs ist das Gelände der ehemaligen Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik im Ortsteil Wittenau im Bezirk Reinickendorf von Berlin.

Foto: Matthias Balk/dpa

Laut Ärztekammer Berlin ist die Unterbringung der Patienten „zum Teil menschenunwürdig“. Diese Forderungen gibt es nun.

Berlin. Die Ärztekammer Berlin bemängelt „unhaltbare Zustände“ im Krankenhaus des Maßregelvollzugs in Berlin. Die Unterbringung der Patienten und Patientinnen sei „zum Teil menschenunwürdig und die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeitenden sind untragbar“, teilte der Präsident der Ärztekammer Berlin, Peter Bobbert, am Mittwoch mit. Im Maßregelvollzug Berlin sind sucht- und psychisch kranke Straftäter und Straftäterinnen untergebracht.

Das Krankenhaus beherberge zurzeit etwa 600 Patienten und Patientinnen. Genehmigt seien jedoch nur 541 Betten. „Als Folge sind mehrere Dreibettzimmer mittlerweile mit fünf Betten belegt“, hieß es. Es fehle sowohl Platz als auch Personal. In den vergangenen Jahren hätten wegen der schwierigen Situation zahlreiche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gekündigt.

Diese Forderung hat die Ärztekammer an die Senatsverwaltung für Gesundheit:

  • Sanierung der alten Klinikgebäude
  • Kurzfristig muss es Ausweichquartiere zur Entlastung geben
  • Adäquate Bezahlung der Ärztinnen und Ärzte

Nach Angaben der Senatsgesundheitsverwaltung wurde die „teils unhaltbare und seit Jahren bekannte Situation“ im Krankenhaus des Maßregelvollzugs im Gesundheitsausschuss im November 2022 bereits dargestellt, wie ein Sprecher erklärte.

Trotz der in den vergangenen Jahren durchgeführten Entlastungsmaßnahmen hält die Senatsgesundheitsverwaltung die Situation im Maßregelvollzug weiterhin für bedenklich und habe dies in vergangenen Haushaltsberatungen bereits thematisiert. Ohne ausreichende und zusätzliche finanzielle Mittel sei eine Planung und Umsetzung dringend nötiger Maßnahmen jedoch nicht möglich.

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( dpa )