Berlin. Beinahe drei Monate ist es nun her, dass auf der Strecke der U-Bahn-Linie U2 im Bereich Alexanderplatz ein Gleis gesperrt werden musste. Wann die Sperrung – und damit auch der seither bestehende Pendelverkehr – wieder aufgehoben werden kann, ist jedoch offen. „Einen konkreten Zeitpunkt kann ich noch nicht nennen“, sagte Verkehrsstaatssekretärin Meike Niedbal auf die Frage des FDP-Abgeordneten Felix Reifschneider danach, wann wieder normaler Verkehr auf der U2 herrschen könnte.
Wie bekannt war es im Zusammenhang mit Bauarbeiten für ein Hochhaus des Immobilienentwicklers Covivio zu Gleisverschiebungen und Rissen im Tunnel gekommen. Hintergrund ist, dass sich eine eingezogene Wand zwischen U-Bahn-Tunnel und der Baugrube, die für den geplanten Neubau ausgehoben wurde, verschoben hat, sodass Erdreich weggesackt ist.
U2-Sperrung: Erforderliche Unterlagen für Reparatur fehlen noch
Im ersten Schritt soll nun eine Sicherung der Baugrube erfolgen, durch ein Abstützen der Trennwand, erklärte Niedbal im Mobilitätsausschuss am Mittwoch. Die Genehmigungshoheit für entsprechende Maßnahmen liege beim Bezirk Mitte. Daneben soll aber auch eine Sanierung des U-Bahn-Tunnels erfolgen, hierfür ist die technische Aufsichtsbehörde der Senatsverwaltung federführend verantwortlich, die ein Konzept für die Arbeiten prüfen und genehmigen sowie später auch den Tunnel wieder in Betrieb setzen müsse.
Dass Verfahren für die erforderliche Absicherung der Wand, die nachgegeben hat, ist laut Niedbal inzwischen zwar angelaufen, allerdings liegen ihr zufolge noch nicht alle erforderlichen Unterlagen vor, die der Bauherr Covivio einreichen muss. Davon, wann diese Unterlagen vorliegen, hänge dann auch der weitere Zeitplan ab. Man setze sich aber für ein zügiges Verfahren ein, sagte die Staatssekretärin.
Wie eine Sprecherin von Covivio auf Nachfrage mitteilte, seien den Behörden vor Weihnachten alle Dokumente übergeben worden, eine Unterlage müsse aber noch einmal aktualisiert werden. Das Dokument werde man "kurzfristig zur Verfügung stellen", so die Sprecherin. Daneben führt aber das Alter des Tunnels zu neuen Herausforderungen: Bei Probebohrungen seien Abweichungen zu den verfügbaren Bestandsplänen festgestellt worden, heißt es. "Daher sind vor der Anhebung des Tunnels noch zusätzliche Sicherungsmaßnahmen an der Tunnelsohle erforderlich. Diese Maßnahmen werden aktuell in Abstimmung mit allen Beteiligten geplant."
Insgesamt betont Covivio, "mit Hochddruck" an der Planung zu arbeiten. Einen genaueren Zeitplan für die Arbeiten zu erstellen, sei wegen der besonderen baulichen Situation und der vielen beteiligten Stellen aber nicht möglich.
Seit Mitte Oktober fahren die U-Bahnen im U2-Abschnitt zwischen den Stationen Senefelderplatz und Klosterstraße nur noch im 15-Minuten-Takt. Vor allem Menschen aus Pankow und Prenzlauer Berg werden dadurch auf ihrem Weg ins Stadtzentrum ausgebremst. Im vergangenen November hatten die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) noch die Hoffnung, dass ab Februar 2023 wieder der normale Fahrplan aufgenommen werden könnte. Voraussetzung war aber damals bereits, dass Genehmigungsverfahren und Reparatur zügig und wie geplant funktionieren.