Silvester 2022

Silvester 2022: So will Berlins Polizei Randale verhindern

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Darum feiern wir Silvester

Darum feiern wir Silvester

Silvester wird jedes Jahr gefeiert. Und das hat Gründe.

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Um Silvester Ausschreitungen und Angriffen auf Rettungskräfte zu begegnen, ist die Berliner Polizei mit einem Großaufgebot im Einsatz.

Berlin.  Viele Berlinerinnen und Berliner fiebern Silvester 2022 sehnsüchtig entgegen, für einen anderen Großteil der Bewohner in dieser Stadt beginnt der Jahresend-Alptraum. Ab dem 29. Dezember dürfen wieder Böller und Silvesterraketen verkauft werden.

Ein Verkaufsverbot wie in den vergangenen zwei Jahren wird es nicht geben. Doch Böller und Feuerwerk dürfen nur in der Zeit zwischen dem 31. Dezember 18 Uhr und dem 1. Januar 6 Uhr morgens gezündet werden. Das Problem ist, dass sich kaum jemand daran hält.

Zusätzlich zum bundesweiten Verkaufsverbot für Feuerwerksraketen und Silvester-Böller in den vergangenen zwei Jahren verhängte die zuständige Senatsinnenverwaltung an etwa 50 Stellen ein Versammlungs- und Feuerwerksverbot. Auch das ist Geschichte. In Berlin werden für die anstehende Silvesternacht drei Böllerverbotszonen eingerichtet. Diese sogenannten Einschränkungen des Gemeingebrauchs von öffentlichen Flächen gelten vom letzten Tag des Jahres 18 Uhr bis zum Neujahrstag 6 Uhr früh.

Silvester 2022: Böllerverbot in Berlin - Das sind die Zonen

  • Alexanderplatz: Am und auf dem Alexanderplatz werden die Areale rund um das Berolinahaus (Hausnummer 1), das Alexanderhaus (Hausnummer 2), die Adresse Alexanderplatz 3, 7 und 9 sowie rund um das Baufeld auf dem Platz als Verbotszonen aufgezählt.
  • Im Steinmetzkiez in Schöneberg darf nicht auf Teilen der Winterfeldtstraße, Potsdamer Straße, Steinmetzstraße, Alvenslebenstraße und Pallasstraße geböllert werden.
  • In Moabit herrscht Böllerverbot auf der Rathenower Straße bis Seydlitzstraße, dort auch in der angrenzenden Grünanlage, sowie auf Abschnitten der Otto-Dix-Straße, auf der Straße Alt-Moabit neben dem Gefängnis, ebenso auf JVA-nahen Abschnitten der Paulstraße, Spenerstraße und Calvinstraße.

Böllerverbotszonen in Berlin: Auch das Mitführen von Pyrotechnik verboten

Nach den Angaben im Amtsblatt wird bei Zuwiderhandlung das Abbrennen von der Polizei unter Zwang eingestellt. Auch das Mitführen von Pyrotechnik in diesem Zonen ist zwischen 18 Uhr und 6 Uhr verboten. Mitgeführte Pyrotechnik wird vernichtet, heißt es im Amtsblatt weiter. Auf Geldstrafen werde aber verzichtet, „weil das entsprechende Verfahren zu viel Zeit beansprucht, um noch rechtzeitig in der Silvesternacht Wirkung zu entfalten.“

Am Alexanderplatz und in Schöneberg habe es früher in der Silvesternacht verstärkt Angriffe auf Polizisten und Polizistinnen sowie Feuerwehrleute gegeben. „In den vergangenen Jahren haben wir gute Erfahrungen mit diesen Verbotszonen gemacht“, sagte Polizeipräsidentin Barbara Slowik.

Um zu gewährleisten, dass dort keine Raketen und Böller gezündet werden, stelle die Polizei Absperrgitter auf, kontrolliere die Zugänge und durchsuche auch Menschen und Taschen. Ein Verbot von Pyrotechnik gilt auch für die Silvesterfeier am Brandenburger Tor, die dieses Jahr auf dem Pariser Platz stattfindet. Zuschauer müssen sich für die Veranstaltung vorher anmelden.

Feuerwerk und Böller in Berlin: Rund um das Gefängnis in Moabit darf nicht geböllert werden

Die Verbotszone in den Straßen am Gefängnis Moabit gibt es in diesem Jahr, weil früher zahlreiche Menschen von der Straße aus Böller auf das Gelände warfen oder Raketen in Richtung des Gefängnisses abschossen. Dadurch gab es laut Polizei in der Silvesternacht 2018 rund 180 Alarmmeldungen, „die zu einer unübersichtlichen Lage und erheblichen Sicherheitslücken“ führten. Ein Gefangener nutzte das damals und floh. 2019 wurden rund um das Gefängnis in der Nacht 323 Alarmmeldungen der Kameras registriert. 2020 waren es 46 Alarme weniger, weil es wegen der Corona-Pandemie eine Feuerwerks-Verbotszone gab. 2021 wurde erneut eine Verbotszone angeordnet und es gab weniger Alarmmeldungen.

Die Berliner Polizei wird in der Silvesternacht mit ungefähr 1100 Polizisten im Einsatz sein. „Wir erwarten ein ähnliches Silvester wie vor der Corona-Pandemie“, sagte Polizeipräsidentin Barbara Slowik der Deutschen Presse-Agentur. „Das bedeutet ein deutlich erhöhtes Einsatzaufkommen.“ Dem begegne die Polizei mit einer erhöhten Präsenz von Einsatzkräften im Stadtgebiet. Verstärkung aus anderen Bundesländern könne Berlin nicht einplanen, weil in dieser Nacht die Polizei in ganz Deutschland stark gefordert sei.

Silvester in Berlin in Bildern - so wurde 2022 begrüßt

Berliner Polizei ist flexibel im Stadtgebiet unterwegs

Es sei auch über weitere Verbotszonen nachgedacht worden, sagte Slowik. Das habe man dann aber verworfen, weil dafür jeweils sehr viele Polizisten postiert werden müssten und für weitere Einsätze in der Nacht nicht zur Verfügung stünden.

„Ich halte es für den richtigen Weg, stationäre Maßnahmen auf wenige relevante Bereiche zu konzentrieren“, sagte Slowik. „Wir sind deutlich schlagkräftiger, wenn wir flexibel im Stadtgebiet unterwegs sind und dort reagieren können, wo es tatsächlich erforderlich ist: wo Ausschreitungen stattfinden, wo man sich gegenseitig mit Feuerwerk beschießt, Schreckschusspistolen abfeuert oder auch Rettungskräfte angreift.“

Selbstverständlich habe die Polizei auch ein besonderes Augenmerk auf bestimmte weitere Orte, etwa Neukölln mit der Karl-Marx-Straße und dem Hermannplatz sowie das Gebiet rund um den S-Bahnhof Gesundbrunnen.

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( mit dpa )