Gesundheit

In Berliner Krankenhäusern droht Medikamentenknappheit

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Jens Anker und Jana Treffler
Medikamente werden zunehmend knapp. In den Berliner Krankenhäusern ist jedoch noch kein Mangel bekannt.

Medikamente werden zunehmend knapp. In den Berliner Krankenhäusern ist jedoch noch kein Mangel bekannt.

Foto: Bernd Weißbrod / dpa

Krankenhausmediziner befürchten Arzneiknappheit auch in Kliniken. Vivantes kann noch alle Patienten mit passenden Arzneien versorgen.

Berlin.  Die Berliner Krankenhäuser verfügen derzeit noch über ausreichend Medikamente für schwere Erkrankungen, wie Krebs oder Notfälle. Trotz Lieferengpässen seien derzeit ausreichend Arzneimittel vorhanden, hieß es am Freitag auf Nachfrage. „Bei Vivantes gibt es keine Engpässe mit Blick auf die genannten Medikamente. Patientinnen und Patienten, die diese benötigen, erhalten sie auch“, sagte eine Sprecherin des Konzerns. Die Charité möchte sich zur Medikamentenknappheit nicht äußern und verweist auf die Deutsche Krankenhausgesellschaft.

Seit Wochen klagen Apotheken über einen gravierenden Mangel an Medikamenten für Kinder. Arzneien gegen Husten und Fieber sind vielerorts vergriffen. Zunehmend beklagen aber auch Krankenhäuser Engpässe bei Medikamenten, wie Antibiotika, Krebspräparaten und Notfallmedikamenten für Herzinfarkte und Schlaganfälle: „Zunehmend verursachen Lieferengpässe große Probleme – auch im Krankenhaus“, sagte Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), der Berliner Morgenpost. 40 Prozent der Lieferengpässe, die dem Bundesinstitut für Arzneimittel im dritten Quartal 2022 gemeldet worden seien, beträfen das Krankenhaus.

Es fehlen Wirkstoffe für die Medikamentenherstellung

Im Klinikum Buch ist vor allem die Kinderonkologie betroffen. Bereits im August und noch einmal Ende November meldete das Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte Herstellungsprobleme bei einem deutschen Hersteller von Calciumfolinat, das Bestandteil der Chemotherapie ist. „Zwei Chargen von Leucovorin wurden wegen mikrobiologischer Probleme nicht geliefert“, so der Chefarzt der Kindermedizin des Klinikums Buch Patrick Hundsdörfer. „Der Mangel wird kommen. Das empfinde ich persönlich sehr kritisch.“ Leucovorin wird von Pfizer produziert.

Nun würden sie beim Klinikum Buch über Apotheken versuchen, den Wirkstoff aus dem Ausland zu importieren. Auch ein Antibiotikum, das krebskranken Kindern gegeben wird, sei knapp. Beim Fiebersaft dagegen hätten sie im Krankenhaus weniger Probleme als niedergelassene Ärzte: „Zur Not mörsert unsere Krankenhausapotheke hundert Tabletten und rührt uns einen Sirup an“, so Hundsdörfer.